Winterberg. Bei Corona reagiert die Ferienwelt Winterberg anders als Sauerland-Tourismus. Der Tourismuschef zu corona-verdächtigen Hotspots wie Gütersloh.

Dem Tourismus in der Ferienwelt Winterberg hat Corona mehr als einen Schlag in die Magengrube versetzt. Die Winterberg Touristik und Wirtschaft GmbH (WTW) hat finanzielle Sorgen: Keine Gäste, keine Kurbeiträge. Vom 17. März bis 11. Mai gab es keine Übernachtungen. Mitarbeiter sind in Kurzarbeit und zwei Notwirtschaftspläne wurden aufgestellt. Am Donnerstagabend hat sich der Rat mit dem Thema befasst und einige Hilfen beschlossen. U. a. soll die WTW eine 100.000-Euro-Liquiditätsspritze erhalten.

Gütersloh und Warendorf: Charmant und trotzdem deutlich

In Anbetracht der angespannten Lage verwundert es daher auch nicht, dass die Ferienwelt Winterberg beim Stichwort Corona sehr sensibel reagiert. Mit ganz so offenen Armen wie es der Sauerland-Tourismus in dieser Woche kundgetan hatte, möchte sie die Gäste aus den corona-verdächtigen Kreisen Gütersloh und Warendorf daher nicht empfangen. Tourismusdirektor Michael Beckmann: „Wir ringen um eine Sprachregelung, die nicht so rigoros ist wie in anderen Ländern, die aber sehr charmant und trotzdem deutlich sagt, dass wir gegenüber allen Gästen, allen im Gastgewerbe tätigen Menschen und den Bürgern eine Verantwortung haben, der wir gerecht werden müssen.“ Er ärgere sich darüber, dass es in dem Punkt keine einheitliche Regelung aller Bundesländer gegeben habe.

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Handlungsempfehlungen

Man werde den Gastronomen und Hoteliers eine Handlungsempfehlung mit dem Inhalt an die Hand geben, dass Gäste aus den betroffenen Bereichen später kommen oder umbuchen mögen. Beckmann: „Das ist ein Ritt auf der Rasierklinge.“ Es gehe darum, das zu erhalten, was man sich langsam und mühsam wieder erarbeitet habe.

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Das war Stand der Dinge am Donnerstagabend. Inzwischen gibt es diese schriftliche Empfehlung, die alle Hoteliers an die Hand bekommen haben. „Potenzielle Gäste aus den betroffenen Kreisen, die einen frischen negativen Corona-Test haben, können selbstverständlich kommen. Allen anderen Gästen aus dem Raum Gütersloh und Warendorf empfehlen wir abzuwarten“, so Beckmann. Diese Empfehlung gelte zunächst bis Montag; da in der gesamten Thematik sehr viel Dynamik sei, müsse man kurzfristig reagieren und die Lage am Montag neu bewerten.

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Keine Stigmatisierung

Für dieses Wochenende hatte es in der Tat einige Buchungen aus den betroffenen Kreisen gegeben. Die meisten Hoteliers haben mit den Gästen bereits Kontakt aufgenommen Bürgermeister Werner Eickler sprach sich angesichts der bislang geringen bestätigten Fälle in der Gütersloher Bevölkerung gegen eine generelle Stigmatisierung der Menschen aus.