Winterberg. Coronavirus: Alle Touristen in NRW müssen ihre Urlaubsorte verlassen. Das hat natürlich auch für die Tourismus-Hochburg Winterberg Folgen.
Die Stadt ist gespenstisch leer. Nur auf dem Marktplatz sitzen noch einige wenige Menschen in der Außengastronomie und genießen die Frühlingssonne. Die Geschäfte sind geschlossen, die Straßen leer und auch Hotels und Pensionen, die Touristen beherbergen, haben inzwischen ihren Betrieb eingestellt. Die Landesregierung hat die Urlauber per Erlass aufgefordert, ihren Urlaub abzubrechen und aus NRW abzureisen. Winterbergs Tourismus-Chef Michael Beckmann schätzt, dass allein im Sauerland 12.000 Gäste davon betroffen sind.
Im Vorfeld schon gehandelt
In Winterberg selbst aber habe man sich schon vor einigen Tagen darauf verständigt, nicht auf einen entsprechenden Erlass zu warten, sondern schon im Vorfeld zu handeln und die Hotels „leer laufen zu lassen“. Dementsprechend hätten sich viele Betriebe entschlossen, jetzt erstmal Betriebsferien zu machen, in anderen seien am Mittwoch die letzten Gäste abgereist. Ein vorbildlicher Vorreiter sei zum Beispiel das Hotel Astenkrone gewesen, so Michael Beckmann: „Da waren bereits am Dienstag alle Zimmer leer.“ Das Hotel Oversum ist seit Dienstagabend ebenfalls zu und auch die angrenzende Tourist-Information ist für den Publikumsverkehr geschlossen.
Telefonische Anlaufstelle
Bei der Winterberg Touristik und Wirtschaft GmbH wurde eine zentrale Anlaufstelle für Winterberger Unternehmen eingerichtet - erreichbar telefonisch unter 02984 8203 oder 02981 9250 999 (Anrufbeantworter) oder per Mail unter: coronahilfe(at)winterberg.de
Betriebe haben Sorgen und viele Fragen
Noch sei die Frühjahrssaison in Winterberg ja noch nicht gestartet. Die Zeit bis zu den Osterferien sei also noch nicht so problematisch, aber die Ferien selbst seien natürlich touristisch eine sehr attraktive Zeit. Betroffen sind übrigens nicht nur Hotels und Pensionen, sondern auch Ferienwohnungen, Appartements und Campingplätze. Beckmann: „Auch sie müssen schließen. Alle Gäste, die zu touristischen Zwecken hier sind, müssen abreisen.“ Das sind natürlich gravierende Einschnitte. „Das Verständnis dafür, dass diese Maßnahmen getroffen werden, ist sehr groß, aber Mieten, Pachten und andere Fixkosten laufen ja auch weiter. Da prasselt einiges auf die Menschen ein und einige machen sich auch Sorgen um ihre Existenz,“ beschreibt Beckmann die Probleme. Um alle, die in der Tourismusbranche aktiv sind, zu unterstützen und zu informieren, sei eine Hotline eingerichtet worden. Einige Betriebe hätten Kurzarbeit angemeldet, viele hoffen, dass es schnelle und unbürokratische Unterstützung für sie gibt.
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Forderung: Unkomplizierte Soforthilfen
„Genau das ist auch unsere Forderung: Wir brauchen - nach dem Vorbild von Bayern - schnelle, unkomplizierte Soforthilfen für alle inhabergeführten Betriebe, damit sie die nächsten Wochen überstehen“, so der Touristik-Chef. Ziel sei es, keinen Arbeitsplatz zu verlieren. Das gelte natürlich auch für die Gastronomie und den Einzelhandel. „Die Welt darf in vier Wochen touristisch hier bei uns nicht anders aussehen als jetzt“, fordert Michael Beckmann.
Wer trägt die Storno-Kosten? Das ist, so seine Erfahrung, eine der Fragen, die viele Inhaber, vor allem von Ferienwohnungen, zurzeit bewegt. Daher gelte es jetzt erstmal, all`die vielen rechtlichen und finanziellen Fragen zu klären. „Da arbeiten wir gerade dran“, so Beckmann. Eine Möglichkeit könnte zum Beispiel sein, Gutscheinlösungen anzubieten.
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