Meerhof. Der größte Windpark Europas liegt im Hochsauerlandkreis. Wie eine Investition von 150 Millionen Euro ihn noch größer macht.
Eine Flaute gibt es nicht auf dem Sintfeld hinter Meerhof bis Bad Wünnenberg. Der Wind weht immer und bringt die nahezu 200 Windkraftanlagen auf der Hochebene zum Rotieren und fleißig Ökostrom produzieren. Etwa zwei Drittel von ihnen steht auf Paderborner Land, bei Bad Wünnenberg und Lichtenau.
Größtes zusammengelegtes Gebiet
Der Groß-Windpark gilt als größtes zusammenhängendes Gebiet mit Windkraftanlagen in Europa. Vor 20 Jahren wurden die ersten Anlagen bei Meerhof gebaut, um mehrere Betreibergesellschaften mit den Geschäftsführern Michael Flocke, Josef Dreps und Christoph Luis.
Momentan herrscht dort große Betriebsamkeit. Riesengroße Kräne stehen neben Windkraftanlagen und sehen aus wie Playmobilspielzeuge.
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Windräder werden abgebaut und neue größere aufgestellt. Repowering heißt das im Fachjargon.
150 Millionen Euro Investitionssumme
Die einzelnen Turmbausteine sind nicht mehr rund, sondern vieleckig. „Mindestens 27 Anlagen werden neu gebaut“, so Michael Flocke auf Nachfrage der WP. Bei einigen laufe noch das Genehmigungsverfahren. Letztendlich könnten es dann 30 neue Anlagen sein. Sie stehen allesamt auf dem Altwindpark Meerhof. Gleichzeitig werden 32 bis 35 alte Anlagen abgebaut. Flocke: „Je nach dem, wie das
Genehmigungsverfahren ausgeht.“
Die neuen Anlagen werden bis zur Flügelspitze 200 Meter und 230 Meter in den Himmel hineinragen. „Und sie werden den Stromertrag vervierfachen“, rechnet Josef Dreps vor. Er hat hinter seinem landwirtschaftlichen Betrieb kurz vor der Autobahnauffahrt eigens ein neues Umspannwerk gebaut. 50 Megawatt Strom kann dort in das öffentliche Stromnetz eingespeist werden.
Es ist das zweite Umspannwerk im Windpark Meerhof. Mit Bau der ersten Windmühlen wurde von den Windbauern das erste Umspannwerk errichtet, das jetzt allein von Michael Flocke betrieben wird. Sie gelten als größte privat errichtete Umspannwerke Deutschlands. Insgesamt umfasst das Repowering-Programm ein Investitionsvolumen von 150 Mio. Euro.
Windpark Himmelreich wird ebenfalls von Michael Flocke betrieben
Michael Flocke ist auch Betreiber des Windparks Himmelreichs. Der Hochsauerlandkreis hatte den Bau für elf Anlagen vor vier Jahren genehmigt. Eine Anlage war fertig, drei Türme standen schon und für sechs Anlagen waren die Fundamente in die Erde eingelassen worden, da hatte der Nabu per Eilantrag einen Baustopp erwirkt.
Ihnen waren u. a. die Maßnahmen zum Schutz von Wiesenweihe, Fledermäusen und Rotmilanen nicht ausreichend. Das Verfahren zieht sich jetzt seit fast zwei Jahren hin. Das Berufungsverfahren vor dem Oberverwaltungsgericht Hamm steht noch aus.
Mehrere Windparks
Die rund 200 Windkraftanlagen auf dem Sintfeld zwischen Bad Wünnenberg und Meerhof verteilen sich auf mehrere Windparks (Eilerberg, Meerhof, Elisenhof, Wohlbedacht, Schürenbusch, Haaren-Leiberg und Himmelreich).
So lange wollte Flocke nicht warten. Unter neuer Firmierung seiner verschiedenen Betreibergesellschaften hat er für jede einzelne Anlage im Windpark Himmelreich ein neues Genehmigungsverfahren in Gang gesetzt, mit noch höheren und abgestimmten Auflagen in Sachen Natur- und Vogelschutz. Für einen Turm hat er bereits eine Neugenehmigung erhalten. Gegen die hat der örtliche Verein für Natur und Vogelschutz im HSK (VNV) und der Nabu bereits wieder Einspruch eingelegt. „Das sehe ich als neuerliche Kampfansage“, wettert Flocke stinksauer.
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