Marsberg/Paderborn. Grippepatienten und die Intensivstation der Klinik Marsberg dürfen jetzt nur eingeschränkt besucht werden. Grund: Engpässe wegen des Coronavirus.

Im Nachbarkreis Paderborn gibt es die ersten Coronavirus-Verdachtsfälle. Das Liebfrauengymnasium in Büren bleibt weiter geschlossen. Im Hochsauerlandkreis gibt es derzeit noch keine Verdachtsfälle. Trotzdem: Die Unsicherheit treibt in den letzten Tagen viele Menschen in die Notaufnahmen der Krankenhäuser oder in die Hausarztpraxen.

Doch diese sind der falsche Anlaufpunkt, denn gerade in vollen Wartezimmern können sich Viren, sei es das neue Sars-CoV-2 oder die gerade kursierenden Grippeviren, schnell ausbreiten und weitere Menschen anstecken.

Ab sofort keine Besuche mehr auf der Intensivstation und von Grippepatienten

Jetzt ergreifen das St.-Marien-Hospital Marsberg wie auch die Paderborner Akutkrankenhäuser eine weitere Vorsichtsmaßnahme: Mit sofortiger Wirkung gilt eine Beschränkung für Besuche bei Grippe-Patienten und auf der Intensivstation, da Besucher nicht mit der nötigen Schutzkleidung ausgestattet werden können, teilt die Pressestelle der Krankenhäuser der BBT-Gruppe mit.

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Schutzmaterialien zwingend den Ärzten und Pflegefachkräften

Bei Mundschutzen und Einmal-Schutzkitteln seien hier Lieferengpässe absehbar. „Aus diesem Grund halten wir Schutzmaterialien zwingend den Ärzten und Pflegefachkräften vor, um mit unseren Vorräten sorgfältig hauszuhalten“, so Dr. Ralf Beyer, Ärztlicher Direktor des St.-Marien-Hospitals. „In begründeten Fällen, zum Beispiel bei Patienten, die im Sterben liegen, machen wir selbstverständlich Ausnahmen.“

Engpässe bei Mundschutzen und Einmal-Schutzkitteln

Aktuelle Infos zu Corona

Die Ärzte des St.-Marien-Hospitals Marsberg rufen die Besucher zu verantwortungsvollem Handeln auf. Wer erkältet ist, sollte von Besuchen in Krankenhäusern, wo viele geschwächte Personen liegen, absehen.

Aktuelle Infos zum Corona-Virus sind auch auf der Homepage des St.-Marien-Hospitals www.bk-marsberg.de zusammengestellt.

Hier ist auch die aktuelle Karte des Robert-Koch-Instituts mit den Risikogebieten dargestellt.

Der Chefarzt der Inneren Medizin im St.-Marien-Hospital Marsberg, Dr. Norbert Bradtke, rät zur Besonnenheit: „Das Risiko, mit dem Corona-Virus infiziert zu werden, wenn Krankheitszeichen wie Husten, Schnupfen, Halskratzen und Fieber auftreten, ist zum aktuellen Zeitpunkt gering.“ Sollte jedoch der berechtigte Verdacht bestehen, am Corona-Virus erkrankt zu sein, etwa weil jema

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nd aus einem Risikogebiet gemäß der Definition des Robert-Koch-Instituts zurückkehrt oder in den letzten 14 Tagen Kontakt mit einer nachweislich infizierten Person hatte und grippeähnliche Symptome verspürt, sollte zuerst der Hausarzt oder die 116 117 angerufen werden. Der Hausarzt bzw. die im Ärztlichen Bereitschaftsdienst diensthabenden Kollegen stimmen sich dann eng mit dem Gesundheitsamt ab, gegebenenfalls veranlasst das Gesundheitsamt einen Abstrich. Das Untersuchungsergebnis ist in der Regel innerhalb von 24 Stunden verfügbar. Bis das Ergebnis vorliegt, sollten Betroffene das Haus nicht verlassen.

Notaufnahme im Krankenhaus falsche Anlaufstelle

Die Notaufnahme des Krankenhauses sei auch deshalb die falsche Anlaufstelle, weil die Tests hier im Regelfall gar nicht durchgeführt und die Patienten wieder nach Hause geschickt würden – mit dem Auftrag ihren Hausarzt anzurufen. Außerhalb der Öffnungszeiten der niedergelassenen Hausärzte ist die Telefon-Nummer des Ärztlichen Bereitschaftsdienstes 116 117 zu wählen.

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Wer die typischen Symptome wie Fieber, Husten, Schnupfen und Gliederschmerzen verspürt, sei wahrscheinlicher an einer Grippe oder einem Virusinfekt erkrankt als am Corona-Virus, so der hausärztlich tätige Internist des MVZ Westheim Klaus Striepeke. Denn die Grippewelle steige derzeit im HSK massiv an. „Grundsätzlich empfehlen wir allen Bürgerinnen und Bürgern auf eine gute Händehygiene, d. h. sorgfältiges Händewaschen, eine Husten- und Nies-Etiquette (nicht in die Hand, sondern in die Ellenbeuge niesen sowie keine Personen anhusten oder anniesen) sowie auf das Einhalten eines Abstands zu Erkrankten zu achten.

Husten- und Nies-Etiquette und Verzicht auf Händedruck

„Diese Maßnahmen sind auch in Anbetracht der Grippewelle derzeit überall und jederzeit angeraten“, betont Dr. Ralf Beyer. Eine weitere sinnvolle Maßnahme sei es, auf den Händedruck als Begrüßungsritual zu verzichten und sich stattdessen freundlich anzulächeln.