Marsberg. Rimma Ponomareva tritt mit der Gruppe TeNori auf. Was die Marsbergerin sich aus dem K-Pop abschaut und wann sie für die Kunst leidet.
„Wir stehen nicht nur auf der Bühne, um mit dem Hintern zu wackeln. Wir haben angefangen, die Choreografien von Girlgroups nachzutanzen, aber das fühlte sich falsch an“, sagt Rimma Ponomareva aus Marsberg. Fortan spezialisiert sich ihre Gruppe „TeNori“ auf Herrengruppen, gibt sich unscheinbar aber kraftvoll auf der Bühne und feiert damit auf Turnieren Erfolge. Ihre Quellen der Inspiration kommen aber nicht aus dem kommerziellen Hip-Hop, der die Charts dominiert, sondern aus Korea. Aber Korean Popular Music oder kurz K-Pop hat hinter der Fassade einen zweifelhaften Ruf.
Mädchen und Jungen dürfen niemanden Daten
„Die Mädchen und Jungen fangen früh an zu singen und zu tanzen. Es gibt Diätregeln, sie dürfen niemanden daten“, erklärt Ponomareva.
Schönheitsoperationen sind auch nicht selten vertraglich vorgeschrieben. Privatleben Fehlanzeige. Die K-Pop Musikszene ist bekannt für ihre vordergründig unterhaltsamen Songs, ihre schrillen Videos und die gut gelaunten Bandmitglieder. Bekanntes Beispiel der vergangenen Jahre wäre unter anderem Psy, der mit „Gangnam Style“ die Charts eroberte.
Musik zunächst gewöhnungsbedürftig
Die Gruppen zeichnen sich aber eben nicht nur durch Gesang aus, sondern auch komplexen Choreografien. „Ich fand die Musik zunächst gewöhnungsbedürftig auch wegen der Sprache. aber ich habe mich drauf eingelassen. Selbst wenn ich nicht alle Lieder mag, schaue ich mir die Choreos an. Die sind echt der Wahnsinn“, schwärmt Ponomareva. Den strengen Lebensstil eines K-Pop-Stars lebt sie nicht. Tanzen und die Musik sind wichtig.
Die Bewegungen begeistern sie sehr
Die Bewegungen begeistern sie so sehr, dass sie im Mai 2016 beschließt Frauen zu finden, die ihre Leidenschaft teilen und Interesse an einer Tanzgruppe haben. Die bisherigen Tanz-Erfahrungen von Ponomareva beschränkten sich auf Zumba. Nichtmal zum Spaß probierte sie zuvor Bewegungsabläufe aus den Musikvideos aus. „Ich hatte einfach Bock auf Tanzen und hab rumgefragt. Ich hätte nicht gedacht, dass wir so erfolgreich sein würden“, sagt die 31-Jährige und lacht.
Doch das war das Ziel. Sie sucht den Wettbewerb, will sich mit anderen Gruppen messen und gewinnen. Acht bis zehn Mal im Jahr ist „TeNori“ auf Wettbewerben im ganzen Land zu treffen und stellt sich der Konkurrenz. Die Podiumsplätze werden stolz auf Instagram präsentiert.
Die Entstehung des Gruppennamens
Der Name „TeNori“ war die Idee einer Mitbegründerin der Gruppe.
Sie hat eine Vorliebe für den Anime „Toradora“ mit der Charakterin Taiga Aisaka.
Aufgrund ihrer geringen Körpergröße aber aufbrausenden Natur trägt diese den Spitznamen Tenori Tiger.
Der Vergleich fand sofort Anklang bei den Frauen in Marsberg. „Wir sind auch klein und niedlich“, sagt Mitgründerin Rimma Ponomareva.
Ponomareva sagt selbst von sich, dass sie streng ist. Mit Peitsche und Zuckerbrot beziehungsweise Keksen, Kaffee und Lob versucht sie alles aus ihrer Gruppe herauszuholen. Timing, Ausdruck, Synchronizität, alles Faktoren, die bei der Bewertung auf der Bühne eine Rolle spielen.
Vorbereitungen werden durch den eigenen Anspruch zur Herausforderung
Der eigene hohe Anspruch sorgt dafür, dass die Vorbereitung noch herausfordernder wird. Denn bei jedem Wettbewerb möchte die gelernte Mediengestalterin gerne eine neue Choreographie zeigen. „Es soll ja auch spannend bleiben“, sagt sie. Das ist gar nicht einfach, denn die Gruppe trainiert lediglich Sonntags, wenn Beruf und Studium den Tänzerinnen die Freizeit dafür geben.
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So bleiben circa vier Übungstage für eine Choreographie. Oder zwei. Denn die ehrgeizige Ponomareva möchte gerne in der Vorrunde eine Version zeigen und für den eventuellen Auftritt in der Endrunde eines Wettbewerbs noch einmal eine weitere Ausarbeitung darbieten. Leidenschaft, Disziplin und gute Laune sorgen dafür, dass das gelingt und nicht anstrengend wirkt. „Auf meine Mädels ist Verlass und ich bin sehr stolz auf sie.“
Leiden für die Kunst – mitten in der Nacht
Einmal waren die Frauen allerdings sehr unzufrieden mit ihrer Darbietung, der Erfolg bei einem Wettbewerb blieb entsprechend aus. Der Ehrgeiz aber nicht. Um sich und ein Stück weit den möglichen Zuschauern zu zeigen, was sie wirklich können, beschlossen die Tänzerinnen in einer Tiefgarage in Marsberg ein Video zu drehen. Im Winter. Nachts.
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Die Einlage braucht Platz und den bot die Location. Außerdem hatten alle zufällig Zeit. Ponomareva: „Das war schon ein richtiges Abenteuer. Wir haben von 21 bis 2 Uhr morgens gedreht und es war kalt. Aber wir würden es dennoch gerne öfter machen.“