Brilon. Die beiden großen Säle des Briloner Kinos stehen. Wie es weitergeht, erklärten die Investoren, die Familie Schlinker aus Warburg, am Dienstag.


Der Winter kann kommen. Die 4500 Quadratmeter Bodenplatte ist fertig, die beiden großen Säle sind hochgezogen, die letzten Dachabdichtungsarbeiten laufen. Die Arbeiten am Kino-Center in der Keffelke liegen im Zeitplan. Das sagten Dienstagnachmittag bei einem Ortstermin sowohl die Familie Schlinker wie auch auch die Architekten und Hochbauer.

Eine genauen, zum Start eines neuen Blockbusters gelegten Eröffnungstermin möchte Judith Schlinker nicht mehr nenne, nachdem es wegen umfangreicher planerischer Nacharbeiten und dem Abarbeiten der Förderprogramme erst mit dem James Bond und dann auch mit Star Wars nicht klappte. „Im Frühjahr“ soll es jedoch soweit sein.

Deckenelemente per Tieflader geliefert

Ein großer Schritt ist vollzogen. Die 18 m langen Betonfertigteile für die Decken der beiden großen Säle sind in den vergangenen Tagen verlegt worden. Rund 20 jeweils 25 Meter lange Tieflader brachten die Elemente nach Brilon. Dipl.-Ing. Elmar Hake, Geschäftsführer der Fa. Nolte Hochbau aus Marsberg, bedankt sich nochmals für die Geduld etlicher Autofahrer. Zeitweise, so Hake, stand in der Keffelke der Verkehr still.

Beim symbolischen ersten Spatenstich: Ute Schlinker mit einer Ansicht des Cineplex-Kinocenters in Brilon
Beim symbolischen ersten Spatenstich: Ute Schlinker mit einer Ansicht des Cineplex-Kinocenters in Brilon © Jürgen Hendrichs

Sobald das Dach dicht ist, soll es in den beiden großen Sälen schon an den Innenausbau gehen. Die Sitzreihen sind schon gegossen. Links und rechts führen Gänge durchs Erdgeschoss. Die sind in Brilon, so Dr. Heribert Schlinker, zehn Zentimeter breiter als geplant.

400 Quadratmeter großes Foyer

Was dem normalen Kinogänger eher belanglos erscheint, ist für das Familien-Oberhaupt, das in Brilon sein - ohne die Erweiterungen - drittes Kino-Center baut, schon bedeutsam: „Dann können zwei Personen gut nebeneinander hergehen.“

Bedeutet das doch ein kleines Stück, vielleicht noch nicht einmal bewusst wahrgenommenen Komfort. Und auf den legen die Schlinkers bei ihrem Projekt im Hochsauerland besonderen Wert. Besonders viel davon stecken sie in einen diesbezüglich besonders ausgestatteten Saal.

Kulturträger

Neben aktuellen Filmen wird es Live-Übertragungen von großen Events aus Kultur und Sport in entsprechendem Ambiente geben.

Besondere Angebote richten sich an Schulen und spezielle Interessentengruppen wie etwa Gamer.

Das Kino versteht sich als weiterer Kulturträger in Brilon.

Mit rund 150.000 Besuchern pro Jahr kalkulieren die Schlinkers in Brilon. Das sind mehr als in ihrem Warburger Stammhaus. „Das Einzugsgebiet hier ist ja auch größer“, sagt Ute Schlinker. Und wie sagte sie doch noch beim symbolischen ersten Spatenstich im Mai: „Kino hat Zukunft. Aber man muss es auch können.“ Als Betreiber müsse man sich auf die digitale Konkurrenz und das veränderte Besucherverhalten einstellen.

Dass sie das verstehen, hätten sie seit Jahrzehnten in Warburg unter Beweis gestellt, sagte der Beigeordnete der Stadt Brilon, Reinhold Huxoll. Mit dem Kino-Center werde ein immer wieder vor allem von jungen Menschen in Brilon vermisstes Freizeit- und Unterhaltungsangebot endlich realisiert. Das Kino helfe mit, die Lebens- und Standortqualität der Stadt Brilon zu steigern. Huxoll würdigte das Engagement der Familie Schlinker, die Kino „mit Herzblut lebt, betreibt und die Kino kann.“

Ortstermin auf der Cineplex-Baustelle: die Familie Schlinker, Kinobetreiber und Investoren aus Brilon, mit Bau-Beteiligten und dem Briloner Beigeordneten Reinhold Huxoll (links).
Ortstermin auf der Cineplex-Baustelle: die Familie Schlinker, Kinobetreiber und Investoren aus Brilon, mit Bau-Beteiligten und dem Briloner Beigeordneten Reinhold Huxoll (links). © Jürgen Hendrichs

Mittelpunkt des Kino-Centers ist das rund 400 Quadratmeter große Foyer. Die Säle stehen einzeln, so werden störende Schallschwingungen vermieden.

Wie die Betreiber-Familie am Dienstag sagte, soll das Kino insgesamt rund 800 Plätze erhalten. Die beiden großen Säle sind - aktueller Stand - für 280 bzw. 300 Personen ausgelegt. Es gibt rund 180 Parkplätze.

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Die beim Ortstermin aus der Bodenplatte herausragende Eisenbewehrung gehört zu den Sitzreihen der drei weiteren Säle. Deren Bau wird jetzt in Angriff genommen.

Das Investitionsvolumen liegt jenseits von sieben Millionen Euro.