Altkreis. Es hagelt Absagen im Hochsauerland. Hinter dem Briloner Musiksommer steht noch ein Fragezeichen, aber die Oldtimer-Tour ist schon gecancelt.

Nach den neuen Corona-Verfügungen hagelt es Absagen ohne Ende. Zunächst bis zum 31. August dürfen keine Großveranstaltungen mehr stattfinden. Es trifft das Sarah-Connor-Konzert in Willingen genauso wie die Oldtimer-Rundfahrt in Brilon. Aber ab welcher Größenordnung reden wir von Großveranstaltungen?

In diesem Jahr gibt es zum Beispiel keine Oldtimer-Sauerland-Rundfahrt. Das Mercedes Autohaus Witteler hat die für den 9. Mai geplante 22. Auflage der Veranstaltung wegen Corona abgesagt. Auch diesmal hatten sich 300 Teilnehmer mit ihren PS-Schätzen angemeldet. Die Planungen für die Rundfahrt waren lange erledigt, deshalb, so Paul Witteler, falle die Absage umso schwerer: „Das war aber das einzig Vernünftige in dieser Zeit.“ Rund um die Ausfahrt der Pkw, Lkw, Busse, Traktoren und Motorräder gehört ein buntes Rahmenprogramm, das von jeder Menge Besucher jeden Alters wahrgenommen wird.

Bundeseinheitliche Lösung

In der Definition vom „Großveranstaltung“ hoffen viele auf Klärung. Selbst im Gespräch mit Veranstaltern und Kommunen herrscht große Unsicherheit über diese Definition. Eine Nachfrage beim NRW-Innenministerium in Düsseldorf bringt zumindest etwas Klarheit: „Derzeit wird in dieser Frage eine bundeseinheitliche Regelung angestrebt“, sagt Pressesprecher Matthias Gebler, der diese Frage gestern häufiger gestellt bekommen hatte.

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Rahmenbedingungen

Ob die Bundesregierung wirklich eine Zahl von 1000, 5000 oder gar 10.000 Besuchern ins Spiel bringen wird, ist fraglich. Vielmehr wird es wohl um „Rahmenbedingungen“ und „Orientierungshilfen“ und um „Bewertungsspielräume“ bei Städten und beim Kreis gehen. Im Nachklang der Love-Parade hatte es solche Orientierungsrahmen gegeben, die aber gerade jetzt in Sachen Infektionsschutz nicht mehr up to date sein dürften. In dem Zusammenhang kursiert immer wieder die Zahl 1000 – sie stammt aber noch aus der Corona-Anfangsphase. Bis zum 3. Mai gelte das Kontaktverbot, wodurch Großveranstaltungen zurzeit gar kein Thema seien, so Gebler. Und wenn es eine bundeseinheitliche Regelung gebe, müsse die Kommune bzw. der Kreis entscheiden, was innerhalb dieses Rahmens machbar sei.

Letztendlich spielen vermutlich Größe der Örtlichkeit, zu erwartende Teilnehmerzahl und Risiko-Abschätzung eine Rolle. In Heinsberg waren es 300 Teilnehmer einer Karnevalsveranstaltung, nach der die Verbreitung des Virus Fahrt aufgenommen hatte. Im Vorfeld hä

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tte wohl kaum jemand von der „Großveranstaltung“ gesprochen.

Unterdessen sieht es im Hochauerland kulturell in nächster Zeit sehr mau aus. Von der Corona-Krise besonders betroffen ist Konzertveranstalter Gisbert Kemmerling. So fällt z.B. das für den 1. August geplante und von der WP präsentierte große Open Air mit Sarah Connor und Max Giesinger in Willingen ins Wasser. „Sehr schade, aber im Moment die richtige Entscheidung”, so Kemmerling. Mit Hochdruck arbeite man an einem Ersatztermin für das kommende Jahr. Bisher wollten über 11.000 Fans die beiden Stars der deutschen Musikszene live erleben. Alle bereits erworbenen Tickets behalten ihre Gültigkeit.

