Winterberg/Medebach/Hallenberg. Auch wenn Schüler wegen Corona nicht mehr in die Klassenzimmer können, sind sie nicht vom Lernen befreit. Beispiele aus dem raum Winterberg,.

Wochenlanger Schulausfall, Sonnenschein, frühlingshafte Temperaturen – der Traum aller Kinder und Jugendlichen scheint momentan auf den ersten Blick wahr geworden zu sein. Das stimmt so natürlich nicht: Die meisten Schüler haben begriffen, dass dieser durch das Coronavirus erzwungene Stillstand keine unbeschwerten Extra-Ferien sind. So regeln die Schulen, dass weiter gelernt wird. Neben den sozialen Einschränkungen muss der Schulstoff erarbeitet und die freie Zeit aktiv zum Lernen genutzt werden.

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Im Ticker berichtet die Westfalenpost im Altkreis Brilon täglich über Neuigkeiten zum Coronavirus im östlichen HSK.
Von Jürgen Hendrichs, Jana Naima Schopper, Thomas Winterberg, Jutta Klute, Kevin Kretzler, Annette Dülme, Stefanie Bald, Laura Marie Dicke und Boris Schopper

Die Sekundarschule Medebach-Winterberg stellte daher bereits am Sonntag für alle Klassen altersspezifische Aufgaben-Pakete für die verschiedenen Fächer auf ihre Internetseite, die die Schüler innerhalb einer Woche abarbeiten sollen und die zwischenzeitlich weiter ergänzt werden.

Grundsatz-Informationen zu Corona

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Weiter sind dort Grundsatz-Informationen zum Corona-Virus in zehn verschiedenen Sprachen sowie Dienst-Mailadressen der Lehrer abrufbar. Aktuelle Informationen von übergeordneten Stellen sowie wichtige Links werden vom Schulleitungsteam um Uwe Kruse laufend gefiltert und bei Bedarf auf der Internetseite eingestellt.

Keine Praktika

In allen Schulen gibt es vormittags eine Notbesetzung aus Sekretariat und Lehrern vor Ort.

Die Berufsfelderkundungstage für die achten Schuljahre sowie Praktika sind abgesagt worden, ebenso der Boys´ and Girls’ Day, der am 26. März stattgefunden hätte.

„Die derzeitige Lage ist für uns alle neu und nicht einfach, besonders sind die Schüler, die jetzt kurz vor ihren Zentralen Abschlussprüfungen Anfang Mai stehen. Wir versuchen, so viel zu helfen, wie es uns digital möglich ist. Neben den schulischen Dingen haben wir alle die Aufgabe, in diesen Zeiten auch auf uns selbst zu achten, damit wir gesund bleiben und die Corona-Ansteckungen eingedämmt werden“, so Uwe Kruse.

Herausforderung Abitur

Das Geschwister-Scholl-Gymnasium in Winterberg hat sich entschieden, seinen Schülern der Klassen 5 bis 9 die Wochenarbeitspläne sowie Links zu Lernvideos und Tutorials per Mail gebündelt für alle Fächer über die Klassenlehrer zukommen zu lassen. Allgemeine Dinge werden auf der Homepage veröffentlicht.

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Die Oberstufenschüler haben Zugangsdaten zu einer internen Schulplattform und arbeiten darüber hinaus mit „Padlets“, die wie digitale Pinnwände funktionieren, auf die Schüler und Lehrer interaktiven Zugriff haben. Dem Lehrerkollegium sei es wichtig gewesen, besonnen auf die Schulschließungen zu reagieren und keine Schnellschüsse abzugeben, deshalb habe man am Montag und Dienstag in Ruhe Aufgaben für alle Kurse inklusive schlüssiger Datei-Namen und Kommunikationswege erarbeitet, erklärte Schulleiter Ulrich Cappel auf Anfrage der WP: „Die zur Verfügung gestellten Aufgaben sind einheitlich, aber andererseits auch von Fach zu Fach und Lehrer zu Lehrer individuell – wie im richtigen Unterricht auch.“

Schüler treffen sich mit Fachlehrern

Am Montag hatten sich die angehenden Abiturienten auf eigenen Wunsch unter Einhaltung aller Sicherheitsvorkehrungen mit den Fachlehrern getroffen, um die Vorbereitung für die in Kürze anstehenden Abiturprüfungen zu besprechen. Alle rund 700 Schüler und deren Eltern haben die Kontaktdaten der Fachlehrer.

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Bisher seien aber vergleichsweise wenige Rückfragen eingetroffen, dagegen viele nette Mails mit Zuspruch. Ulrich Cappel sieht in diesen ungewohnten Zeiten auch eine Chance: „Die Schüler sind gerade zu deutlich mehr Eigenverantwortung aufgerufen als im normalen Schulalltag. Davon, dass sie jetzt nicht nur Inhalte, sondern auch neue Kompetenzen lernen und die Zeit nutzen können, um an Schwächen zu arbeiten, werden sie hoffentlich auch in Zukunft profitieren.“

Lage an den Grundschulen

Während die Schüler auf den weiterführenden Schulen meistens schon die Möglichkeit haben, selbst per Mail oder die Schul-Internetseiten auf ihre Aufgabenpakete zuzugreifen, müssen die Grundschulen andere Wege suchen. Die Grundschule in Hallenberg hat für ihre 200 Schüler individuelle Arbeitspläne für die Zeit bis zu den Osterferien erstellt, die – wie im normalen Schulalltag auch – auf die speziellen Bedürfnisse der Kinder zugeschnitten sind.

Diese Pläne konnten mitsamt erforderlichen Büchern und Materialien, verschlossenen Umschlägen mit Lösungen sowie Informationen der Schule am Dienstag von den Eltern bei den Klassenlehrern abgeholt werden, berichtet Schulleiterin Bibiana Nissen. „Es war dabei schon eine besondere Atmosphäre in der Schule – trotz der für alle Beteiligten völlig neuen Situation waren die Eltern sehr ruhig und verständnisvoll.“

Grundschüler vermerken ihren Fortschritt

Auf Kontrollblättern können die Grundschüler vermerken, welche Aufgaben sie erledigt und damit verstanden haben. Bei Rückfragen stehen die Fachlehrer zur Verfügung. Zusätzlich haben einige Klassen den Auftrag, bestimmte Bücher zu lesen und Fragen dazu in dem ihnen bekannten Online-Portal „Antolin“ zu beantworten. „Wir haben alles so gut wie möglich versucht vorzubereiten.

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Was die Kinder nach dieser Phase wirklich an Schulstoff beherrschen, werden wir erst später sehen“, sagt Bibiana Nissen. „Es wird eine große Herausforderung für alle Schulformen sein, die Leistungen der Schüler für die Sommerzeugnisse zu beurteilen.“