Winterberg. Werner Eickler würde wohl als Bürgermeister von Winterberg weitermachen. Aber er will sich keinem Bewerbungsverfahren bei der CDU unterziehen.

Eine Nachricht mit viel Zündstoff: Winterbergs Bürgermeister Werner Eickler (CDU) will bei der Kommunalwahl im September 2020 nicht nach den Spielregeln seiner CDU ins Rennen gehen.

Ob er stattdessen die in der Kommunalwahlordnung geregelte Möglichkeit nutzt, sich aus seinem Amt heraus als freier Kandidat zu bewerben und gegen Anja Licher-Stahlschmidt von der SPD sowie einen derzeit noch nicht feststehenden CDU-Bewerber anzutreten, lässt Eickler sich vorerst offen.

Parteiinternes Bewerbungsverfahren in Winterberg

Hintergrund dafür ist die Entscheidung der CDU-Stadtverbandssitzung vom Dienstagabend, es bei dem Beschluss zu belassen, dass sich die Bürgermeisterkandidaten einem parteiinternen Bewerbungsverfahren auf verschiedenen Regionalkonferenzen stellen und von den CDU-Mitgliedern demokratisch gewählt werden sollen.

Bürgermeister Werner Eickler
Bürgermeister Werner Eickler © Rita Maurer | Rita Maurer

Diese Vorgehensweise, sich in einem solchen internen Wahlkampf gegen andere Mitbewerber zu behaupten, lehnt Werner Eickler für sich ab. Zuvor hatte der 58-Jährige dem Stadtverband seine Bereitschaft signalisiert, für eine fünfte Amtszeit zu kandidieren – aber nur, wenn die CDU hinter ihm stehe und er nicht an einem parteiinternen Bewerbungsverfahren teilnehmen müsse. Der Vorstand entschied jedoch, an der im November vereinbarten Regelung festzuhalten.

Anderer Kandidat vielleicht im Fokus

In seiner Mitteilung, aus der die Enttäuschung über die Haltung der CDU durchklingt, schreibt der seit 20 Jahren amtierende Bürgermeister, „dass wichtige Funktionsträger der CDU Winterberg schon länger einen anderen Kandidaten angesprochen, motiviert und das auch öffentlich kommuniziert“ hätten.

In diese Konkurrenzsituation wolle er nicht treten. Sich als langjähriger Bürgermeister in seiner eigenen Partei nun einem Bewerbungsverfahren stellen zu müssen, sei eine Schwächung seiner Person im politischen Wettbewerb: „Welchen Sinn macht es, sich nach 20 Jahren als Bürgermeister unseren eigenen CDU-Mitgliedern vorzustellen, die mich durch vielfältige Kontakte und aus den alljährlichen CDU-Versammlungen genau kennen. Sie kennen meine Stärken und Schwächen und wissen, was sie an mir haben und dass sie mir vertrauen können.“

CDU verteidigt ihre Entscheidung

Werner Eickler sagte auf Nachfrage der WP am Mittwochmittag, dass er inhaltlich voll hinter seiner Presseerklärung stehe und im Moment keine weiteren Ergänzungen dazu geben möchte.

Die Regionalkonferenz für alle CDU Mitglieder

Die öffentlichen Regionalkonferenzen finden statt am Montag, 27. Januar 2020, in Niedersfeld, Dienstag, 28. Januar, in Siedlinghausen, Mittwoch, 29. Januar , in Züschen, Donnerstag, 30. Januar , in Winterberg.

Die A ufstellungsversammlung findet am Freitag, 7. Februar, in Winterberg statt.

Dort sind alle im Stadtgebiet wohnhaften CDU-Mitglieder stimmberechtigt.

Das geplante Bewerbungsverfahren ist somit für die einen ein Affront gegenüber Werner Eickler, für die anderen ein transparenter, demokratischer Weg für die Basis-Mitglieder. CDU-Stadtverbandsvorsitzender Sven Lucas Deimel verteidigte das Vorhaben. Es sei im November bereits beschlossen worden, die Entscheidung über die Bürgermeister-Kandidaten und die Listen- und Direktwahlplätze künftig in die Hände der Mitglieder zu legen. Die CDU werde definitiv an diesem Verfahren festhalten, das habe man am Dienstagabend entschieden.

Keine Sicherheit gehabt

Zu konkreten Vorstellungen seiner Partei über eventuelle weitere Kandidaten wollte Deimel sich zum jetzigen Zeitpunkt nicht äußern, diese aber auch nicht dementieren. Der Stadtverband habe bis zur Sitzung am Dienstag keine Sicherheit gehabt, ob Werner Eickler wieder als Bürgermeister antreten werde, und sich deshalb Alternativen überlegen müssen, so Deimel.

Es werde jetzt kurzfristig eine öffentliche Ausschreibung geben, auf die sich potenzielle Interessenten für das Bürgermeisteramt bis zum 17. Januar 2020 melden können. Diese Bewerber sollen sich in vier öffentlichen Regionalkonferenzen (Termine s. Infobox) den CDU-Mitgliedern und interessierten Bürgern in der letzten Januarwoche vorstellen.

Kandidat wird im Januar gewählt

Am 7. Februar 2020 werde dann der Kandidat gewählt, der letztlich für die CDU gegen die SPD-Kandidatin Anja Licher-Stahlschmidt in den Kommunalwahlkampf gehe. Deimel betonte, dass die Tür für Werner Eickler in diesem Verfahren weiter offen stehe und er den aktuellen Dissens bedauere: „Zweifelsohne hat Werner Eickler in seiner Amtszeit als Bürgermeister beste Arbeit geleistet. Wir stehen als CDU absolut hinter dieser Arbeit; mit Werner Eickler haben wir unsere größten Erfolge gefeiert.“

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Seit Wochen kursieren in Winterberg Gerüchte, dass Tourismus-Chef Michael Beckmann seinen Hut für die CDU in den Ring werfen will. Beckmann wollte gegenüber der WP zu diesen Vermutungen aktuell keine Stellung beziehen, sondern die anstehenden Weihnachtsfeiertage nutzen, um persönlich Klarheit zu gewinnen. Den Weg der CDU begrüßt er ausdrücklich: „Das geplante Bewerber-Verfahren der CDU halte ich für einen fairen Wettbewerb.“