Marsberg. Gute Sicht ist das A und O bei einer OP. Ein neues technisches Gerät hilft bei kleinen Eingriffen und liefert dem Operateur messerscharfe Bilder.
Der Katholische Krankenhausverein Marsberg beteiligte sich mit 40.000 Euro an der Anschaffung eines neuen Laparoskopieturms für Operationen im St.-Marien-Hospital Marsberg. Dieser sorgt für messerscharfe Bilder aus dem Bauchinneren bei minimal-invasiven Eingriffen an Gallenblase, Blinddarm, Dickdarm und Leiste.
Mehr Patientensicherheit
Die neuen Technik wird seit Ende Januar vom Chefarzt der Allgemein- und Viszeralchirurgie, Dr. med. Michael Bucher, sowie von dem Sektionsleiter für minimal invasive Chirurgie und Oberarzt Wolfgang Zwerenz eingesetzt. Jetzt bedankte sich Letzterer beim Vorstand des Vereins des kath. Krankenhauses und stellte das neue Gerät vor: „Wir sind sehr dankbar für diese großzügige Unterstützung. Mit der Investition in die Laparoskopietechnik der neuesten Generation können wir auch sehr komplexe Eingriffe im Bauchraum durchführen. Die hochauflösende Kameratechnik sorgt für kürzere OP-Zeiten, bessere Sicht und exakte Diagnostik, kurzum für mehr Patientensicherheit.“
Optimale Ausleuchtung
Herzstück des Laparoskopieturmes ist eine Optik, die das Operationsfeld optimal ausleuchtet und für mehr Schärfe und hochauflösende Bilder aus dem Bauchinneren sorgt. „Viermal so scharf wie ein HD-Fernseher“, so Zwerenz. Das Gerät bietet Anschlüsse für verschiedene Arten und Größen von Laparoskopen. Dies sind Instrumente mit moderner LED- Lichtquelle, die zur optischen Untersuchung der Bauchhöhle und der in ihr liegenden Organe durch die Bauchdecke eingeführt werden.
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Die Bilder werden direkt auf einen riesigen Bildschirm übertragen, ein zusätzlicher kleiner Monitor, auf dem Bilder angezeigt werden können, ermöglicht den Pflegenden im OP, den Eingriff mitzuverfolgen.
Elektronische Speicherung
Alle Bilder und sogar auch Filmsequenzen werden elektronisch gespeichert und direkt in das Krankenhausinformationssystem überspielt. Über einen Hochleistungsdrucker druckt sich der Operateur Fotos aus, ein wertvoller Beitrag zur Dokumentation und für das Nachgespräch mit dem Patienten. „Theoretisch kann sich der Patient sogar über einen USB-Stick ein Video von seiner Gallen-OP mit nach Hause nehmen“, schmunzelt Zwerenz.
Minimalinvasive Eingriffe
Der Laparoskopieturm wird bei vielen minimalinvasiven Eingriffen, also Operationen, die mit kleinen Schnitten auskommen, eingesetzt: Gallenblase, Blinddarm, Leisten- und Schenkelbrüche, Zwerchfellbrüche oder Divertikulitis, also entzündliche Ausstülpungen des Dickdarms können mittels Bauchspiegelung chirurgisch versorgt werden. Aber auch für die Diagnostik beispielsweise bei unklaren Bauchschmerzen nutzen die Ärzte die Laparoskopietechnik. Weiterer Bestandteil des Gerätes ist neben dem Saug- und Spülsystem ein Kohlendioxyd-Insufflator, der automatisch genau so viel CO2 in die Bauchhöhle pumpt wie nötig ist, damit der Chirurg agieren kann. Dabei ist das CO2 auf Körpertemperatur angewärmt, damit die Linse nicht beschlägt. Dies war bei älteren Techniken der Fall. Folge: die Linse lieferte nicht mehr so scharfe Bilder oder die OP dauerte länger, da die Optik erst gereinigt werden musste.
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„Der neue Laparoskopieturm ist ein weiterer Meilenstein für den Ausbau des qualitativ hochwertigen medizinischen Leistungsspektrums im östlichen Hochsauerland und ein echter Gewinn für die chirurgische Patientenversorgung in der Region.“, urteilt Hausoberer Heinrich Lake. Im St.-Marien-Hospital stehen täglich laparoskopsische Eingriffe auf dem OP-Plan.