Hochsauerlandkreis/Brilon. Das Coronavirus wirkt sich im Hochsauerlandkreis auch auf Tierarten und Pflanzen aus. Nicht nur Landwirte können dagegen etwas unternehmen.

Corona bewegt jeden Lebensbereich. Auch die zahlreicher Vogel-, Insekten- und Pflanzenarten. Das befürchtet zumindest Werner Schubert, Leiter der Biologischen Station des Hochsauerlandkreises. „Die Krise sorgt dafür, dass andere Themen nach hinten rutschen und nicht mehr in der Diskussion sind“, sagt er. „Aber wenn die Krise vorbei ist, ist der Klimawandel noch da.“

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Im Ticker berichtet die Westfalenpost im Altkreis Brilon täglich über Neuigkeiten zum Coronavirus im östlichen HSK.
Von Jürgen Hendrichs, Jana Naima Schopper, Thomas Winterberg, Jutta Klute, Kevin Kretzler, Annette Dülme, Stefanie Bald, Laura Marie Dicke und Boris Schopper

Er kämpft weiterhin – und trotz Corona-Krise – gegen das Sterben zahlreicher Arten im Altkreis Brilon und dem gesamten Hochsauerlandkreis. Dazu informiert er am heutigen Mittwoch in einer offenen Videokonferenz.

Die bedrohten Arten

„Die Liste ist sehr lang. Wenn man nur mal an die Vögel denkt, die betroffen sind. Das Braunkelchen oder der Wiesenpieper.“ Werner Schubert macht vor allem auf die Wiesenvogelarten aufmerksam. „Dadurch, dass viele Flächen früher und intensiver gemäht werden, finden diese Vögel keine Plätze mehr, um zu brüten“, erklärt Werner Schubert.

Was wird schon getan?

Die Biologische Station setzt sich für den Erhalt der Artenvielfalt ein. So werden seltene Pflanzen im Rahmen eines Projektes mit dem Land NRW, der NRW-Stiftung und der Bundesstiftung Umwelt beobachtet. Teils wird eine bestandsschützende Bepflanzung durchgeführt, um den Lebensraum der Pflanzen zu verbessern.

So existiere das Braunkelchen nur noch in einem Schutzgebiet in Hallenberg. „Landwirte haben früher ihre Wiesen erst Ende Juni gemäht, jetzt werden die Flächen im Schnitt vier bis fünf Mal gemäht und immer wieder gedüngt. Das passt nicht zu der Lebensart der Vögel.“ Von Gras dominierte Flächen seien Artenarm. Auch Pflanzenarten sterben so aus.

Nicht nur die Landwirte sind schuld

„Da müssen wir aber nicht nur auf die Landwirte schielen“, betont Werner Schubert. Jeder, der einen Garten habe und diesen oft mähe, trüge seinen Teil zum Artensterben bei. „Dreiviertel der Insektenmasse sind weg!“ Das sagt Werner Schubert mit Nachdruck. „Oder begegnet Ihnen noch oft ein Schmetterling?“ Das liege ebenfalls daran, dass heimische Pflanzenarten aussterben würden. „Das schlägt zurück auf den Menschen und unsere Art und Weise, wie wir mit der Natur umgehen.“

In der Krise

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Werner Schubert befürchtet jetzt, in der Krise, werde gerade beim Thema Umweltschutz gespart. „Wenn es uns gut geht, dann kann man etwas für das ‘Luxusthema’ Klimawandel tun. Jetzt, wo gespart werden muss, kann es sein, dass kein Geld mehr für dieses Thema übrig bleibt.“ Er will zwar nicht so pessimistisch in die Zukunft schauen, allerdings hofft er, dass seine Befürchtungen sich nicht bewahrheiten. Umso wichtiger sei es, dass jeder einzelne mithelfe.

Was wir tun können

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Werner Schubert betont, dass jeder helfen könne, die Artenvielfalt zu erhalten. „Einfach mal beim Spazierengehen Fruchtstände mitnehmen, Roherde im Garten auflockern und die heimischen Pflanzenarten setzen.“ Auch Löwenzahn solle nicht als Unkraut angesehen werden. Er sei für viele Insekten und Vögel wichtig. Zudem helfe es, nicht so häufig zu mähen, um Insekten die Möglichkeiten zu geben, die Bestäubung durchzuführen.

Wo es Informationen gibt

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Die Videokonferenz mit Werner Schubert in Zusammenarbeit mit die GRÜNE in der es um den Artenschutz geht und was jeder einzelne dafür tun kann, startet um 18 Uhr. Die Veranstaltung ist öffentlich und kostenlos.

Teilnahme-Link (Mit Video): https://us02web.zoom.us/j/83233534481Per Telefon: 069 / 505 025 96,,832 335 344 81#