Hochsauerlandkreis. Die Notfallnummer 112 ist europaweit gültig. Inzwischen können Anrufer auch im HSK über ihr Handy überall geortet werden.
112 - unter dieser Nummer ist der Notruf gebührenfrei in ganz Europa erreichbar. Diese Nummer kann ich also wählen, egal ob ich auf einer Reise in Rom in Lebensgefahr gerate, in Griechenland am Strand jemand einen Herzinfarkt erleidet oder ein schwerer Unfall auf einer Straße im Sauerland passiert. Alle 112-Anrufe, die im Bereich des HSK abgesetzt werden, gehen im neuen Zentrum für Feuerschutz und Rettungswesen an der Autobahnauffahrt Meschede-Enste ein. Dort befindet sich die zentrale Leitstelle des Hochsauerlandkreises für die nicht-polizeiliche Gefahrenabwehr.
Rund 58.000 Einsätze pro Jahr
Die 112 wähle ich, wenn ich die Hilfe von Feuerwehr oder Rettungsdienst benötige, erklärt Michael Schlüter, Leiter des Sachgebiets operative Dienste Leitstelle und Technik. Pro Jahr werden unter dieser Nummer im HSK rund 140.000 Anrufe entgegen genommen und etwa 58.000 Einsätze koordiniert.
Die 110 sollte man wählen, wenn man die Polizei alarmieren möchte - also zum Beispiel bei einem Verkehrsunfall ohne Verletzte, bei einem Einbruch oder einer anderen Straftat. Weder die eine noch die andere Nummer sollte man verwenden, wenn man einen Krankentransport benötigt, also kein ärztlicher Notfall vorliegt, sondern eine im Vorfeld verordnete ärztliche Transportfahrt benötigt wird. Auch diese Fahren werden über die Rettungsdienst-Leitstelle koordiniert, müssen aber über die Telefonnummer 0291-19222 vereinbart werden.
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Strukturierte Notrufabfrage
Michael Schlüter erklärt, dass es heute dank moderner Computertechnik sehr viel schneller möglich sei, Einsätze von Feuerwehr und Rettungsdienst passgenau zu organisieren. So gehe es beispielsweise nicht mehr darum, die klassischen fünf W-Fragen abzurufen, sondern mit Hilfe der so genannten „Strukturierten Notrufabfrage“ ganz gezielte medizinische oder technische Fragen zu stellen. „So können wir Fehleinsätze vermeiden, denn das Einsatzleitsystem führt uns praktisch zu den richtigen Einsatzmitteln. Und dementsprechend setzen wir dann die Rettungskette in Gang“, so Schlüter.
Hilfe bei Herzinfarkt im Wald
Sehr hilfreich ist die Technik auch, wenn zum Beispiel jemand irgendwo im Wald medizinische Hilfe benötigt, aber keinen genauen Standort angeben kann. Während früher die Standortermittelung über SMS nur möglich war, wenn der Hilfesuchende aktiv sein Okay gegeben hatte, kommt seit einigen Wochen im HSK das AML-System zum Einsatz. Mit Hilfe dieses „Advanced Mobile Location-Systems“ ist nun in Sekunden die satellitengestützte Ortung eines Smartphones möglich. Diese Möglichkeit sei vor allem angesichts der großen Waldflächen im Sauerland sehr nützlich, so Michael Schlüter. Denn insbesondere auswärtigen Wanderern oder Bikern falle es oft sehr schwer, im Notfall ihren genauen Standort zu benennen. „Mit Hilfe dieser Technik können wir diese Information innerhalb von drei Sekunden abfragen und bekommen eine metergenaue Ortung“, erklärt Brandamtsrat Michael Schlüter. Auch in größeren Gebäuden sei so eine sehr schnelle Ortung möglich, so dass nicht wertvolle Zeit mit der Suche nach einer hilfsbedürftigen oder verletzten Person verloren gehe.
Heute ist europäischer Tag des Notrufs 112
Das Europäische Parlament, der Rat der Europäischen Union und die EU-Kommission haben im Jahr 2009 gemeinsam und aufgrund der im Datum enthaltenen Notrufnummer (11.2.) den 11. Februar zum jährlichen Europäischen Tag des Notrufs 112 erklärt. Ziel dieser Aktion ist es, auf diese Weise die europaweite Gültigkeit des Euronotrufs 112 sichtbarer und die Vorteile der europaweiten Notrufnummer bekannter zu machen.
Rufnummer automatisch sichtbar
Und noch einen positiven Effekt hat der Einsatz moderner Technik: Ruft heute jemand über die Notrufnummer 112 an, sieht die Leitstelle automatisch die Telefonnummer des Anrufers. Das ist hilfreich, weil die Leitstelle so auch sofort weiß, wen sie zurückrufen kann, wenn zum Beispiel das Telefongespräch unterbrochen wird. „Außerdem gibt es dadurch heute kaum noch Fälle, in denen der Notruf missbraucht wird. Die kann man inzwischen an einer Hand abzählen“, freut sich Michael Schlüter. Hin und wieder komme es allerdings vor, dass der Notruf versehentlich betätigt werde. Typisches Beispiel: Jemand arbeitet im Garten, hat das Handy in der Jacke und das Display nicht gesperrt. „Dann hört man Stimmen und zum Beispiel eine Motorsäge und es stellt sich dann heraus, dass jemand unabsichtlich die gespeicherte Notruf-Nummer aktiviert hatte. Bei Vorsatz droht Anrufern nicht nur eine Anzeige, sondern es können- je nach Einsatzlage - auch hohe Schadensersatz-Forderungen auf ihn zukommen.