Brilon. Was wird mit dem Post-Grundstück in der Königstraße in Brilon? Die Stadt stellt der Post Fläche für einen neuen Zustellstützpunkt zur Verfügung.
Die Post verlässt das Stadtzentrum und errichtet im Gewerbegebiet Dollenseite einen neuen Zustellstützpunkt. Ein entsprechendes Grundstück stellt die Stadt der Deutschen Post zur Verfügung. In der Königstraße „platzen wir aus allen Nähten“, so Rainer Ernzer, Pressesprecher der Deutschen Post DHL Group Düsseldorf zu WP. Grund: Die enorme Steigerung vor allem bei den Paketen. Rund 2000 Pakete werden im Schnitt täglich in dem Logistikzentrum in der Stadtmitte angeliefert und zur Verteilung oder Versendung sortiert und umgeschlagen. Etwa um sieben bis acht Prozent, so Ernzer, lege man bei den Mengen pro Jahr zu. Hinzu kommen rund 20.000 Briefe pro Tag.
40 Mitarbeiter sind in Brilon für die Deutsche Post tätig. Davon sind jeweils 23 werktags inklusive samstags im Einsatz: jeweils zwei sind ausschließlich für Briefe bzw. Pakete zuständig, bei den 19 anderen handelt es sich um sogenannte Verbundzusteller, die sowohl Briefe als auch Pakete ausliefern.
Investor übernahm Immobilienpaket von der Post
Neben den engen Platzverhältnissen sei in der Königstraße auch die Verteilung der rund 1000 Quadratmeter großen Betriebsfläche auf zwei Etagen „suboptimal“, so Rainer Ernzer weiter. Noch sei allerdings kein Kaufvertrag unterschrieben. Den gegenwärtigen Eigentümer und Verpächter der Immobilie und des rund 2300 Quadratmeter großen Geländes möchte der Pressesprecher nicht nennen. Im Frühjahr hatte die Deutsche Post Immobilien GmbH, eine hundertprozentige Tochter der Deutsche Post AG, das Gebäude im Paket mit neun weiteren Post-Immobilien, darunter jenen in Meschede und Neheim - an eine Berliner Investorengesellschaft verkauft.
32 Hektar Industriefläche in der Dollenseite
Nachdem sich der Haupt- und Finanzausschuss bereits in seiner Sitzung am Donnerstag, 23. Januar, in nichtöffentlicher Sitzung positiv zum Verkauf eines Grundstücks an die Deutsche Post geäußert hatte, soll der Rat in seiner Sitzung am Mittwoch, 29. Januar, dem Deal ebenfalls seinen Segen geben. Die öffentliche Sitzung beginnt um 17.30 Uhr im Bürgerzentrum.
Das Industriegebiet In der Dollenseite liegt im Bereich der Straße Hinterm Gallberg. Nachdem die Stadt dort 2013 in einem ersten Schritt ein 23,9 Hektar großes Industriegebiet ausgewiesen hatte, weitete sie es 2018 aufgrund der anhaltenden Nachfrage nach Gewerbegrundstücken um weitere 7,8 Hektar aus.
2015 hatte die Stadt Brilon im Obergeschoss des Gebäudes eine Flüchtlingsunterkunft eingerichtet. In diesem Zusammenhang war auch der Mietpreis zur Sprache gekommen: vier Euro pro Quadratmeter. Bis Mitte 2020, so hieß es damals, laufe der Pachtvertrag mit der Postbank. Die hat bekanntlich im Spätsommer 2018 ihre Pforten geschlossen.
Seitdem werden Post- und Postbankdienstleistungen im Markant-Markt im Volksbank-Center angeboten, zudem hat die Deutsche Post DHL Group im Stadtkern vier Paketshops eingerichtet; außerdem gibt es in Madfeld im Frischmarkt eine Postfiliale, allerdings ohne Bankdienstleistungen.
Samstag stärkster Zustelltag
Im Gespräch mit der WP räumte Post-Sprecher Ernzer mit einem Gerücht auf: Dass montags keine Briefe mehr zugestellt würden. Das allerdings schreibt die Post-Universaldienstleistungsverordnung - kurz: Pudlv - vor.
Darin heißt es, dass Briefkästen „jeden Werktag sowie bedarfsgerecht jeden Sonn- und Feiertag so zu leeren“ sind, dass wenigstens 80 Prozent der Inlandsbriefe an dem auf den Leerungstag folgenden Werktag den Empfänger erreichen und 95 Prozent am Tag darauf zugestellt sein müssen. Zudem heißt es in Pudelv-§ 2, den „Qualitätsmerkmalen der Briefbeförderung“, ausdrücklich: „Die Zustellung hat mindestens einmal werktäglich zu erfolgen.“
Montags-Eindruck täuscht
Da heute, so Rainer Ernzer, das Gros der Briefe von Behörden, Firmen und anderen Institutionen verschickt werde, die am Freitag ins Wochenende gehen, sei der Samstag der stärkste Zustelltag. Samstags und sonntags dagegen wird also überwiegend nur die in Zeichen von Emails und Sozialen Medien weiter zurückgehende private Post in die Briefkästen gesteckt.
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Und da zudem montags auch nicht die sogenannte gebührenreduzierte Dialogpost - die einen nennen es Mailing, die anderen Postwurfsendungen, also Massenwerbung - ausgetragen werde, „sieht man montags in manchen Straßenzügen keinen Briefträger mehr“. So sei, so Ernzer weiter, gelegentlich der Eindruck entstanden, dass montags keine Post mehr verteilt werde.