Hochsauerlandkreis. Verliebt, verlobt, verschoben: Drei Paare aus Brilon, Marsberg und Olsberg erzählen, wie Corona ihre Hochzeit bedroht und was sie dennoch planen.
Sie haben sich auf schöne Kleider, Tanzen zur Lieblingsmusik und die Hochzeitstorte gefreut – doch Corona und die geltenden Schutzmaßnahmen sorgen für einigen Wirbel und viele Enttäuschungen für Hochzeitspaare. Drei Menschen aus Brilon, Olsberg und Marsberg erzählen, wie es ihnen und ihren Hochzeitsplänen ergangen ist.
Rebecca Krause (27) aus Brilon – verlobt mit Klas (31). Die beiden haben sich auf eine Feier kennengelernt und sind dann den Jakobsweg gemeinsam gelaufen.
„Ich wohne in Flensburg, bin aber in Brilon aufgewachsen und meine Eltern leben auch noch dort. Also haben wir uns vorgenommen, standesamtlich im Sauerland zu heiraten und nur die kirchliche Feier in Flensburg zu feiern. Klas mag das Sauerland sehr, also haben wir etwas Besonderes geplant. Wir wollten am 33. Hochzeitstag meiner Eltern – also am 11. April diesen Jahres – im Trauzimmer heiraten, in dem auch meine Eltern geheiratet haben.
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Da der Tag auf Ostern gefallen ist, konnten wir erst nicht in Brilon heiraten, da an diesem Tag in Brilon keine Trauungen durchgeführt werden. Wir haben umgeplant und wollten im kleinsten Kreis in Bestwig heiraten, aber durch die immer schärferen Corona-Maßnahmen mussten wir unsere Hochzeit ganz verschieben. Das ist schade, denn das Datum war etwas besonderes. Allerdings wollen wir dann doch in dem Trauzimmer heiraten, in dem meine Eltern auch geheiratet haben – dank Corona sozusagen. Unser Fokus liegt ohnehin auf der kirchlichen Hochzeit – die sollte am 12. September stattfinden – und zwar mit Pfarrer Jörg Eulenstein aus Brilon, der zu meiner Jugendzeit aktiv in Brilon war. Er hat sogar zugesagt, nach Flensburg zu kommen. Aber durch die Corona-Maßnahmen haben wir unsere kirchliche Hochzeit auf Eis gelegt. Unsere Freunde aus Spanien, Irland und der Schweiz könnten ja auch gar nicht kommen. Und gesungen werden dürfte auch nicht. Einen neuen Termin haben wir noch nicht. Wir wollen in zwei Wochen mit dem Veranstalter sprechen und freie Termine checken. Erst dann können wir mit Fotograf und DJ reden.
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Ich bin natürlich enttäuscht und traurig. Wir müssen alle Planungen neu in Angriff nehmen und wir haben uns natürlich auch wahnsinnig gefreut. Wir halten uns jetzt erst einmal an der standesamtlichen Trauung in Brilon fest, die im Sommer stattfinden soll. Eine Hochzeit lebt ja davon, dass man zusammen feiert – und wir wollen kein Risiko eingehen und einen Brennpunkt für die Verbreitung des Virus schaffen.“
Ralf Kuhle (52) aus Obermarsberg – verlobt mit Ramona (47). Die beiden sind seit zehn Jahren zusammen. Es ist die erste Hochzeit für sie.
„Wir planen seit November unsere Hochzeit. Wir wollten in der Schützenhalle in Obermarsberg feiern und bis vor kurzem haben wir noch gehofft, dass sich das realisieren lässt.
Tja, jetzt müssen wir darauf leider verzichten. Am Mittwoch feiern wir standesamtliche Hochzeit – mit meiner Mutter, meiner Tochter und den Trauzeugen. Vor 14 Tagen hieß es noch, dass es ohne Trauzeugen stattfinden muss, also ist das ein Gewinn. Und dadurch, dass die Museen wieder öffnen dürfen, können wir unseren ursprünglichen Plan, im Heimatmuseum Obermarsberg zu feiern, auch durchziehen. Wir hatten erst geplant, dann alternativ eine Feier bei uns hinter‘m Haus zu machen, mit rund 50 Menschen die alle aus derselben Familie stammen. In Abstimmung des Ordnungsamtes verzichten wir jetzt natürlich auch darauf. Djs, Fotografen und Thekendienst, die für die große Feier schon dabei waren, mussten wir jetzt vertrösten. Sie sind aber dabei, wenn wir die Feier nachholen und das wollen wir definitiv. Wir halten dieses Jahr durch und schauen, wie es nächstes Jahr weitergeht. Es ist zwar ärgerlich, aber wir trösten uns ein bisschen damit, dass wir ins Heimatmuseum können und dass die Trauzeugen dabei sein können.
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Und natürlich mit der Vorfreude auf die Party.“
Birgit Röser aus Olsberg (51) – verlobt mit Thorsten (48). Sie startet nach Corona den dritten Versuch, ihren Thorsten zu heiraten.
„Eigentlich wollten wir letztes Jahr an der Ostsee heiraten. In einem Wikingerdorf, in dem auch Ausgrabungen stattfinden.
Allerdings fanden dann an unserem angepeilten Datum tatsächlich Ausgrabungen statt und wir mussten die Feier verschieben. In der Zwischenzeit haben wir ein Haus in Olsberg gekauft und sind ins Sauerland gezogen.
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Ich bin dann schnell auf Ramsbeck gestoßen, wo man unter Tage heiraten kann. Mit der Bahn Unter Tage zu fahren und dort zu heiraten würde besonders meinen Enkelkindern gefallen. Also haben wir alles fix gemacht und im Januar die Einladungen verschickt. Wir sind nicht viele – nur rund zehn Leute, die bei der standesamtlichen Trauung dabei sein sollen. Aber Ramsbeck hat nun alles abgesagt. Und auch unser zweiter Versuch scheitert. Jetzt haben wir die Hochzeit verschoben. Das ist alles sehr schade, wir hatten ein tolles Grillfest im Garten geplant – mit Candy Bar und Eiswagen. Das können wir nun erstmal nicht weiterplanen.“