Brilon. Die CDU-Ratsfraktion hat zur Reaktivierung der Almetalbahn eine Resolution beantragt. Darin geht es um das Gutachten zur Kosten-Nutzen-Rechnung.

Die „1“ muss stehen: Bei der für eine Reaktivierung der Bahnlinie von Brilon nach Paderborn anzufertigenden „Standardisierten Bewertung“ sollen die Gutachter keine „überhöhten Ansprüche an Strecke und Betrieb stellen“, die den für eine positive Prognose erforderlichen Schwellenwert von „1“ gefährden. Dazu soll der Rat per Resolution den Zweckverband Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) auffordern. Das hat die CDU-Fraktion im Rat Brilon beantragt.

Die „1“ ist bei der „Standardisierten Bewertung“ der für eine positive Kosten-Nutzen-Rechnung entscheidende Indikator. Für die Bahnstrecke von Paderborn nach Büren liegt das erforderliche Ergebnis bereits vor.

Fisch: Verkehrsträger engmaschig verknüpfen

Dort, so Fraktionssprecher Eberhard Fisch, habe man frühzeitig die „enorme Bedeutung von netzrelevanten Teilstrecken“ zur Entlastung und Ergänzung der durch den Personen- und Güterverkehr auf Straßen und Schienen erkannt. Eine attraktive und lebendige Region müsse, um ihre Potentiale in der Stadt- und Regionalentwicklung nutzen zu können, verkehrlich gut angebunden sein. Fisch: „Das kann nur mit einem engmaschig verknüpften Netz aller Verkehrsträger zukunftssicher gelingen.“

„Standardisierte Bewertung“

Das auch schon für den Zweckverband Nahverkehr Westfalen-Lippe tätige Büro Intraplan zu den Methoden:

Die Standardisierte Bewertung beruht auf dem Mitfall-Ohnefall-Prinzip.

Einer hypothetischen zukünftigen Welt ohne Realisierung des Vorhabens wird die zukünftige Situation mit Realisierung des Vorhabens gegenübergestellt.

Bewertet werden die Unterschiede zwischen Mit- und Ohnefall im Hinblick auf Reisezeiten im ÖPNV, Pkw-Betriebskosten, (zusätzliche) Mobilitätsmöglichkeiten, ÖPNV-Betriebskosten, Unfallschäden, CO2-Emissionen, Emissionskosten weitere Schadstoffe und Geräuschbelastung.

Den auf der Nutzenseite erfassten Indikatoren wird auf der Kostenseite der Kapitaldienst für die ortsfeste Infrastruktur im Mitfall gegenübergestellt.

Die Wiederaufnahme des Bahnverkehrs zwischen Brilon und Paderborn würde in Kombination mit der Sennebahn, so die CDU, „eine hochattraktive, schnelle und umsteigefreie Bahnverbindung zwischen Brilon und Bielefeld“ sowie in Paderborn eine Verknüpfung mit dem Rhein-Ruhr-Express ergeben. Fisch: „Die Akzeptanz einer guten Zugverbindung ist erfahrungsgemäß immer deutlich höher als die Benutzung einer entsprechenden Buslinie hinsichtlich Komfort, Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit“.

Eindeutiges Meinungsbild auf „Brialog“

Bei einer Anfang diesen Jahres auf der Bürger-Plattform „Brialog“ gelaufenen Meinungsbildung hatten sich 63 Prozent der Teilnehmer für eine Reaktivierung der Bahnstrecke ausgesprochen, 34 Prozent sahen eine Nutzung der Trasse als Radweg als sinnvoller an. Die CDU ist zwar auch der Ansicht, dass sich Radwege und Bahn gemeinsam zu einem „umwelt- und ressourcenschaffenden Mobilitätsangebot“ kombinieren lassen, hier konkret jedoch der Bahn der Vorrang gegeben werden müsse. Die Trasse sei planfestgestellt, eine neue werde „realistischerweise nie mehr rechtssicher“ durch das Almetal zu entwickeln sein; ein alternativer Radweg dagegen schon.

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Fisch: „Die Region ist nun an Zug, sich klar für die Schiene zu bekennen und ihren Beitrag zur Verkehrswende zu leisten.“