Brilon. Der Kampfmittelbeseitigungsdienst rückt in Brilon-Hoppecke an: Eine Frau schlägt im Garten auf eine Sprengkapsel. Wie kommt die Munition dorthin?

Eine gefährliche Entdeckung hat eine 70-jährige Frau in ihrem Garten in Brilon-Hoppecke gemacht. Bei der Gartenarbeit zwischen Rhododendron-Büschen entdeckte sie ein Metallteil, das sich als Sprengkapsel entpuppte. Das jedenfalls hat der alarmierte Kampfmittelbeseitigungsdienst aus Hagen festgestellt, der zu dem Einsatz in der Heinrich-Jansen-Straße anrückte.

Polizei alarmiert

Als die Frau mit der Harke auf einen metallischen Gegenstand stieß, dachte sich die Hoppeckerin zunächst noch nichts Böses. Doch dem ersten Impuls, das Ding einfach in der Mülltonne zu entsorgen, folgten sie und der von ihr herbeigerufene Ehemann zum Glück nicht. Stattdessen handelten sie genau richtig und alarmierten die Polizei, die wiederum das Ordnungsamt und den Kampfmittelbeseitigungsdienst der Bezirksregierung Arnsberg informierte.

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Besonders verwundert ist das Ehepaar aus Hoppecke, dass die Sprengkapsel so nah an ihrem Haus und an der Erdoberfläche aufgetaucht ist. Sie erzählen: „1953 wurde unser Haus gebaut, vor etwa 40 Jahren haben wir in unmittelbarer Nähe des Fundortes angebaut. Es gab also größere Erdbewegungen. Doch jetzt plötzlich finden wir so ein Teil in unserem Gartenbeet.“

Kampfmittel-Fund: So handelt man richtig

Der Kampfmittelbeseitigungsdienst der Bezirksregierung Arnsberg gibt folgende Handlungs-Empfehlungen für den Fall, dass man etwas findet, das ein Kampfmittel sein könnte:

Kampfmittel nicht berühren.

Wurden Kampfmittel versehentlich mit der Hand aufgenommen, vorsichtig ablegen.

Wurde das Kampfmittel durch eine Baumaschine erfasst oder auf ein Fahrzeug verladen, Kampfmittel in der Lage belassen. Maschine abstellen und sichern. (Weitere) Erschütterungen vermeiden, Arbeiten am Fundort einstellen. Fundstelle markieren.

Unbefugte vom Fundort fernhalten und warnen. Polizei und Ordnungsamt alarmieren.

Früher haben dort die Kinder gespielt

Gar nicht nachdenken möchten die beiden darüber, was da alles hätte passieren können. „Unsere Kinder haben hier früher immer mit ihren Freunden gespielt“, erinnert sich die Hoppeckerin und ist froh, dass die Kapsel erst jetzt ans Tageslicht befördert wurde.

„Merkwürdig, dass das Teil jetzt auftaucht, obwohl wir das Blumenbeet ja jahrelang bewirtschaftet haben“, wundert sich die 70-Jährige. Ihr Mann ergänzt, dass laut den Experten, die vor Ort waren, die Kapsel noch verschlossen und scharf gewesen sei.

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Auf Anfrage unserer Zeitung hat die Bezirksregierung in Arnsberg den Fund der Sprengkapsel bestätig. Man gehe davon aus, dass es sich dabei um Reste von Kleinmunition aus dem 1. Weltkrieg handelt, so Christoph Söbbeler, Pressesprecher der Bezirksregierung Arnsberg.

Handgranatenfund im Bereich Pulvermühle

Nur einen Tag zuvor war der Räumdienst aus Hagen übrigens schon einmal im Umfeld von Hoppecke im Einsatz. Im Bereich Pulvermühle wurde an der L 913 eine Kugelhandgranate gefunden, die nach Angaben der Bezirksregierung aus dem Jahr 1915 stammt. Sie ist also ebenfalls ein Relikt aus dem 1. Weltkrieg. Im vergangenen Jahr wurden im Regierungsbezirk Arnsberg insgesamt 96 großkalibrige Bomben (zwischen 50 und 500 kg) und 550 Kilogramm Kleinmunition gefunden.

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