Hochsauerlandkreis/Marsberg. Das Naturschutzgebiet „Wulsenberg“ bei Marsberg zählt zu den artenreichsten Ökosystemen Europas. Damit das so bleibt, ist viel Einsatz gefordert.
Jeden zweiten Samstag irgendwo im Sauerland: Um 9 Uhr wird die Stille auf einer Feuchtwiese, einer Heide oder einem Halbtrockenrasen durch den heulenden Motor einer Seilwinde, eines Freischneiders oder einer Motorsäge unterbrochen.
Am Werk sind dann zehn bis 15 Mitglieder des „Vereins für Natur- und Vogelschutz im HSK“ (VNV), die bis zum Nachmittag einen wertvollen Lebensraum erhalten.
Ursprung ist nicht natürlich
Meistens werden Gehölze zurückgedrängt, um beispielsweise Heiden und Orchideenwiesen offen zu halten. Die meisten dieser Lebensräume sind nämlich nicht natürlichen Ursprungs, sondern entstanden im Laufe der Jahrhunderte durch bäuerliche Bewirtschaftung. „Aber deren Beweidung durch Schaf- und Ziegenherden erfolgt heute nur noch so extensiv, dass Gehölze zu stark wachsen,“ so der VNV-Vorsitzende Bernhard Koch aus Arnsberg. Gleichwohl weisen sie eine hohe Artenvielfalt auf und sind Rückzugsort für viele bedrohte Tier- und Pflanzenarten.
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Artenreichste Lebensräumen Mitteleuropas
Die angepassten Tier- und Pflanzenarten der Heiden und Magerrasen würden verschwinden, wenn der Naturschutzverein nicht durch seine Pflegeeinsätze gegensteuern würde. Beispielsweise im Naturschutzgebiet „Wulsenberg“ bei Marsberg: Hier beweiden Schafe und Ziegen eines Schäfers die mageren Hänge. Die dortigen sogenannten Kalkhalbtrockenrasen gehören zu den artenreichsten Lebensräumen Mitteleuropas. Sie erinnern in ihrer Kargheit an mediterrane Gefilde. So wundert es nicht, dass viele wärmeliebende Insekten – Schmetterlinge, Wildbienen, Heuschrecken – sich dort wohl fühlen. „Diese profitieren von dem reichlichen Blütenangebot vieler Kräuter, die in Deutschland nur auf solchen Magerrasen zu finden sind“, so Koch.
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Der VNV hat es sich hier zur Aufgabe gemacht, die aufkommenden Gebüsche aufzulichten bzw. zurück zu drängen, so dass der ökologische Wert erhalten bleibt.
Braunshauser Heide erhalten
Auch auf der Braunshauser Heide, am südlichen Rand des HSK bei Hallenberg-Braunshausen, sind die Naturschützer alljährlich aktiv. Schon seit über 30 Jahren führen sie dort fast jährlich einen Pflegeeinsatz durch, so dass die Heide erhalten bleibt.
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Viele weitere Schutzgebiete im gesamten Hochsauerlandkreis betreuen die Ehrenämtler, etwa die Heide am Gräfenberg im Stadtgebiet Sundern und das Naturschutzgebiet „Irrgeister“ bei Winterberg-Niedersfeld, eine der wertvollsten Feuchtwiesen im Sauerland. Der letzte Arbeitseinsatz der Wintersaison findet nun bei Marsberg-Udorf statt: Hier werden vom VNV gepflanzte Obstbäume mit einer neuen Umzäunung gesichert, damit sie auch zukünftig nicht durch die dort gekoppelten Schafe und Ziegen verbissen werden.