Hochsauerlandkreis/Brilon/Winterberg. Orkan Sabine ist übers Sauerland gezogen. Die Feuerwehr musste mehr als 100 Mal ausrücken. Einige Straßen sind noch gesperrt. Ein Überblick.
Sturmtief Sabine ist über den Hochsauerlandkreis hinweg gefegt. Die Feuerwehren sind im Einsatz – bis zum Montagvormittag wurden in erster Line umgestürzte Bäume entfernt.
Im Zentrum für Feuerschutz und Rettungswesen (ZFR) in Meschede-Enste nahm der Stab für außergewöhnliche Ereignisse (SAE) Uhr seine Arbeit auf.
Der Polizei wurden mehr als 70 Gefahrenstellen gemeldet. Die Feuerwehr musste etwa 100 Mal ausrücken. Glücklicherweise wurden bislang keine verletzten Menschen oder größere Schäden gemeldet. Bei den meisten Einsätzen handelt es sich um umgestürzte Bäume.
Folgende Streckensperrungen sind derzeit bekannt:
- - L913 Thülen-Hoppecke
- - B229 Arnsberg-Möhnesee
- - K8 Wannetal
- - K10 Müschede-Wennigloh
- - L839 Hellefelder Höhe
- - K45 Wehrstapel-Eversberg
- - Gemeindestraße Alfert
- -Föckinghausen
- - K9 Lenscheid-Wildewiese
- - K47 Assinghausen-Bruchhausen
- - L640 Altastenberg-Ohlenbach
- - L776 Heringhausen-Ramsbeck
- - K44 Heringhausen-Berlar
- - Elpestraße in Ostwig
- - L776 Gellinghausen-Rimberg
- - B480 Albrechtsplatz-Bad Berleburg
- - K22 Voßwinkel-Echthausen
- - Seibertzstraße in Arnsberg aufgrund runterfallender Dachziegel
- - L840 Laer-Calle
Die Straßen werden nach dem Sturm durch die zuständigen Straßenmeistereien geräumt.
Die Kaltfront des Orkans mit den höchsten Windgeschwindigkeiten erreicht das Sauerland zwischen Mitternacht und 3 Uhr morgens.
Lautsprecher-Warnung in Hallenberg
Die Feuerwehren erwarteten am Sonntag und auch noch im Laufe des Montags eine hohe Zahl an Einsätzen. Bei der Feuerwehr Brilon hatte die örtliche Einsatzleitung ihren Dienst am Abend gegen 19 Uhr aufgenommen und disponierte seitdem alle Einsätze im Stadtgebiet.
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Auch in Marsberg war die Einsatzleitung am Nachmittag zusammenkommen, um bei Bedarf alle Maßnahmen zu koordinieren. Auch die Feuerwehr Olsberg besetzte die Einsatzzentrale im Feuerwehrhaus Olsberg. „Je nachdem, wie ausgiebig uns der Sturm trifft, gibt es dann noch die Möglichkeit einen Stab für außergewöhnliche Ereignisse einzuberufen“, so Feuerwehrsprecher Marc Stappert.
Feuerwehrhäuser durchgehend besetzt
Auch in den Städten Hallenberg, Medebach und Winterberg waren seit dem späten Nachmittag die Feuerwehrhäuser durchgehend besetzt, um von dort die von der Leitstelle durchgegebenen Einsätze zu koordinieren.
In Hallenberg war zudem der Einsatzleitwagen unterwegs und warnt die Bürger, möglichst in den Häusern zu bleiben. Bis auf mehrere kleinere Einsätze wegen umgestürzter Bäume in den Winterberger Höhendörfern, Altastenberg oder in Referinghausen sei die Lage noch überschaubar, melden die Feuerwehr-Pressesprecher aus Winterberg und Medebach gegen 20 Uhr.
Erfahrungen aus Kyrill
Aus den Erfahrungen von Kyrill habe man gelernt, dass Waldgebiete und -straßen in solchen Extremsituationen absperre und erst später räume. Der Eigenschutz der Feuerwehrkameraden habe bei allen Einsätzen absoluten Vorrang.
Zahlreiche Straßen sind am Sonntagabend zeitweise wegen umgestürzter Bäume gesperrt. Unter anderem gab es zwischenzeitlich kein Durchkommen auf der L 640 zwischen Altastenberg und Ohlenbach und auf der L 776 zwischen Heringhausen-Ramsbeck. „Verletzte Menschen und größere Schäden wurden den Einsatzkräften bislang nicht gemeldet. Bei den meisten Einsätzen handelt es sich um umgestürzte Bäume“, so die Polizei am Abend.