Tickets behalten Gültigkeit

Fest steht bereits der neue „Stahlzeit”-Gig. Eigentlich sollte die Rammstein-Tribute-Band am 25. April im Rahmen ihrer „Schutt-und- Asche”-Tour in der Konzerthalle Olsberg auftreten. Neuer Termin ist nun Samstag, 28. November.

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Auch sind die bereits gekauften Tickets weiterhin gültig. Wem der neue Termin nicht passen sollte, kann die Karte an der jeweiligen Vorverkaufsstelle wieder zurückgeben. Noch gibt es Tickets, u.a. bei der Brilon Wirtschaft und Tourismus (BWT) und der Olsberg Touristik.

Auch das für den 10. Juli in der Gemeindehalle Alme geplante Konzert mit der US-amerikanischen Rock-Formation The Hooters („500 Miles“) bekommt einen neuen Termin. Gleiches gilt für das Bürener BOA rocks-Festival. Am 3. Juli sollten u.a. Boss Hoss open air in den Almeauen spielen. Auch hier, so Gisbert Kemmerling, gibt es einen neuen Anlauf. Die bisher erworbenen Tickets behalten ihre Gültigkeit. Weitere Informationen zu den einzelnen Veranstaltungen unter www.kemmerling-konzerte.de

Kein Benefizkonzert

Ebenfalls der Corona-Krise in diesem Jahr zum Opfer fällt das für den 13. Juni im Kolpinghaus geplante Benefiz-Konzert mit Mayqueen und der Peter-Gabriel-Tribute Band Mercey Street. Einen neuen Termin im kommenden Jahr hat Veranstalter Wilhelm „Floyd” Hillebrand aber bereits in trockenen Tüchern. Die Fans der Musik von Queen und Peter Gabriel können die beiden international tourenden Tribute Bands am Samstag, 22. Mai 2021, live im Kolpinghaus erleben. Der Erlös der Veranstaltung ist für ein Waisenhaus in Togo bestimmt, das die Frankenberger Firma Fingerhaus, bei der Hillebrand beschäftigt ist, gemeinsam mit einem dortigen Förderverein unterstützt. Bereits erworbene Tickets behalten auch für den neuen Termin Gültigkeit.

Kulturring Marsberg sagt ab

Ob das Brilon Open-Air-Programm mit Musiksommer und Straßentheater stattfinden kann, ist mehr als fraglich. Entschieden wird vermutlich nächste Woche. Thomas Mester von Brilon Kultour sagte gegenüber unserer Zeitung: „Die Tendenz geht eindeutig dahin, dass all das nicht stattfinden kann.“ An hochsommerlichen Tagen kämen locker bis zu 3000 Leute auf den Briloner Marktplatz. Da die Veranstaltungen kostenlos sind, könne man die Zahl der Besucher gar nicht kontrollieren. Derzeit noch festgehalten wird am Termin für das Stadtfest vom 4. bis 6. September.

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Auch der Kulturring Marsberg muss alle noch geplanten Veranstaltungen dieser Saison absagen. Das sind im einzelnen das Konzert des „Duo Garbo“ am Sonntag, 26. April, im Bürgerhaus der Stadt, das Angebot „Kultur on tour“ zum Open-Air-Sommertheater in Paderborn mit der Aufführung des „Jedermann“ am 17. Juni und voraussichtlich auch das 12. Marsberger Open-Air auf dem Kirchplatz mit der „Kuhn-Band und Freunden“. Bereits gekaufte Eintrittskarten werden über die Vorverkaufsstelle „Laguna-Reisen“ erstattet, auch bei telefonischem Kontakt, solange das Büro aufgrund der Pandemie-Vorkehrungen geschlossen ist (02992 / 988-150 oder 151). Reservierungen für die Fahrt nach Paderborn werden storniert, da bislang ohnehin keine Anzahlungen geleistet wurden.