Brilon. Im Frühjahr sollte das Kino in Brilon eröffnet werden. Daraus wird jetzt nichts. Ein Gespräch mit dem Betreibern über die Cineplex-Baustelle
Ein Quantum Trost bleibt Ute Schlinker: Auch für „Die unendliche Geschichte" gab es einen Schlusspunkt. Den hat die Kino-Betreiberin aus Warburg für ihr neues Projekt in Brilon derzeit auf den, nein, nicht Freitag, den 13., sondern Mittwoch, den 15., gelegt. Im Juli. Dann soll das neue Cineplex in Brilon fertig sein. Ein Gespräch über Bauverzögerungen und die Corona-Krise.
Aber ob dann auch der Betrieb losgeht, steht in den Sternen. Denn derzeit werden alle Planungen vom Virus verweht. Die Arbeiten allerdings schreiten voran: "Das ist eine große Baustelle. Da kann man sich gut aus dem Weg gehen“, sagt Ute Schlinker. Zudem lassen sich die derzeit anstehenden Gewerke in kleinen Teams erledigen.
Zu Hansetagen nicht fertig geworden
Eigentlich hätten ja schon im Spätherbst die Blockbuster in Brilon laufen sollen. Allerdings zog sich das Planungs- und Genehmigungsverfahren wesentlich länger hin als vorgesehen. Und dass es auch mit dem Fertigstellungstermin in diesem Frühjahr nichts wird, lag am Winter.
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Der war zwar keiner, brachte aber über Monate ergiebige Niederschläge mit sich. „Knietief", sagt Ute Schlinker, habe das Wasser in dem Rohbau gestanden. Selbst zu den für Anfang Juni geplanten Internationalen Hansetagen wäre das Kino deshalb nicht fertig geworden. Dabei war es einmal angedacht, die neue Location in das Rahmenprogramm der Großveranstaltung einzubinden.
Und jetzt Corona. Die Pandemie trifft die Familie Schlinker, die schon seit rund 100 Jahren im Lichtspielwesen zuhause ist, nicht nur fast, sondern furios. In ihrem Stammhaus in Warburg mit seinen sechs Sälen sind die Leinwände seit Montag, dem 16. März, dunkel. Am Tag zuvor, erinnert sich Ute Schlinker, sei der Besuch spürbar größer gewesen als sonst sonntags.
Bisher nur Silvester geschlossen
Da zeichneten sich die am Abend verkündeten deutschlandweiten Einschränkungen des öffentlichen Lebens bereits ab. „Die Besucher wussten, dass das wohl für längere Zeit wohl das letzte Mal sein würde," meint Ute Schlinker. „Enkel für Anfänger", die deutsche Komödie mit Heiner Lauterbach stand unter anderem auf dem Spielplan. So lange war das Cineplex noch nie am Stück geschlossen. Normalerweise gebe es nur einen einzigen Ruhetag im Jahr, sagt Ute Schlinker, und das sei Silvester.
Fünf Säle
Das Kino-Center in der Keffelke erhält fünf Säle mit 60 bis 300 Plätzen
Die größte Leinwand ist 106 Quadratmeter groß
Die Familie Schlinker steckt über sieben Millionen Euro in das Projekt.
Die Betriebsleiterin ist bereits eingestellt.
Die Kino-Investoren aus Warburg hoffen jetzt, dass sich die Corona-Krise nicht auch auf den Innenausbau in Brilon auswirkt. Ein Großteil der speziellen Kino-Technik werde aus dem Ausland zugeliefert, sagt Ute Schlinker. Die Bestellungen seien raus, aber wann das Equipment ankomme „liegt nicht in unserer Hand".
Frage: Wann sind die neuen Filme verfügbar?
Und was die Kino-Betreiberin so auch noch nicht erlebt hat:
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Wann sind welche Filme, vor allem die fertigen Blockbuster wie der neue James Bond, Teil zwei von Top Gun, die Minions-Fortsetzung oder Fast & Furious überhaupt in Deutschland verfügbar?
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Das hängt davon ab, wie es in den USA weitergeht", sagt die Kinobetreiberin. Da die meisten der kommerziellen Erfolg versprechenden Filme US-Produktionen seien, würden sie auch dort als erstes in die Kinos kommen. Bis dahin gilt, und das wusste auch schon 007, der Agent Ihrer Majestät, der Königin: „Sag niemals nie.”