Altkreis Brilon. Ob Fremdsprachen, Tanzen oder Kampfsport: In Zeiten von Corona werden Onlineangebote beliebter. Diese Anbieter aus Brilon sind im Netz vertreten.

Das Coronavirus , die Ansteckungsgefahr und das Kontaktverbot machen erfinderisch: Was bislang im echten Leben, sozusagen analog, geschah, zieht mitunter ins Internet um. Gleichzeitig erleben Angebote, die schon länger digital sind, einen Boom: Das zeigte kürzlich Model und Fitness-Influencerin Pamela Reif. In Instagram-Posts und YouTube-Videos kreierte sie einen Trainingsplan für alle, die ihr in den Sozialen Netzwerken folgen und auch Zuhause fit bleiben möchten. Das schauten sich bereits so viele Menschen an, dass sich die Aufrufe auf Reifs Youtube-Kanal in diesem Monat verdoppelt haben.

Was im Sportbereich klappt, funktioniert auch im Lernbereich

Was im Sportbereich funktioniert, klappt auch bei Lernangeboten. Viele digitale Anbieter richten sich an alle, die in der Quarantäne Zeit haben und diese nutzen möchten: Sogenannte „Massive Open Online Courses“, abgekürzt „MOOCs“, bringen zum Beispiel aufgezeichnete Veranstaltungen an Universitäten und Hochschulen direkt auf den Laptop. Sprachlernprogramme wie Rosetta Stone und Babbel möchten das Erlernen von Fremdsprache auch ohne analogen Sprachunterricht möglich machen.

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Auch ganz vorne mit dabei: lokale Anbieter. Sie experimentieren gerade damit, ihre Kurs-, Lern- und Sportangebote ins Internet zu holen. Die Volkshochschule Brilon-Marsberg-Olsberg bietet beispielsweise verschiedenste Onlinekurse von Spanisch über Karate bis Yoga an. Vorerst ist das der einzige Weg, auf dem die Kurse stattfinden können: Für Leiter Michael Klaucke wäre eine VHS ohne Teilnehmer aber keine Option.

Online-Kursplan steht schon nach kurzer Zeit

„Wir haben in den letzten Jahren schon einige Erfahrungen rund um Technik, Methoden und mehr ausprobiert und kennen gelernt. Jetzt hat sich nur die Priorität binnen weniger Tage komplett gedreht“, berichtet er. In kürzester Zeit ist ein Online-Kursplan zustande gekommen. Die Angebote sind zunächst kostenlos: Wer dabei sein möchte, kann sich auf der Webseite der VHS registrieren und bekommt anschließend einen Link zugeschickt, über den er zu der passenden App gelangt.

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Auch Davina Sauer-Wundling von der Tanzwerkstatt Olsberg experimentiert mit digitalem Unterricht. „Die Online-Stunden, die ich anbiete, sind kein gleichwertiger Ersatz, sondern kleine Tanzeinheiten, die vor allem gute Laune machen sollen“, sagt sie über die aufgezeichneten Videos, die sie an ihre Schüler verschickt, und den digitalen Live-Tanzunterricht, an dem die Schüler über eine App teilnehmen. Darüber können diese sehen, wie Sauer-Wundling im Studio Bewegungen vormacht – und die Tanzpädagogin kann sehen, wie ihre Schüler sie zuhause erlernen.

Kinder bald wieder persönlich zum Tanzen ermutigen

Dabei sieht sie aber auch Nachteile: „Im Kindertanz zum Beispiel möchte ich den Kindern auch vermitteln, aufeinander zu achten, den Raum miteinander zu nutzen oder einen bestimmten Platz innerhalb einer Gruppe einzunehmen– das klappt aber nur im Tanzstudio.“ Sie freut sich darauf, ihre Schüler bald wieder dort begrüßen zu dürfen. Die Herausforderung, Tanzunterricht digital und damit auch „wohnzimmergerecht“ zu geben, eröffne ihr aber auch neue Wege, um Dinge auszuprobieren.

Klar ist jedenfalls: Probieren geht über Studieren. „Wer ein Smartphone, Tablet oder ein Notebook besitzt, der soll es einfach wagen“, rät Michael Klaucke allen, die noch unsicher sind, ob das Angebot etwas für sie ist.

Herauforderungen muss man nun meistern

„Hier und da gibt es noch Herausforderungen, was den Umgang mit Kamera, Mikrofon, Kopfhörer und weiter angeht. Mein Team und ich unterstützen aber gerne direkt. Außerdem ist „learning by doing“ der richtige Weg: Da gehört auch ein Scheitern im ersten Versuch dabei.“

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