Brilon/Büren. In vier Stunden von Brilon nach Berlin: Die Reaktivierung der Almetalbahn wäre eine Chance, sagt Pro Bahn. Wie stehen die Chancen fürs Projekt?

Der Fahrgastverband Pro Bahn sieht die Reaktivierung Almetalbahn, der Bahnlinie von Paderborn über Büren nach Brilon, als notwendigen Lückenschluss im westfälischen Schienennetz.

Daher stehen der Pro Bahn Landesverband Nordrhein-Westfalen und Regionalverband Ostwestfalen-Lippe hinter dem Projekt und erwarten, dass der Kreis Paderborn und die Anliegergemeindenim Bemühen um die Reaktivierung nicht nachlassen. Auch vom Hochsauerlandkreis wird ein Signal erwartet.

Größte Lücke im Schienennetz in ganz Westfalen

Denn zwischen Ostwestfalen Lippe und dem Hochsauerland klaffe die größte Lücke im Schienennetz in ganz Westfalen, so der Verband. Am 4. März hatte Pro Bahn in Büren anlässlich einer Bürgerversammlung Chancen und Zusammenhänge erläutert.

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„Wer nicht nur vom der Belebung des ländlichen Raums schwatzt, sondern es ernst damit meint, muss die Reaktivierung der Bahnlinie von Paderborn bis Brilon unter einem besonderen Gesichtspunkt sehen“, sagte Rainer Engel, Referent für Verbraucherschutz und Deutschland-Takt des Pro-Bahn-Landesverbandes Nordrhein-Westfalen. „Das Land Hessen hat mit der Reaktivierung der anschließenden Bahnlinie von Brilon nach Marburg nach Jahren des Stillstandes bereits ein Zeichen für den ländlichen Raum und die Wiederherstellung der überregionalen Verbindung gesetzt.

Alte Bahntrasse bei Alme.
Alte Bahntrasse bei Alme. © Jutta Klute-Zerbs | Jutta Klute

Die Stadt Brilon hat sich mit der Wiederinbetriebnahme des Stadtbahnhofs diesem Votum angeschlossen. In Nordrhein-Westfalen muss erkannt werden, das die Bahnlinie im besonderen Landesinteresse liegt.“

Strukturell genauso wichtig wie der Rhein-Ruhr-Express

Der Lückenschluss zwischen Ostwestfalen-Lippe und dem Hochsauerland ei strukturell genauso wichtig wie der Rhein-Ruhr-Express, der seit kurzer Zeit jede Stunde nach Paderborn komme und bald stündlich bis Kassel durchfahren solle, erklärte Engel. „Forderungen genügen dafür allein nicht“, sagt Engel mit Blick auf Reaktivierungspläne. „Schon jetzt kann jede Kommune darüber nachdenken, welche Bahnübergänge geschlossen oder umgestaltet werden können, um Kosten zu senken, welche Flächen an neuen Haltepunkten gesichert werden müssen, um dort Abstellplätze für Fahrräder und Autos zu schaffen, und wie der Busverkehrumgestaltet werden könnte.

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Nur so kann man Politiker im fernen Düsseldorf davon überzeugen, dass die besondere Förderung sinnvoll ist. Wir haben es mit einem Verteilungskampf zu tun, denn Reaktivierungsprojekte schießen landesweit wie Pilze aus dem Boden.“

Wunsch: Klares Signal vom Hochsauerlandkreis

Die Bürgerversammlung in Büren am 4. März habe deutlich gemacht,dass, dass diese Bereitschaft besteht. „Auch aus dem Hochsauerland wünschen wir uns jetzt ein klares Signal,“ sagte Engel.

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Die Besonderheit der Bahnlinie zwischen Paderborn und Büren sei, dass zwar die Schienen als Schrott verkauft worden sind, aber rechtlich das Gleisbett nach wie vor als Eisenbahn gilt. „In diesem Ausmaß ist das bundesweit ein einmaliger Fall.

In vier Stunden von Brilon nach Berlin

Eine Region wie der Hochsauerlandkreis könne auf eine Bahnverbindung nach Norden nicht verzichten. Dies gelte umso mehr, als die Bundesregierung die Beschleunigung der Bahnverbindung von Bielefeld nach Berlin mit Hochdruck vorantreibe. Mit einer reaktivierten Almetalbahn wäre die Hauptstadt nur noch vier Stunden von Brilon entfernt. Heute brauchen Fahrgäste weit über 5 Stunden, und Autofahrer sind auch kaum schneller.