Brilon. Unser Bericht hat die Sache erst ins Rollen gebracht. Jetzt befasst sich auch das Ministerium mit den Kontrollen der Holzcontainer.

Auch für das Ministerium für Ernährung und Landwirtschaft ist es „nicht erklärbar, wie es zu der aktuellen Kontroll- und Beanstandungswelle“ bei den für den China-Markt bestimmten Holztransporten in Containern gekommen ist. Das hat ein Ministeriumssprecher dem heimischen MdB Dirk Wiese, Forstpolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, mitgeteilt. Wiese hatte sich aufgrund unseres Berichts vom vergangenen Samstag an das Ministerium gewandt. Wie das Ministerium dem Briloner Abgeordneten mitteilte, würden „seit vielen Jahren Rohhölzer per Container auf dem Seeweg transportiert, ohne dass Probleme bekannt geworden sind bzw. Menschen dabei zu Schaden gekommen wären“.

Stellungnahme des Verkehrsministeriums angefordert

Mittlerweile hat sich das Ministerium für Ernährung und Landwirtschaft mit dem Verkehrsministerium in Verbindung gesetzt und um eine Stellungnahme gebeten; die stehe noch aus. Zudem sollen die Regeln zur Ladungssicherungssystemen für Rundholztransporte in Containern gemeinsam mit Branchen- und Ländervertretern an einem Runde Tisch erörtert werden. Ziel aus Sicht des Klöckner-Ministeriums sollte sein, „die Branche mit abgestimmten Regeln und Systemen zur Ladungssicherung in die Lage zu versetzen, weiterhin den Export von Rundholz in Containern zu ermöglichen.“

Alle Betroffenen an einen Runden Tisch bringen

Und auch eine 2006 installierte Länder-Arbeitsgruppe zur Ladungssicherheit soll wieder aufleben. Dabei soll sich das Innenministerium Nordrhein-Westfalen mit den Polizeibehörden der Bundesländer Hessen und Niedersachsen abstimmen. Der Ministeriumssprecher in seinem Schreiben an Dirk Wiese: „Die Arbeitsgruppe bündelt den notwendigen Sach- und Fachverstand, deshalb ist zu erwarten, dass die Ergebnisse von allen Seiten akzeptiert werden.“ Die betroffenen Verbände der Verkehrswirtschaft unterstützten diesen Vorschlag.

Wie berichtet, hatte im Oktober ein Polizeipräsidium in Hessen die sog. CTU-Codes zum Anlass genommen, die Containerholz-Transporte aus dem Verkehr zu ziehen. Die CTU-Codes (Cargo Transportation Units) sind 2015 international abgestimmte Güterbeförderungsrichtlinien.

Die aktuelle Mängelliste

In seinem Schreiben an den Briloner Abgeordneten führt der Ministeriumssprecher detailliert auf, was die Polizei und das Bundesamt für Güterverkehr konkret an den Transporten beanstanden:

Fehlende Verzurrung des Rundholzes: Gurten bzw. Laschaugen seien wegen ihrer Lage und ihrer geringeren Kraftaufnahmefähigkeit zur Sicherung nicht geeignet;


  • Linienlasten könnten Seitenwände verformen: Die seitlich gelagerten mittleren Stämme könnten durch den Druck der aufliegenden Stämme auf die Seitenwände drücken und Knickkanten verursachen

  • Fehlender Formschluss nach oben: Die durch Gewichtsbeschränkung nicht voll beladenen Container könnten kippen;

  • Dynamisch Kräfte durch herabgesetzte Reibwerte bei nassem, verunreinigtem Holz und loser Rinde vor allem bei Fichten-Kalamitätshölzern;

  • Fehlender Formschluss in Fahrtrichtung: Die Stämme können bei Bremsmanövern an die Stirnwand schlagen.

  • Ernst der Lage ist dem Ministerium bekannt

    Die schwierige wirtschaftliche Lage der durch Stürme, Trockenheit und den Borkenkäfer belasteten Waldbesitzer ist dem Ministerium bewusst: „Angesichts aktuell stark überversorgter heimischer Märkte stellen Rohholzexporte ein wichtiges Ventil zur Marktentlastung dar und leisten zugleich einen Beitrag zur dringend erforderlichen Entfernung des Käferholzes aus befallenen Waldgebieten.“

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    Die Logistikunternehmen seien „stark verunsichert“ und hätten deshalb „die Bereitstellung von Containern weitgehend gestoppt“. Der Ministeriums-Sprecher in seinem Schreiben an Dirk Wiese: „Es ist zu befürchten, dass der Rundholzexport deshalb extrem zurückgeht bzw. zum Erliegen kommt und sich dadurch die Lage der Waldbesitzer noch weiter verschlechtert.“