Olsberg. Durch die Schutzmaßnahmen in der Corona-Krise sind vielerorts Gesichtsmasken Mangelware. Jetzt steht ein Pflegedienst in Olsberg vor Problemen.

Sie sind in der Gesellschaft fast so gefragt wie Klopapier und Desinfektionsmittel: Schutzmasken, um andere nicht mit Viren anzustecken. Doch die medizinischen Hilfsmittel sind mittlerweile nur noch schwer zu bekommen. Das sorgt beim Pflegedienst PAPS in Olsberg für Probleme.

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Von Jürgen Hendrichs, Jana Naima Schopper, Thomas Winterberg, Jutta Klute, Kevin Kretzler, Annette Dülme, Stefanie Bald, Laura Marie Dicke und Boris Schopper

Der ambulante Pflegedienst bekommt derzeit keinerlei Schutzkleidung und Hygienematerialien geliefert. Das gefährdet den Versorgungsbetrieb und lässt Geschäftsführerin Anja Vorderwülbecke überlegen, ob eine Versorgung inklusive Schutz der Patienten als Risikogruppe und der Mitarbeiter überhaupt noch möglich ist.

Seit vier Wochen keine neue Ware

„Ich versuche seit vier Wochen, den Bestand aufzufüllen. Ich kontaktiere Apotheken, schaue im Internet, schreibe Mails, telefoniere, aber alles geht in die Buchse“, sagt Vorderwülbecke. Die begehrten FFP3 Schutzmasken sind ihr mittlerweile ausgegangen. Jetzt hat sie nur noch herkömmliche OP-Masken, die keinen adäquaten Schutz liefern. Handschuhe und Desinfektionsmittel gehen ebenfalls zur Neige.

Sie kontaktierte daher Karl-Josef Laumann, Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen, sowie Gesundheitsminister Jens Spahn, um über den Missstand in der ambulanten Pflege aufzuklären. „Eigentlich sind wir gar nicht mehr arbeitsfähig“, sagt Vorderwülbecke. Hoffnung, dass ihr Hilferuf überhaupt zu den Ministern durchdringt, hat sie aber kaum.

Fürsorgepflicht gegenüber Patienten

Ihre Fürsorgepflicht gegenüber ihren Mitarbeitern rät ihr zur Schließung des ambulanten Pflegedienstes. Die Fürsorgepflicht den Patienten gegenüber lässt sie aber an dem Vorhaben zweifeln. „Die Patienten müssten dann ins Krankenhaus. Der Diabetiker, der schlecht sieht und sich seine Injektionen nicht selbst verabreichen kann, nimmt dann aber wieder ein vielleicht dringend benötigtes Bett in Anspruch“, sagt die Geschäftsführerin.

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Zehn Mitarbeiter hat sie im Einsatz und geht fortan ein Risiko ein. Sie könnte das Corona-Virus zu den Patienten bringen oder ihre Mitarbeiter stecken sich bei den Patienten an. „Noch ist kein Patient positiv getestet. Wenn sich das ändert, gibt es sofort häusliche Quarantäne und ich besuche sie dann nur noch“, erklärt Vorderwülbecke.

Wer über Schutzmasken des Typs FFP3 verfügt, kann diese beim ambulanten Pflegedienst PAPS, Sachsenecke 7, 59939 Olsberg vorbeibringen.