Altkreis Brilon/Olsberg. Bei der Night of Light kommt die Branche zu Wort, die am meisten unter Corona leidet. Was die Veranstalter jetzt sagen und was ihre Ängste sind.

Die Olsberger Konzerthalle war am späten Montagabend ganz in Rot getaucht. Und das aus gutem Grund, denn die Veranstaltungs-Wirtschaft der Region wollte im Rahmen einer bundesweiten Aktion auf die Probleme aufmerksam machen, die ihr durch die Corona-Krise entstanden sind.

Branche als erstes von Corona betroffen

Schließlich war diese Branche wohl die erste, die vom Lock-Down betroffen war, da die von ihr gemanagten Veranstaltungen abgesagt wurden.

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Auch für die Caterer sei es schlichtweg eine Katastrophe, so Dirk Valentin, der zum Beispiel auf seine lukrativen Schützenfeste verzichten muss und es auf den Punkt bringt: „Alle dürfen, wir nicht.“

Ähnlich sieht es in der Gastronomie aus, wo die geplanten etwas kleineren Familienfeiern ganz ausfielen oder verschoben wurden.

Ungewisse Zukunft wird befürchtet

Frank Höhle vom Management der Konzerthalle wollte sich mit dieser Aktion mit den Veranstaltern und Dienstleistern sowie auch Künstlern solidarisch zeigen, die eine harte Zeit nicht nur hinter sich, sondern auch noch vor sich haben.

Schöne Bilder aus unschönen Anlass. Aus Solidarität mit den Djs, Agenturen, Veranstaltern und Künstlern beleuchtet die Tenne in Winterberg ihr Gebäude ebenfalls rot.
Schöne Bilder aus unschönen Anlass. Aus Solidarität mit den Djs, Agenturen, Veranstaltern und Künstlern beleuchtet die Tenne in Winterberg ihr Gebäude ebenfalls rot. "Zudem befinden wir uns in der absolut identischen Situation wie unseren Kollegen und Freunde aus der Veranstaltungsbranche", heißt es dazu seitens des Betreibers Peter Mergheim. © WP | Peter Mergheim

Schließlich sei es abzusehen, dass gerade die Eventbranche wohl auch die letzte sei, bei der es wieder komplett rund laufe, so Uwe Lammich von L & G Showtechnic, der befürchtet, dass man einer ungewissen Zukunft entgegensteuert.

Konzertmanager Gisbert Kemmerling fand es super, dass man sich mit der Beleuchtung der Konzerthalle hier auf dem Land an der bundesweiten Aktion beteiligt und mit der „Night of Light“ seine großen Probleme nach außen trägt.

„Uns fehlt einfach die Lobby“

Auch Dirk Joachimsmeier von der Eventtechnik Südwestfalen aus Meschede sieht derzeit keine Möglichkeit, die anfallenden Kosten zu decken. Das hätte der eine oder andere Veranstalter hierzulande schon zu spüren bekommen und aufgegeben oder aber zumindest Mitarbeiter entlassen. Er räumte auch ein, dass sicherlich nicht wenige in der Branche über einen Plan B nachgedacht hätten. Zwar hätten einige etwas Unterstützung aus dem Schutzschirm von Land und Bund bekommen, aber das reiche bei weitem nicht, so Uwe Lammich. Auch habe man keinen Dachverband, wie das Hotel-Gaststättengewerbe, das an diesem Abend durch Harald Hamedinger von Schloss Gevelinghausen vertreten war, mit der DeHoGa. Uwe Lammich: „Uns fehlt einfach die Lobby, die sich für unsere Belange einsetzt“.

Night of Light

An vielen Orten in Deutschland wurden Gebäude rot angestrahlt: Museen, Theater, Kinos und Hallen zum Beispiel. Ganz in rot erstrahlten etwa das Schloss Sanssouci in der Stadt Potsdam. Auch die Kunstakademie in Dresden und der Fernsehturm auf dem Olympiagelände in München verfärbten sich. Mehr als 9000 Orte sollen es in ganz Deutschland gewesen sein.

So wollten die Menschen in der Veranstaltungsbranche auf ihre Zukunftssorgen aufmerksam machen. „Jegliche Art von Großveranstaltungen sind aufgrund der COVID-19 Krise untersagt. Dies führt dazu, dass Veranstaltungen insgesamt zurzeit nicht mehr wirtschaftlich durchführbar sind“, heißt es auf der eigens eingerichteten Website der Aktion. „Die Veranstaltungswirtschaft steht auf der Roten Liste der akut vom Aussterben bedrohten Branchen! Wir fordern einen Branchendialog mit der Politik, um gemeinsam einen Weg aus der Krise zu finden!“, heißt es weiter auf der Seite

Zudem machen die unterschiedlichen Corona-Auflagen in den einzelnen Bundesländern oft zu schaffen. Frank Höhle: „Daran könnte das Konzert der Kastelruther Spatzen in der Konzerthalle scheitern, weil Auftritte in anderen Bundesländern nicht möglich sind und die Tournee ausfallen muss“.

Behörden tun sich schwer

Außerdem täten sich die Behörden mit der Auslegung und Umsetzung schwer. Das solle aber kein Vorwurf sein, man wolle einfach auf der sicheren Seite sein. Bekanntlich stirbt die Hoffnung zuletzt, aber wann geht es endlich weiter, wie Frank Uhlig von der Firma Lutec fragt.

Das Briloner Unternehmen bestückt Veranstaltungen von namhaften Künstlern in ganz Deutschland mit seiner Technik und ist seit Ende Februar vom Lock-Down betroffen.

An der „Night of Lights“ beteiligten sich zahlreiche Gastronomiebetriebe wie die Tenne in Winterberg und Veranstaltungslocations wie das Kolpinghaus in Brilon. Die ganze Region erstrahlte nun in rot.

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