Brilon/Meschede. Die Lebenshilfe Hochsauerlandkreis ist einer von drei Trägern, die eine Protestaktion zur Inklusion veranstaltet. Corona sorgt für Planänderungen

Eigentlich sollte eigentlich am 5. Mai eine gemeinsame Protestaktion mit den Vertretern des Caritasverbandes Meschede, der Lebenshilfe Hochsauerlandkreis (unter anderem mit Sitz in Brilon), des Sozialwerk St. Georg, der Behinderten-Interessen-Vertretung Meschede und vielen weiteren Organisationen und Vereinen der Behindertenhilfe in der Mescheder Innenstadt stattfinden. Wegen Corona wurde daraus nichts, aber es gibt eine Alternative.

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Im Ticker berichtet die Westfalenpost im Altkreis Brilon täglich über Neuigkeiten zum Coronavirus im östlichen HSK.
Von Jürgen Hendrichs, Jana Naima Schopper, Thomas Winterberg, Jutta Klute, Kevin Kretzler, Annette Dülme, Stefanie Bald, Laura Marie Dicke und Boris Schopper

Unterstützt wird dieser Protesttag bundesweit durch die Aktion Mensch. Wegen der Corona-Beschränkungen gab es am 5. Mai eine Plakat-Aktion. Die Themen „Inklusion“ und „Barrieren für Menschen mit Behinderungen“ wurden dort behandelt und in den Fenstern der teilnehmenden Institutionen gehangen.

Protesttag zur Inklusion wird digital

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Damit der Tag aber trotzdem in einem größeren Rahmen stattfinden kann, wird er digital gestaltet und läuft nun bis zum 14. Mai mit diversen Aktionen. So wurden Podcasts zum Thema „Inklusion“ und „Barrieren in der Gesellschaft“ durch Betroffene aufgenommen. Unter dem Hashtag #Inklusionjetzt beziehungsweise #InklusionjetztHSK werden in den sozialen Netzwerken Menschen mit und ohne Assistenzbedarf aufgefordert, ihre Einschätzung und Wünsche zum Thema „Inklusion“ darzustellen.

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„Wir freuen uns auf Rückmeldungen von Menschen mit und ohne Assistenzbedarf, die beispielsweise Videos machen und ihre Einschätzung zum Thema Inklusion darstellen“, sagt Timo Kortmann von der Lebenshilfe im Hochsauerlandkreis, die auch einen Sitz in Brilon hat. Er weiß aber auch, dass das nicht ganz einfach ist. „Für manche braucht es dafür Mut und das technische Know-how. Das braucht Zeit, daher machen wir es nicht nur an einem Tag.“

Digitaler Weg auf Dauer keine Lösung

Für ihn ist es wichtig, dass die Aktion dennoch stattfindet, weil Barrieren im Alltag zwar erkannt werden, aber weiterhin in den Köpfen der Gesellschaft zu finden seien. „Denkweisen zu ändern dauert länger als eine Treppe gegen eine Rampe einzutauschen.“ Bei der Lebenshilfe merkt er, dass die Coronakrise den Menschen mit geistigen Behinderungen schwer zu schaffen macht, weil die übliche Tagesstruktur aus den Fugen gerät und viel Stillstand herrscht.

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Dennoch ersetzt eine digitale Variante laut Kortmann nicht den eigentlichen Protest. „Behindertenarbeit ist Kontaktarbeit. Ein direkter Kontakt ist für uns gewinnbringender, deswegen soll der digitale Weg nicht zur Dauerlösung werden. Wir überlegen im Herbst die Aktion nachzuholen.“