Hoppecke/Wuhan. Die Firma Hoppecke aus Brilon unterstützt Corona-Krankenhäuser. Darum wird das Unternehmen bei den chinesischen Standorten bevorzugt behandelt.

In China laufen die Werke längst wieder „in voller Kapazität“, am Stammsitz sieht es allerdings anders aus: Der Shutdown in Deutschland und Europa belastet die Fa. Hoppecke. Hier ist Kurzarbeit angesagt, ein, so das Unternehmen, „wichtiges und richtiges Instrument” der Bundesregierung, um Arbeitsplätze zu sichern und „diese außergewöhnlichen Zeiten zu meistern“, wie das Unternehmen auf eine WP-Anfrage mitteilt.

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Im Ticker berichtet die Westfalenpost im Altkreis Brilon täglich über Neuigkeiten zum Coronavirus im östlichen HSK.
Von Jürgen Hendrichs, Jana Naima Schopper, Thomas Winterberg, Jutta Klute, Kevin Kretzler, Annette Dülme, Stefanie Bald, Laura Marie Dicke und Boris Schopper

Während sich der Auftragseingang in Fernost „ausgesprochen gut“ entwickelt, haben einige der großen europäischen Hoppecke-Kunden ihre Werke seit April geschlossen. Und dort, wo die Produktion weiter laufe, sei die Produktivität geringer. Die Folge: Absatz- und Umsatzrückgänge in einigen Bereichen. Allerdings brauche das Unternehmen, so Christoph Hückelheim, Human-Resources-Director der Hoppecke-Gruppe, zum aktuellen Zeitpunkt „nicht ganzheitlich agieren, sondern selektiv auf die Einheiten gehen, die weniger Beschäftigung ausweisen“.

Sauerländer Unternehmen im Corona Epizentrum

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Dass die Sauerländer bereits Ende März als eines der ersten Unternehmen ihr Batteriewerk im mutmaßlichen Epizentrum der Corona-Pandemie, in Wuhan, wieder hochfahren konnten, hatte einen besonderen Hintergrund: Hoppecke stellte bei den in der dortigen radikalen Shutdown-Phase in kürzester Zeit errichteten Krankenhäusern die Stromversorgung sicher. Man pflege gute Kontakte zu den örtlichen Behörden und setze die staatlichen Auflagen uneingeschränkt um. So war der Re-Start mit hohen Auflagen verbunden.

Gesundheitszeugnis benötigt

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Jeder Mitarbeiter und jede Mitarbeiterin benötigte ein Gesundheitszeugnis, so dass nur bereits Registrierte arbeiten durften. Zudem hatte das Unternehmen vor der Freigabe des öffentlichen Verkehrs seine Belegschaft mit eigens organisierten Bussen zum Werk hin- und wieder zurück transportiert, um Ansteckungen zu vermeiden.

Insgesamt sind an den drei Hoppecke-Standorten in China rund 600 Menschen beschäftigt. Ein Mitarbeiter dort sei infolge einer Covid-19-Erkrankung leider verstorben, teilt das Unternehmen mit; die europäischen Gesellschaften seien davor bisher zum Glück verschont geblieben.

Atemschutzmasken für Brilon gespendet

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Das gute Verhältnis des heimischen Unternehmens mit den Institutionen vor Ort in China zeigte sich in einer Geste zu Beginn der Corona-Krise in Deutschland: Der Bürgermeister der Stadt Liyang, wo Hoppecke Nickelbatterien produziert, spendete der Zentrale im Sauerland 10.000 Atemschutzmasken. Den größten Teil davon stellte das Unternehmen, wie berichtet, Pflegeeinrichtungen in Brilon zur Verfügung.

Schutzmasken gehören zum Alltag

Was für viele Arbeitnehmer derzeit neu ist, gehört in manchen Hoppecke-Bereichen zum Alltag: das Arbeiten mit FFP2- und FFP3-Atemschutzmasken. Aufgrund der verarbeiteten Rohstoffen gelten in dem Unternehmen ohnehin sehr hohe Schutzstandards sowie strenge und umfangreiche Hygiene-Regeln; bestimmte Bereiche sind sogar mit Umluftsystemen ausgestattet.

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Um aktuell das Infektionsrisiko zu minimieren, hat das Unternehmen die Betriebsabläufe gemäß den Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts und der Bundesregierung umgestellt. So wurden die Schichtanfangszeiten entzerrt, die maximale Bestuhlung in den Pausenräumen auf die Mindestabstandsregeln hin reduziert, die Servicetechniker wurden mit Gesichtsschutzvisieren ausgerüstet, um optimal geschützt erforderliche Wartungs- und Reparaturarbeiten vornehmen zu können. Außerdem stellt das Unternehmen seinen Mitarbeitern weltweit Mundschutz- und Stoffmasken zur Verfügung.

Geschäftsreisen finden nicht statt

Über das bisher bereits gepflegte Maß hinaus erhalten Homeoffice und die digitale Kommunikation einen noch höheren Stellenwert. Geschäftsreisen von und nach China finden weiterhin nicht statt. Der Kontakt mit den internationalen Teams erfolgt verstärkt über Web- und Videokonferenzen.

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Christoph Hückelheim: „Wir hoffen, dass sich die derzeitige Situation zeitnah normalisiert, so dass wir kurzfristig wieder in den Alltag mit einer ‘normalen’ Beschäftigung wechseln können.“Und das hoffen sie nicht nur bei Hoppecke.