Hesborn. Der Hof der Familie Niggemann beteiligt sich an einer weltweiten Aktion. Sie will auf ein wichtiges Thema aufmerksam machen.

Siloballen – im Sauerland ein ganz gewöhnlicher Anblick. Meistens sind sie weiß oder grün, manchmal auch schwarz. Sie sind im Sommer gefühlt fast immer da und erregen eigentlich keine Aufmerksamkeit. Doch rund um Hesborn hat die letzten Tage wohl so mancher Passant gestutzt.

Auf mehreren Wiesen lagen knallbunte Ballen in rosa, blau und gelb wie vom Himmel gefallener Mäusespeck und zogen viele Blicke auf sich oder dienten sogar als originelles Fotomotiv. Diese Ballen sind von Landwirt Christian Niggemann und seiner Frau Kristina aus Hesborn, der mit dem fröhlich-bunten Anblick in seinen Wiesen und rund um seinen Stall auf einen ernsten Hintergrund hinweisen will: Die Ballen sollen auf verschiedene Krebserkrankungen aufmerksam machen.

Henri, Leo, Kristina und Christian Niggemann aus Hesborn sorgen mit ihren bunten Siloballen für Gesprächsstoff.
Henri, Leo, Kristina und Christian Niggemann aus Hesborn sorgen mit ihren bunten Siloballen für Gesprächsstoff. © Rita Maurer

Dabei steht die rosa Siloplane für Brustkrebs, die blaue für Prostatakrebs und die gelbe Plane allgemein für Krebs bei Kindern. Der ungewohnte Anblick soll die Menschen aufrütteln und daran erinnern, rechtzeitig zu Vorsorge-Untersuchungen zu gehen.

Spende pro Folienrolle

Mit seinen bunten Siloballen beteiligt sich Christian Niggemann an einer weltweiten Aktion, die ihren Anfang 2014 in Neuseeland nahm. Im folgenden Jahr griff der schwedische Agrarfolienhersteller Trioplast die Idee auf und produzierte pinkfarbene Folie für den europäischen Markt.

Mehr Infos online

Nähere Informationen über die einzelnen Kampagnen und die Arbeit der Organisationen gibt es online unter pinkribbon-deutschland.de, blueribbon-deutschland.de oder krebshilfe.de.

Unter den Hashtags #pinkeballen, #blaueballen oder #gelbeballen können in den sozialen Medien Fotos gepostet werden

Diese Fotos sollen zusätzlich auf die Aktion hinweisen und alle Menschen zu regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen aufrufen.

Pro verkaufter Rolle gehen drei Euro – jeweils ein Euro vom Hersteller, vom Handel und vom Landwirt oder Lohnunternehmer – an die Organisation „Pink Ribbon“ (auf deutsch: rosa Schleife). Sie setzt sich seit 2010 dafür ein, Brustkrebs in den Fokus der Gesellschaft zu rücken und Frauen zur Früherkennung zu bewegen.

Im Jahr 2015 kamen durch die rosa Siloballen auf diesem Weg 12.000 Euro in Deutschland zusammen, weltweit waren es 768.000 Euro. 2016 brachte Trioplast hellblaue Folie auf den Markt, seit zwei Jahren gibt es zusätzlich gelbe. Die Farbe Blau steht für „Blue Ribbon“ und deren Kampagne für Prostatakrebsvorsorge, gelb für die Kinderkrebshilfe. Auch diese Organisationen erhalten jeweils drei Euro von jeder verkauften Rolle Silofolie.

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Da die farbige Folie etwas teurer ist als die herkömmliche, legt Christian Niggemann im Schnitt 1,50 Euro pro Ballen drauf. Doch damit hat er eine Menge erreicht: Der knallige, ungewohnte Anblick in der Landschaft sorgt für eine Menge Gesprächsstoff weit über Hesborn hinaus.

Befreundete Bauern haben schon angekündigt, sich demnächst ebenfalls an der Aktion zu beteiligen. Und noch einen Erfolg hat der engagierte Landwirt festgestellt: An die rosa Ballen trauen sich offensichtlich keine Vögel heran, die sonst gerne Löcher in die Folien picken.

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Wenn es Ende August oder Anfang September wieder ans Grasmähen für ihre 80 Milchkühe geht, wollen Christian und Kristina Niggemann auf jeden Fall wieder für bunte Farbtupfer sorgen: „Jeder kennt jemanden, der an Krebs erkrankt oder sogar gestorben ist. Wenn man mit Siloballen dagegen etwas tun und die Menschen an die Vorsorge erinnern kann, ist es die Sache wert.“