Olsberg. Ariane Bücker-Eren arbeitet in der Seniorenresidenz Erikaneum in Olsberg. Wie sie trotz Corona positiv bleibt und welche Angst sie umtreibt.
Ariane Bücker-Eren ist Altenpflegerin. Und Technikexpertin. Und Friseurin. Aufpasserin. Zuhörerin. Koordinatorin. Trostspenderin. Und Rommé-Profi. Seit Corona , den Kontakt- und Besuchsverboten und den Maßnahmen zur Verhinderung eines Ausbruchs im Seniorenheim Erikaneum in Olsberg, fängt Ariane Bücker-Eren auf, was für die Bewohner wegfällt. Professionellen aber auch psychischen Beistand. Und das mit guter Laune.
Pflegerin spielt jetzt auch Friseurin
„Ich muss jetzt oft Friseur spielen“, sagt Ariane Bücker-Eren und lacht.
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„Viele Bewohnerinnen haben ja noch eine Dauerwelle. Wenn wir die Haare waschen, sehen die hinterher aus wie ein nasser Pudel.“ Ariane Bücker-Eren muss dann die Haare föhnen und aufdrehen. „Wir versuchen wirklich alles in der Isolation möglich zu machen“, sagt sie.
Bisher keine Fälle in Seniorenresidenz Erikaneum
Vieles hat sich verändert in der Seniorenresidenz Erikaneum, seitdem das Coronavirus auch im Hochsauerlandkreis angekommen ist. Während im Winterberger Haus Waldesruh das Virus ausgebrochen ist, gibt es in der Seniorenresidenz Erikaneum bisher keine Fälle. Auch, weil strenge Maßnahmen ergriffen und eingehalten werden.
Manche würden nicht verstehen, wie Videotelefonate funktionieren
„Das Besuchsverbot trifft die Bewohner natürlich am härtesten“, sagt Ariane Bücker-Eren. Kinder werden vermisst, Enkel dürfen ihre Großeltern nicht mehr sehen. „Manchmal schieben wir die Bewohner ans Fenster und sie können ihren Familienangehörigen durch das geschlossene Fenster zuwinken“, sagt Ariane Bücker-Eren.
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Sie habe schon oft ihre Handynummer herausgegeben, um ein Gespräch per Videotelefon zu ermöglichen. Der Lions-Club hat dem Erikaneum sogar zwei iPads gestiftet, um den Kontakt zu Familienangehörigen halten zu können. „Manche verstehen aber nicht wirklich, wie das funktioniert oder was gerade passiert“, sagt sie.
Ariane Bücker-Eren muss nun mehr koordinieren
Ariane Bücker-Eren muss jetzt mehr Koordinieren. Zum Beispiel die Wäscheübergabe von Angehörigen, die die Kleidung der Bewohner noch selbst daheim waschen.
Maßnahmen zur Eindämmung und Kontrolle
Bewohner, die wegen anderen Krankheiten oder Behandlungen aus dem Krankenhaus kommen, müssen vorsichtshalber 14 Tage in Quarantäne. Bei grippeähnlichen Symptomen sind die Pflegerinnen und Pfleger dazu angehalten, sofort Maßnahmen zu ergreifen, um die Bewohner zu isolieren und abzuklären, worum es sich handelt. Pflegende müssen bei Erkältungssymptomen daheim bleiben. Im Haus Waldesruh in Winterberg haben diese Maßnahmen und ihre Durchführung dazu geführt, dass das Virus unter Kontrolle gehalten wird.
Sie muss Uhrzeiten zur Übergabe ausmachen, denn so einfach kann niemand mehr in die Seniorenresidenz hineingehen. Auch das Hinausgehen ist schwierig. „Wir haben einen großen Garten und diejenigen, die sich noch selbstständig bewegen können, müssen wir natürlich koordinieren. Damit sich im Garten nicht plötzlich alle auf einem Fleck aufhalten.“ Manche Bewohner würden sich nicht einsichtig zeigen.
Bei manchen ist die Angst groß
Manche beschweren sich. Bei manchen überwiegt die Angst vor dem Virus. „Es ist ein anderes arbeiten. Psychisch hart“, sagt Ariane Bücker-Eren.
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Sie muss jetzt einen Mundschutz tragen, wenn sie mit den Bewohnern spricht. Viele verstehen sie dann nicht mehr, wenn ihr Mund beim Sprechen bedeckt ist. Sie muss sehr laut sprechen, bis sie irgendwann erschöpft ist. „Sehr sehr anstrengend.“ Sie und ihr Team versuchen, untereinander schöne Momente zu schaffen. Sich aufzubauen.
Das Virus mit in die Einrichtung bringen?
Angst davor, das Virus mit in die Einrichtung zu bringen, hat Ariane Bücker-Eren nicht. „Ich halte mich an die Regeln, auch als Privatmensch. Ich schütze mich, befolge die Hygieneregeln. Wenn ich mit sauberem Gewissen in die Einrichtung komme, dann kann eigentlich nichts passieren.“ Trotzdem sagt sie auch: „Wenn es kommen sollte, dann wird das ganz extrem. Da habe ich Angst vor.“
Sie zeigt ihre Sorgen nicht
Ihre Angst, ihre Sorgen, zeigt sie den Bewohnern nicht. „Wir versuchen, dass sie von der Isolation nicht so viel mitbekommen.“ Zwar sei das normale Programm gestrichen, Einzelprogramme würden derzeit aber noch immer angeboten. Es wird gebastelt. Viel geredet. Der Gottesdienst wird über den Fernseher in die Zimmer übertragen. „Wir versuchen alles, damit es für die Menschen so weiterläuft, wie sie es gewohnt sind. Aber wir können nicht alles ersetzen.“
Viel mehr Zeit für die Bewohner
Ariane Bücker-Eren bleibt positiv. „Man muss aber auch mal sagen, dass wir – seit die Angehörigen nicht mehr zu uns kommen dürfen, viel mehr Zeit für die Bewohner haben. Erst letztens war eine Frau zur Kurzzeitpflege bei uns, die wirklich gerne Rommé gespielt hat. Und wir hatten die Zeit und haben uns mit ihr hingesetzt, um zwei drei Runden Rommé zu spielen. Das war schön.“
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