Altkreis Brilon. Alle sechs Städte schneiden nur befriedigend ab, wenn man nach der Parkplatzsituation fragt. Woher die schlechten Noten kommen.
Kaum ein Bereich im Heimat-Check hat schlechter abgeschnitten als die Parkplatzsituation – insgesamt mit einer 3,36. Der am schlechtesten bewertete Bereich des Heimat-Checks. Wir haben die Städte mit dem Ergebnis konfrontiert – das zwar befriedigend ausfällt, aber Potenzial nach oben hat.
Brilon
„Es besteht oft das subjektive Empfinden, dass immer in dem Bereich, in dem ich parken möchte zu wenig Parkplätze zur Verfügung stehen oder alle belegt sind“, heißt es in einem Statement des Briloner Ordnungsamtes. Durch die historisch gewachsene Innenstadt Brilons mit einer im Stadtzentrum liegenden Fußgängerzone und vielen schmalen Einbahnstraßen sei es nicht möglich, direkt vor jedem Haus oder Geschäft ausreichende Parkplätze für alle Nutzergruppen zur Verfügung zu stellen. Aufgrund der geschilderten Innenstadtsituation sei die Schaffung neuer Parkplätze schwer möglich.
Ob Anwohnerparkausweise gerade in der Innenstadt nicht eine Entspannung der Lage herbeiführen könnten, verneint die Stadt.
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„Die Straßenverkehrsordnung regelt im § 45, dass Bewohnerparkausweise nur unter gewissen Bedingungen eingeführt werden können. Die Anordnung von Bewohnerparkvorrechten sei nur dort zulässig, wo mangels privater Stellflächen und auf Grund eines erheblichen allgemeinen Parkdrucks die Anwohner regelmäßig keine ausreichende Möglichkeit haben, in „ortsüblich fußläufig zumutbarer Entfernung von ihrer Wohnung“ einen Stellplatz zu finden. Die zumutbare Entfernung liege nach Ansicht verschiedener Verwaltungsgerichte bei bis zu 1000 Metern. Bei Betrachtung der gesamten Briloner Innenstadt würde Brilon diese Voraussetzungen nicht erfüllen.
Winterberg
„Aus Sicht der Stadt Winterberg ist die Parkplatzsituation im Großteil des Jahres durchaus komfortabel“, sagt Rabea Kappen, Pressesprecherin der Stadt Winterberg.
Hinsichtlich des touristischen Verkehrs sei das Parken an Hotels und Ferienwohnungen kein Problem. Dies gelte auch für die Freizeitinfrastruktur, wo außerhalb der Wintersportsaison ebenfalls tausende von kostenfreien Parkplätzen bereit stünden. Für Rabea Kappen sei Grund für die eher durchschnittliche Benotung der Parkdruck in der Hauptzeit der Wintersportsaison. „Es entwickeln sich Staus bei der An- und Abreise sowie innerstädtische Verkehrsstörungen. Dabei handelt es sich um ein überschaubare Anzahl an Tagen im gesamten Jahr, die jedoch offensichtlich einige Bürger zum Anlass nehmen, zum Beispiel die zeitlichen Verzögerungen beim Einkaufen oder auch die Parkplatzsuche als negativen Faktor zur Situation zu werten.“ Es werde derzeit geprüft, ob weitere Parkflächen in der Umgebung des Skiliftkarussells realisierbar sind, um im Wintersportbetrieb weiteren Parkraum anbieten zu können.
Es sei, angesprochen auf die Einführung eines Anwohnerparkausweises, Aufgabe des Hauseigentümers bzw. des Vermieters, selbst für ausreichende Stellplätze Sorge zu tragen. Unabhängig davon, ob diese fest vermieten oder Feriengäste beherbergen.
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„Das geltende Baurecht und die Stellplatzverordnung greifen entsprechend, so dass gerade in unserer ländlichen Struktur nur wenige Anwohner ihre Fahrzeuge außerhalb von privaten Grundstücken auf öffentlichen Parkflächen abstellen müssen. Insofern stellt sich das Thema von Anwohnerparkausweisen nur bedingt“, sagt Rabea Kappen. Diese wären ja auch nur dort nötig, wo das Parken gebührenpflichtig oder zeitlich begrenzt sei. Diese Parkflächen liegen zentral in der Kernstadt und nicht in den Dörfern und sind für den wechselnden Besuch von Kunden in den Geschäften vorgesehen, um diesen Kunden kurze Wege zum Einkauf zu ermöglichen.
