Winterberg. Kino im Sofa gucken, mit neuester Bildtechnik, bei netten Gastgebern, die für ihre Programmauswahl frisch prämiiert wurden.

Zum 29. Mal hat die Film- und Medienstiftung in Köln an 65 Kinos des Landes einen Kinopreis vergeben. Und zum wiederholten Mal ist das Filmtheater Winterberg einer der Preisträger. Insgesamt 3000 Euro gingen an das heimische Kino, das 2000 Euro Programm-, sowie 1000 Euro Kinder- und Jugendprämie erhielt. Damit honoriert die Stiftung, dass die Betreiberfamilie Wahle seit Jahren nicht nur auf Blockbuster setzt, sondern einen guten und anspruchsvollen Mix anbietet und eine wichtige Rolle im kulturellen Leben der Region spielt. Die Preisverleihung fand im Gloria-Theater in Köln statt, wo Stars wie Mario Adorf dabei waren.

250.000 Euro investiert

Seit gestern Abend können Joachim und Annette Wahle mit ihrem Team ohnehin erstmal durchatmen. Vier aufregende Wochen liegen hinter ihnen, denn im laufenden Betrieb wurde Saal 2 des Filmtheaters komplett renoviert. „Nennen wir es eine Präventiv-Renovierung. Ich bin jetzt 60 Jahre alt und wir wollten nochmal alles auf dem neuesten Stand haben“, sagt Joachim Wahle.

Kinosaal erneuert und Preisverleihung

Neben 60 neuen Stühlen gibt es auch fünf Zweiersofas.
Neben 60 neuen Stühlen gibt es auch fünf Zweiersofas. © wp | Wahle
Leinwand kommt: Die Projektionsfläche wird erneuert.
Leinwand kommt: Die Projektionsfläche wird erneuert. © wp | WP
So sieht es aus, wenn ein Kino keine Leinwand hat.
So sieht es aus, wenn ein Kino keine Leinwand hat. © wp | wp
Stühle auspacken.
Stühle auspacken. © wp | wp
In Köln wurden 65 Kinos ausgezeichnet - darunter auch das Filmtheater Winterberg.
In Köln wurden 65 Kinos ausgezeichnet - darunter auch das Filmtheater Winterberg. © Ralph Sondermann / Hojabr Riahi / Film- und Medienstiftung NRW
Die Kinobetreiber Joachim (links) und Annette (2.v.r.) Wahle (Filmtheater Winterberg) mit den „Paten“ Leonie Brill und Peter Thorwarth (beide „Der letzte Bulle“).
Die Kinobetreiber Joachim (links) und Annette (2.v.r.) Wahle (Filmtheater Winterberg) mit den „Paten“ Leonie Brill und Peter Thorwarth (beide „Der letzte Bulle“). © Sondermann/Filmstiftung NRW | Ralph Sondermann
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Neu im Saal 2 sind zum Beispiel die 60 Stühle und die fünf Zweiersofas, die das Kino-Erlebnis auf die gleiche Stufe wie den gemütlichen Couch-Abend zu Hause heben. Die Lüftung ist neu, die Heizung und die 30 Quadratmeter große Leinwand auch. In beiden Kinosälen - der größere Saal 1 wurde vor vier Jahren erweitert und u.a. mit D-Box-Stühlen und Dolby-Atmos-Sound ausgestattet - kommen ab sofort auch nagelneue Projektoren zum Einsatz. „Es gibt bundesweit noch nicht viele Kinos, die diese Laser-Phosphor-Geräte haben. Der normale Projektor schafft eine Wiederholfrequenz von 24 Bildern pro Sekunde. Die neue, sogenannte High Frame Rate - also hohe Bildrate - kommt auf bis zu 60 Bilder und spart bis zu vierzig Prozent Energie“, erklärt Joachim Wahle. Erst nach und nach werden überhaupt Filme mit der neuen Technik gedreht. Die „Avatar“-Fortsetzung von James Cameron soll dieses Format angeblich nutzen. „Wir hatten neulich einen Kunden hier, einen echten Cineasten, der eigens mit dem Wohnmobil angereist war, weil er einen Film in der neuen Technik sehen wollte. Er war hin und weg.“

Finanzielle Unterstützung

Rund 250.000 Euro haben die Wahles in Renovierung und Neuanschaffung investiert. Finanziell unterstützt wurden sie dabei von der Film- und Medienstiftung NRW und durch das Soforthilfeprogramm des Bundes für Kino auf dem Land. „Joker“ und „Ich war noch niemals in New York“ haben gestern Abend ihre Premieren in dem renovierten Kinosaal 2 bestanden.

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Teil zwei von „Die Eiskönigin“ oder „Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers“ sind die nächsten Kino-Highlights im Winter. „Weihnachten ist leider nicht mehr so das Thema. Solche Geschichten wie die von Charles Dickens gibt es einfach nicht mehr“, bedauert Joachim Wahle. Aber wo es geht, versucht er eigenes Colorit ins Programm zu bringen. Auch wenn die Filme - wie vor Jahren die Augsburger Puppenkiste - manchmal nur eine kleine Fangemeinde ansprechen, ist es den Kinobetreibern wichtig, auch für diese Zielgruppe da zu sein. Ein kleines weihnachtliches Highlight gibt es am Sonntag, 15. Dezember, um 15 Uhr mit einer Übertragung der Ballett-Aufführung „Coppélia“ aus dem Royal Opera House in London - und das ganz gemütlich im Zweiersofa.