Brilon/Marsberg. Ein Mann kauft bei einem Dealer Drogen. Bei dem Treffen im Burghof-Center wird er über den Tisch gezogen. Es folgt ein Gewaltakt als Rache.

Es war ein Prozess mit nicht alltäglichen Einlagen: Wegen gemeinschaftlichen Raubes in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung hatte das Schöffengericht Brilon im vergangenen November einen 36 Jahre alten Mann zu anderthalb Jahren Haft auf Bewährung sowie zur Zahlung von 1300 Euro an eine gemeinnützige Einrichtung verurteilt. Dagegen hatten sowohl die Verteidigung wie auch die Staatsanwaltschaft Berufung eingelegt. Jetzt ging es am Landgericht Arnsberg in die nächste Runde.

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Die Tat spielte im Marsberger Drogenmilieu. Der Angeklagte hatte sich für 650 Euro 100 Gramm Marihuana besorgen wollen, war aber bei dem Treffen mit dem Dealer am Burghof-Center abgezogen worden. Dafür wollte er sich rächen, und er war mit einem Rollkommando bei dem Dealer angerückt.

Dealer wurde zusammengeschlagen

Während der zweitägigen Verhandlung am Briloner Schöffengericht hatte ein von dem zusammengeschlagenen Dealer als Mittäter des Angeklagten ins Spiel gebrachter Zeuge dem Gericht ein außergewöhnliches Alibi präsentiert: Er habe das ganze fragliche Wochenende mit seiner neuen Freundin im Bett verbracht; das Gericht könne sie dazu ja selbst befrage, sie warte draußen.

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Und der bis dato unbescholtene Angeklagte hatte sich in der Verhandlung hervorgetan, als er bei einem medizinischen Notfall vor dem Gerichtssaal beherzt und gekonnt eingriff.

Die Berufungsverhandlung vor der 3. Kleinen Kammer des Landgerichts verlief weniger spektakulär und sie war nach etwa einer halben Stunde vorüber. Ergebnis: Beide Seiten, sowohl die Verteidigung wie auch die Staatsanwalt, zogen die Berufung zurück. Damit ist das Urteil des Schöffengerichts Brilon rechtskräftig.