Medebach
„Ich war schon ein Stück weit überrascht, da ich persönlich die Situation als gut empfinde“, erwidert Thomas Grosche, Medebacher Bürgermeister, auf die Konfrontation mit dem Heimat-Checkergebnis. „Insbesondere ist das Parken bei uns komplett kostenfrei. Aber natürlich nehme ich die Hinweise aus dem Heimat-Check ernst, denn offensichtlich sieht die Mehrheit der befragten Verbesserungspotential, auch wenn die Note befriedigend noch akzeptabel ist und ich mir in meiner Schullaufbahn im Bereich der Fremdsprachen diese Note oft gewünscht hätte.“ Problembereiche erkennt er in der Oberstraße und der Hinterstraße. „Im Bereich der Oberstraße sind die Parkstreifen entlang der Straße oft die einzigen Bereiche, wo beim Besuch von Geschäften geparkt werden kann.
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Die Hinterstraße ist als Spielstraße ausgewiesen und durch parkende Autos kommt es hier oft zu beengten Situationen.“ Verbesserungspotential könnte eine eindeutigere Markierung der Parkflächen in der Hinterstraße und die Suche nach weiteren Parkmöglichkeiten auf Grundstücken an der Oberstraße sein. „Wir werden dieses Thema auf jeden Fall weiter diskutieren und bearbeiten, um uns in diesem Segment zu verbessern“, verspricht Thomas Grosche.
Marsberg
Michael Martin, Ordnungsamtsleiter, überrascht das Ergebnis. Besonders, weil zahlreiche Parkplätze in Marsberg kostenfrei nutzbar sind. „Offensichtlich haben sich nur die weniger zufriedenen Bürger gemeldet. Das könnte mit deren Anliegerparksituationen zu tun haben.“ Er räumt allerdings ein, dass es Probleme beim Gehwegparken gebe. „Hier sollten sich die weniger Zufriedenen bei uns melden.“
Hallenberg
Michael Kronauge, Bürgermeister, versteht die Bewertung seiner Stadt nicht: „Klar, bei uns gibt es keine großen Parkplätze, aber ein Parkplatzproblem sehe ich trotzdem nicht. Vielleicht liegt es an unserer Gewohnheit.
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Wenn ich Brötchen holen will und vor der Bäckertür ist kein Platz frei, dann fahre ich vielleicht auch eher nochmal die Petrusstraße hoch, um den besseren Platz zu bekommen, als 200 Meter weiter zu parken. Ich bin da vielleicht selbst verwöhnt. Aber wir haben am Marktplatz Parkplätze, am Rathaus und in jeder Seitenstraße.“ Auf die Frage, wieviel die Stadt durch Parkvergehen einnehme, antwortet er: „Nichts. In Hallenberg darf umsonst geparkt werden und Knöllchen werden dort nicht verteilt.“
Olsberg
„Generell bin ich überzeugt, dass wir in der Stadt Olsberg ein gutes Parkplatzangebot vorhalten“, sagt Wolfgang Fischer, Bürgermeister. Alle öffentlichen Parkplätze seien kostenlos, es gebe große Parkflächen in direkter Nähe zur Innenstadt und auch fast überall Kurzzeit-Parkplätze vor den Geschäften. „Allerdings dürfen wir dabei nicht vergessen, dass wir hier in der Stadt Olsberg seit dem Jahr 2015 viel bewegt haben - auch baulich. Wo gebaut wird, geht das nicht ohne Einschränkungen. Wenn zeitweise Parkplätze nicht genutzt werden können, verunsichert das natürlich insbesondere Autofahrer, die von außerhalb kommen. Dies könnte der Hintergrund für eine solche Bewertung sein.“ Nach Abschluss aller Baumaßnahmen soll es nun mehr Parkplätze geben als zuvor. „Die Arbeiten, die größere Einschränkungen für den Straßenverkehr mit sich gebracht haben, sind abgeschlossen“, sagt Wolfgang Fischer zur aktuellen Situation.
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