Marsberg. Krankenhäuser gehen insolvent. Anders das St.-Marien-Hospital Marsberg. Deshalb schreibt es seit fünf Jahren in Folge schwarze Zahlen.
„Fünf Jahre in Folge haben wir ein positives Jahresergebnis“, verkündete nicht ohne Stolz Regionalleiter Siegfried Rörig in seiner Ansprache zum Neujahrsempfang des St.-Marien-Hospitals Marsberg. „Wir fühlen uns im Auge des Sturms, als ruhender Pol in einer sich ständig verändernden Krankenhauslandschaft.“ Dafür machten er und auch der stellvertretende Hausoberer Heinrich Lake in erster Linie das „große Engagement unserer Mitarbeiter“ verantwortlich.
„Wir möchten Danke sagen für das vertrauensvolle und gute Miteinander im vergangenen Jahr“, begrüßte der stellvertretende Hausoberer unter den vielen Gäste in der Krankenhauskapelle besonders Propst Meinolf Kemper, Mitglieder des Vorstandes des Fördervereins, des Krankenhausvereins, niedergelassene Ärzte, Vertreter der Rettungswache, ehrenamtliche Helfer, Kollegen aus dem Brüderkrankenhaus Paderborn, Mitarbeiter und Jubilare.
Grundversorgung
Das St.-Marien-Hospital Marsberg ist ein Krankenhaus der Grundversorgung mit 137 Betten und Teil der BBT-Gruppe (Barmherzigen Brüder Trier).
Das Krankenhaus kooperiert eng mit dem Brüderkrankenhaus St. Josef Paderborn und dem Medizinischen Versorgungszentrum Westheim.
Rund 5.000 Patienten werden pro Jahr stationär behandelt und mehr als 10.000 Patienten pro Jahr ambulant.
Das Haus hat 250 Mitarbeiter.
Lakes besonderer Dank galt Bürgermeister Klaus Hülsenbeck, der bei der Kommunalwahl in diesem Jahr nicht mehr antreten wird. „Es war und ist eine sehr gute Zeit mit Ihnen“, so Lake. „Sie haben das Krankenhaus immer im Blick und unterstützen uns schnell und praktisch.“ Wie bei der Übernahmeabsicht einer Praxis im Stadtgebiet durch ein benachbartes Krankenhaus. Die ist jetzt als MVZ ein fester Bestandteil des Marien-Hopitals. Oder dem Anlegen des Klinik-Parkplatzes am Waldrand.
Unsäglich gesetzlicher Aktionismus
Für Schwierigkeiten im vergangenen Jahr nahm die Krankenhausleitung die Politik in die Verantwortung. Rörig sprach von einem „unsäglich gesetzlichen Aktionismus, deren Auswirkungen ab diesem Jahr zu spüren sein werden.“ Der Aktionismus habe zu Irritationen geführt, insbesondere im Hochsauerlandkreis.
Immer mehr Qualität werde gefordert, ohne entsprechende Vergütung, so Lake. Für zusätzliche Investitionen gebe es fast keine Spielraum. Und wenn dann noch ein Haus wie in Winterberg, dem finanzielle Unterstützung zustehe, Insolvenz anmelden müsse, „dann stimmt doch was nicht.“ Lake: „Die Politiker verhalten sich auffällig ruhig.“
Vor 15 Jahren hat das Marsberger Krankenhaus die Zusammenarbeit mit dem Brüderkrankenhaus, die beide zum gleichen Träger gehören, begonnen. Lake: „Was als Untergangsszenario bezeichnet wurde, hat sich als richtig erwiesen.“
Ein Haus in der Größenordnung des Marien-Hospitals könne, so Rörig weiter, keine großen Reichtümer anhäufen. „Eine schwarze Null ist da schon ein besonders gutes Ergebnis.“ Das machte er von drei Säulen neben den Zertifizierungen in verschiedenen Bereichen abhängig. An erster Stelle nannte er die „engagierten Mitarbeiter, die hierarchieübergreifend gut zusammenarbeiten“. Als zweites starke Partner, wie die niedergelassenen Ärzte und die des LWL, den Krankenhausverein, die Gesundheitsstiftung, Politik, Wirtschaft und Kirche. Rörig: „Ihr Vertrauen ist uns Ansporn und Verantwortung.“
Als dritte Säule nannte er „den leistungsstarken Verbund, dem wir angehören.“ Allein auf sich gestellt könnte kein Haus dauerhaft bestehen. Es sei zu komplex, alle Fachlichkeiten in einem Haus erfolgreich steuern zu können.
Neue zentrale Notaufnahme
In 2019 wurde die Ambulanz zur neuen zentralen Notaufnahme ausgebaut. Die Chirurgie hat zwei neue Oberärzte bekommen. Die Altersmedizin wurde zertifiziert und als Alterstraumazentrum im Bundesverband aufgenommen, Dienstvereinbarungen nach dem Pflegestärkungsgesetz wurden getroffen und mehrere 100.000 Euro in die Instandhaltung investiert. Außerdem werden die Reinigungsarbeiten nicht mehr extern, sondern mit eigenem Personal durchgeführt, mit, so Rörig, verbesserten Arbeitsbedingungen. Sein Kritikpunkt zum Abschluss: „Hier in der Randlage von
Marsberg werden wir nicht so wahrgenommen, wie wir es verdient haben.“
Der ärztliche Direktor, Chefarzt Dr. Ralf Beyer jedenfalls hat sich für das neue Jahr vorgenommen, wie er sagt, den Blick mehr auf die positiven Dinge und das Erreichte zu legen.