Brilon. Ratsschänke und Kump in Brilon gehen unterschiedlich mit den Corona-Lockerungen um. Die Inhaber über die Krise, die Folgen und Probleme.
„Ich kann mich nicht beschweren. Ich habe die Bude jedes Wochenende gerappelt voll“, sagt Jan-Henrick Mittmann, Inhaber des Ratskellers in Brilon. Er kann unter Einhaltung der Corona-Richtlinien Kundschaft Willkommen heißen, aber die hält sich nicht immer daran. Der Wirt zieht die Konsequenzen daraus.
Ordnungsamt kontrolliert jede Woche
Mindestabstand, Mund-Nasen-Bedeckung auf dem Weg zur Toilette, maximal zehn Personen an einem Tisch. Die Regeln sind streng. Nach dem ein oder anderen alkoholischen Getränk verschwimmen die Grenzen vom Erlaubten und Nichterlaubten aber zunehmend. „Ein oder zwei Mal wurden die Richtlinien dann ignoriert, weil Gäste zu betrunken waren. Dann habe ich den Laden einfach früher zugemacht“, sagt Mittmann. Ein unnötiges Risiko möchte er nicht eingehen. Ein weiteres Problem ist die Registrierung der Kunden. Die Adressdaten zu prüfen ist schwierig, stellenweise war ihm erst zu spät aufgefallen, dass die Namen und Adressen nicht stimmen konnten.
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Jede Woche schaut das Ordnungsamt vorbei. Mittmann ist froh, einen extra Raum zu haben, um die Kundschaft besser verteilen zu können. Besonders, weil der Jungunternehmer jetzt auch unter der Woche geöffnet hat und nicht nur noch am Wochenende. Grund ist ein neu angeschaffter Flammkuchenofen, der von den Kunden wohl gut angenommen wird. Er hofft noch auf eine größere Veranstaltung in Brilon in diesem Jahr, um den Jahresumsatz aufbessern zu können. „Vielleicht findet eine Kirmes statt. Sonst wird nicht mehr viel passieren.“
Kump lässt Zeit nicht ungenutzt
Viel passiert hingegen im Kump und das trotz geschlossener Türen. Denn obwohl Lockerungen es erlauben, dass Sebastian Kühl Kunden begrüßen darf, entscheidet er sich dagegen. „Nur weil ich es darf, muss ich es nicht auch machen. Ich sehe den Kump nicht in der Kategorie Kneipe, sondern eher als Bar.“
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Gäste sollen sich untereinander vermischen, sich kennenlernen. „Unter den Auflagen ist es meiner Meinung nach nicht sinnvoll wieder zu öffnen, daher wollen wir noch abwarten. Das Erlebnis Kump funktioniert nicht, wenn Gäste einen Zettel ausfüllen und Mundbedeckungen tragen“, sagt Kühl.
Aber nicht nur den Kunden würde das typische Gefühl bei einem Besuch fehlen, sondern auch die Mitarbeiter hätten unter den noch geltenden Bedingungen keinen Spaß. Kühl nutzt die lange Pause, um den Kump auf Vordermann zu bringen. Alles wurde neu gestrichen, neue Deko in einer Lounge-Ecke platziert, viele Detailarbeiten erledigt. Es kam auch zu einer Zusammenarbeit mit dem Briloner Graffiti-Künstler Henning Marten Feil. Laut Kühl wirkt der Kump jetzt sauber und frisch.
Irgendwann wieder zur Normalität zurück
Mit einer Öffnung am Wochenende wären die Umbaumaßnahmen schwierig geworden, weil es ständig Zwischenetappen gegeben hätte. Kühl hält die Vorgehensweise daher für richtig.
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Er sagt, dass die Arbeiten mittlerweile zu 85 Prozent erledigt sind und freut sich darauf eventuell im Juli wieder zu öffnen. Er verweist darauf, dass die Zahl der an Corona erkrankten Menschen stetig zurückgeht und die Gesellschaft irgendwann wieder zur Normalität zurückkehren muss. Gleichzeitig ist auch er der Meinung, dass eine Abstandsregelung in Kombination mit Alkohol nicht funktionieren kann. „Deswegen habe ich aber keine Lust am Eingang Hula-Hoop-Reifen zu verteilen.“
Bis der Kump wieder für Gäste zur Verfügung stehen wird, hofft Kühl vor allem auf mehr Planungssicherheit von der Politik. Er bemängelt die kurze Reaktionszeit, die Unternehmern bleibt, wenn neue Regelungen in Verbindung mit Corona verabschiedet werden.