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Einfluss auf den Skitourismus
Sturm Sabine hatte auch Einfluss auf den Skitourismus . Die Skigebiete warnen auf ihren Internetseiten davor, dass es zu Einschränkungen kommen könne.
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Zu Zwischenfällen oder Abschalten der Lifte kam es nicht. Viele Pisten waren jedoch am Sonntag recht leer, weil die Gäste bereits gegen Mittag die Heimreise antraten. Die Sessellifte sind mit Windmessern auf den Masten ausgestattet, die bei Überschreitung gewisser Grenzwerte die Liftanlagen automatisch abschalten würden.
Feuerwehren bereiten sich auf Sturm vor
Die Feuerwehren in den Städten des Hochsauerlandkreises hatten sich im Vorfeld auf eine größere Zahl von Einsätzen vorbereitet.
„Wir haben für solche Lagen – Unwetter – eine „örtliche Einsatzleitung“, kurz ÖEL, eingerichtet“, sagt Brilons Feuerwehrsprecher Andreas Becker. Diese habe die Aufgabe die Einsätze im Stadtgebiet zu koordinieren, um die Rettungsleitstelle zu entlasten.
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Der Löschzug Medebach hatte vorab zur Gefahrenlage die Drehleiter DLK und das Hilfeleistungslöschfahrzeug HLF und den Einsatzleitwagen ELW besetzt. Darauf aufgeteilt sind 15 Kameraden die bei Alarm von der Kreis Leitstelle sofort einsatzbereit sind. Weiterhin wird bei erhöhten Einsatzaufkommen die Funkzentrale im Feuerwehrhaus Medebach besetzt um Einsätze im Stadtgebiet zu koordinieren. Weitere Einsatzkräfte würden bei Bedarf hinzualarmiert, so Feuerwehrsprecher Andre Krüger.
Die Olsberger Feuerwehren wurden ganz normal in Alarmbereitschaft versetzt, sagte Feuerwehrsprecher Marc Stappert. „Einen „Vorabalarm“ wird es nicht geben.“ Allerdings werde die Wetterlage über den Tag beobachtet um gegebenenfalls die Einsatzzentrale im Feuerwehrhaus Olsberg zu alarmieren und einzurichten. Von dort aus würden dann sämtliche Feuerwehreinsätze in Olsberg koordiniert. „Je nachdem wie ausgiebig uns der Sturm trifft gibt es dann noch die Möglichkeit einen Stab für außergewöhnliche Ereignisse einzuberufen“, so Stappert. Dort würden Führungskräfte der Feuerwehr Olsberg zusammen mit Mitarbeitern des Bauhofs und des Ordnungsamtes der Stadt Olsberg die Einsatzleitung übernehmen und gemeinsam für das Stadtgebiet Olsberg die Einsätze abarbeiten.
In Marsberg war die örtliche Einsatzleitung der Feuerwehr bereits am frühen Nachmittag zusammenkommen, um bei Bedarf alle notwendigen Maßnahmen zu koordinieren, sagte Ferwehrsprecher Ralph Pohle.
Warn-App NINA nutzen
„Inwieweit einzelne Feuerwehrhäuser besetzt und die entsprechenden Einheiten in Bereitschaft versetzt werden, werde je nach Wetter-Entwicklung durch die Winterberger Wehrleitung entschieden, so Feuerwehrsprecher Jens Vogelsang aus Winterberg. Auf allen Einsatzfahrzeugen stünden Gerätschaften zur Beseitigung von Sturmschäden (wie z.B. Motorsägen mit entsprechender Schnittschutzkleidung) zur Verfügung. Die Einsatzfähigkeit dieser und weiterer Gerätschaften sei im Rahmen der regulären Einsatzvorbereitung sichergestellt.
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Wälder nicht mehr betreten
Die meisten Schulen im Altkreis Brilon haben den Schulbetrieb für Montag bereits abgesagt. Die anderen Schulen stellen Eltern und Schülern frei zu Hause zu bleiben. Diese Schulen behalten sich aber die Möglichkeit vor, ihre Schule noch kurzfristig zu schließen.
Wälder sollten ab Sonntagvormittag nicht mehr betreten werden. Die Stadt Brilon hat ein Betretungsverbot für den Stadtwald ausgesprochen. Das Verbot gilt bis auf Weiteres.