Marsberg. In Seniorenheimen singt Heidi Hedtmann für ältere Menschen. Jetzt sind die Häuser wegen Corona zu. Aber die Künstlerin findet einen Weg hinein.

„Es ist eine verrückte Zeit“, sagt Schlagersängerin Heidi Hedtmann aus Marsberg-Giershagen. Seit mehr als 50 Jahren steht die Sauerländerin auf der Bühne. Schon als Dreijährige sang sie auf Karneval vor großem Publikum. Ihr größter Hit „Tief im Sauerland“ ist längst ein beliebter Ohrwurm.

Ein gerngesehener Gast ist sie seit vielen Jahren in Seniorenheimen und Behindertenheimen. „Mir bereiten diese Auftritte immer viel Freude, weil auch immer so viel zurückkommt“, sagt sie im Gespräch mit der WP. Ihr Terminkalender für 2020 ist prall gefüllt mit nahezu 300 Auftritten quer durch die Bundesrepublik.

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„Ich bin unterwegs vom hohen Norden bis runter nach Bayern“, erzählt sie. Gerade jetzt hätte sie eigentlich Auftritte in Bayern. Und jetzt in Zeiten der Corona-Pandemie sind die Seniorenheime für Externe verschlossen. Alle Auftritte sind abgesagt.

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Auf ihren Tourneen ist immer Ehemann Winfried Stark dabei, er hat das Management übernommen, und ihre Labrador-Mix-Hündin Lola.

Kein Event, keine Gage

So wie ihr geht es nahezu allen Sängern und Künstlern. Fallen die Events aus, gibt es keine Gage. Heidi Hedtmann hat jetzt aber eine Zusage über Zuschüsse für Soloselbständige bekommen und sie ist erleichtert ob dieser schnellen und unbürokratischen Hilfe.

Schlagersängerin Heidi Hedtmann und ihre Hündin Lola sind ein eingespieltes Team.
Schlagersängerin Heidi Hedtmann und ihre Hündin Lola sind ein eingespieltes Team. © Winfried Stark | Winfried Stark

„Am Samstagabend habe ich den Antrag ausgefüllt und am Sonntagmorgen war schon die Zusage da.“ Den einseitigen Antrag fertigzumachen und per Internet zu übermitteln, „war wirklich ein Kinderspiel.“

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Gute Laune und Sonnenschein im Herzen

Jetzt ist Heidi Hedtmann also zu Hause und hat viel Zeit. „Ich bereise in guten Zeiten die Senioren- und Behindertenheime in ganz Deutschland, um mit Musik, guter Laune und Sonnenschein im Herzen die Gemüter zu erwärmen.“ Das soll auch in Zeiten der Coronakrise nicht anders sein. Heidi Hedtmann: „Man sollte sich trotz allem die Stunden so schön wie möglich machen und für eine Weile alles vergessen, glücklich sein, singen und genießen“, sagt sie.

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Lange hat sie überlegt, was sie machen könnte und hat viel ausprobiert, wie zum Beispiel Video-Liveauftritte. Heidi Hedtmann: „Die meisten Einrichtungen haben aber gar nicht das passende Internet.“ Und so macht sie das, was sie bei ihren Auftritten in den Senioreneinrichtungen immer macht und immer „sehr gut angenommen“ worden ist. Sie singt Lieder zu Hause ein. Dazu hat sie ihr geräumiges Esszimmer kurzerhand in ein Ton- und Aufnahmestudio umfunktioniert. Und da sie viele Einrichtungen und deren Bewohner kennt, weiß sie, was dort besonders gut ankommt.

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Musiksendung auf Video

Sie hat inzwischen Kontakt zu den Einrichtungen aufgenommen, Liedvorschläge gemacht, die Bewohner können sich auch Lieder wünschen, die in ihrem Repertoire sind, und das sind immerhin 800 Stück. Von den eingesungenen Liedern macht sie ein Video. Das ganze wird verpackt zu einer kompletten Musiksendung, die sie selbst moderiert, ganz speziell für die jeweilige Einrichtung.

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Zu jedem Video hat sie schöne Fotos zum Thema ausgesucht. Wenn sie zum Beispiel „Der Mai ist gekommen“ singt, werden blühende Bäume und Maienblumen zu sehen sein. Die Fotos hat sie alle selbst gemacht. Heidi Hedtmann: „Wenn es gewünscht wird, kann ich die Videos auch mit Fotos von vergangenen Liveauftritten in der jeweiligen Einrichtung bestücken.“ Das weckt Erinnerungen bei den betagten Zuschauern.

Die Idee kommt bei den Einrichtungen inzwischen schon richtig gut an. Zwei vorbestellte Videos sind bereits fertig.