Wissinghausen/Schmallenberg. Medebacher Tierbesitzer können ab Januar ihre Tiere daheim behandeln lassen. Eine Schmallenberger Praxis stationiert ein Auto in Wissinghausen.

Zum Jahresende schließt die einzige stationäre Tierarztpraxis in Medebach. Doch ganz ohne ortsnahe Versorgung bleibt die Medebacher Kleintierwelt nicht.

Ab Januar betreibt die Schmallenberger Tierarztpraxis Kruse & Thissen eine mobile Praxis im VW-Caddy, mit dem die seit Dezember angestellte Tierärztin Kirsten Backhausen-Hesse aus Wissinghausen dann im Südkreis unterwegs ist.

Dass das neue Angebot genau mit der Schließung der Praxis von Maria Grabenbauer zusammenfällt, sei nicht geplant gewesen, betont Backhausen-Hesse. Die Idee, die Schmallenberger Praxis zu erweitern, sei bereits vor längerer Zeit bei deren Besitzerinnen aufgekommen. Deshalb habe man sich unterhalten und im Sommer sei der Gedanke an die mobile Variante im Auto entstanden.

Deren Haupteinsatzbereich wird das Gebiet um Medebach und Winterberg sein, eventuell auch darüber hinaus. „Es soll erstmal geschaut werden, wie sich das entwickelt“, erklärt Backhausen-Hesse. Sie startet mit einer halben Stelle.

Mobile Praxis für Medebach ist komplett ausgerüstet

Für planbare Besuche wie eine Impfung können Termine vereinbart werden; sie rechnet aber damit, dass ein Großteil der Anfragen akute Erkrankungen und Verletzungen betreffen werden. Auch das Einschläfern von Tieren in deren vertrauter Umgebung ist dann möglich.

Die Nachfrage nach Hausbesuchen habe sich erhöht, aus verschiedenen Gründen. Abgesehen davon, dass manche Tierbesitzer kein Auto zur Verfügung haben oder lange Wartezeiten im Wartezimmer scheuen, hat der Hausbesuch auch für die Tiere Vorteile: Das Stresslevel ist deutlich niedriger als bei einem Besuch in der Praxis – wie Tierbesitzer wissen, deren Lieblinge schon beim Anblick der Transportbox den Schwanz einziehen oder fauchend unter dem Sofa verschwinden.

Die Schmallenberger Praxis habe zwar auch bisher grundsätzlich Hausbesuche angeboten, aber eher als Ausnahme- denn als Regelfall. Das eigens angeschaffte Fahrzeug ist fast ebenso ausgestattet wie eine Tierarztpraxis – alle notwendigen Instrumente und Medikamente sind an Bord, dazu ein Kühlaggregat, damit kühl zu lagernde Präparate ordnungsgemäß aufbewahrt werden können.

Das Gros der Behandlungen ist damit vor Ort möglich, nur Untersuchungen mit großen medizinischen Geräten wie Röntgenapparat oder Ultraschallgerät sowie Operationen müssen noch in der Praxis erfolgen.

Unterwegs Zugriff auf Daten

Auch der Zugriff auf die Patientendaten soll problemlos möglich sein: „Diensthandy und -Notebook der Tierärztin sind über ein verschlüsseltes Netzwerk mit der Praxis verbunden“, erläutert Björn Snippe, Ehemann von Praxisinhaberin Dr. Bianca Kruse. So können Patientendaten, Labor- und Untersuchungsergebnisse direkt übertragen und aufgerufen werden.

„In Kürze wird ein Schreiner noch eine Bodenplatte im Fahrzeug anbringen, auf die eine Transportbox montiert wird“, sagt Snippe. „Damit ist dann auch der Transport von Tieren bis zur Größe etwa eines Schäferhundes möglich, falls ein Patient zum Beispiel in die Praxis nach Schmallenberg gebracht werden muss.“

So ist die Praxis erreichbar

Mit dem mitgeführten EC-Kartenlesegerät oder in bar können die Patientenbesitzer die anfallenden Kosten für den Tierarztbesuch sofort begleichen. Die Gebühren sollen nicht höher sein als bei einer Behandlung in den Praxisräumen, versprechen die Tierärzte.

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Allerdings wird die Anfahrt mit 1,75 Euro pro Kilometer, Mindestpauschale 13 Euro, berechnet. Die Länge der Anfahrt wird vom Startpunkt der Fahrt berechnet, also entweder vom vorigen Patienten aus oder ab Wissinghausen, wo Kirsten Backhausen-Hesse wohnt und wo die mobile Praxis stationiert ist.

Zu erreichen ist die mobile Tierärztin unter Tel.: 0151-61 99 02 63 oder E-Mail: hausbesuch@kruse-thissen.de.