Brilon. Der „Ententeich“ im Briloner Kurpark ist zurzeit wieder gefüllt. Der Gutachter hat die schadhafte Stelle offenbar ermittelt,
Die undichte Stelle, aus der das Wasser im Kurpark-Teich ausläuft, scheint identifiziert: Offenbar liegt das an der Abdichtung im Bereich der sogenannten Bastion-West. Mitte Oktober hat der Schadensgutachter seine Arbeit beendet, das Leck ist provisorisch abgedichtet, die ergiebigen Regenfälle haben geholfen, den Teich wieder volllaufen lassen. Aber der feuchte Kiesrand zeigt es an: Der Wasserspiegel sinkt wieder.
Schon bei den ersten Tests mit eingefärbtem Wasser im Jahr 2016 zogen die Schwaden in den Bereich der Bastion. Diese Ursachenforschung war damals bei gefülltem Teich vorgenommen worden. Deshalb, so Beigeordneter Reinhold Huxoll, habe man diese leichte Drift dem Wind zugeschrieben, zumal per Inaugenscheinnahme der Anlage keine Beschädigung habe festgestellt werden können. Das mit einer grünen Lebensmittelfarbe eingefärbte Wasser war an dem Steg unterhalb der Bastion wieder ausgetreten.
Systematische Schadenssuche
In diesem Jahr ging die Stadt der Sache auf den Grund, und zwar wörtlich. Der Teich wurde systematisch trockengelegt, und in verschiedenen Schritten wurden die Strömungsverhältnisse untersucht. Dabei stellte sich heraus, dass das Wasser an der tiefsten Stelle des Teichs, eben im Bereich der Pergola, versickerte.
Bei der großen Kurpark-Umgestaltung im Jahr 2015 im Rahmen des „Regionale“-Projektes „Stadt-Wald-Leben“ war das im Briloner Volksmund als „Enten-Teich“ bekannte Gewässer neu konturiert und mit Ton statt einer Folie ausgelegt und abgedichtet worden. Die auf diese naturnahe Methode abgedichtete Fläche beträgt rund 800 qm,
Abdichtung mit Ton erfordert Sorgfalt
Doch dieser Aufbau ist nicht einfach und erfordert, wie es in einer Anleitung für den Do it Yourselfer heißt - große Sorgfalt: „Das wichtigste ist, dass du dir keine Fehler erlauben darfst, ansonsten wird der Teich undicht. Einen gefüllten Teich wieder zu entleeren und dann in mühsamer Kleinarbeit die undichte Stelle zu suchen, ist keine Angelegenheit für einen gemütlichen Samstagnachmittag.“
Projekt „Stadt - Wald - Leben“
Im Rahmen der „Regionale 2013“ hatte sich die Stadt Brilon mit dem Projekt „Stadt-Wald-Leben“ erfolgreich um Fördermittel beworben.
Dazu gehörte die Aufwertung des Kurparks zu einem Landschaftstherapeutischen Park.
Ein Projekt dabei war die Umgestaltung des Teiches nebst des neuen Park-Entrees.
Kosten: rund 810.000 Euro.
Wohl war, wie das Beispiel Brilon zeigt. „Die Nachbesserung war nicht zufriedenstellend“, so Beigeordneter Reinhold Huxoll zur WP. Im Gegenteil: „Die Schäden wurden stärker.“
Bei einem Leck in der Lehmdichtung gibt es zwei Szenarien: Entweder verschließen abgespülte Sedimente die undichte Stelle und beseitigen sie. Oder aber das abströmende Wasser nimmt mehr und mehr Material mit, und das Loch wird größer.
Gerichtliches Beweissicherungsverfahren
Weil letzteres eintrat, hat die Stadt ein gerichtliches Beweissicherungsverfahren angestrengt. Darin involviert sind das Planungsbüro, die ausführende Baufirma und eben die Stadt selbst. Anfang Oktober sei deshalb noch einmal ein Gutachter vor Ort gewesen. Die Kosten des Beweissicherungsverfahrens und die damit verbundenen Arbeiten muss die Stadt Brilon als Antragsteller zunächst vorstrecken. Bisher sind dafür nach Angaben der Verwaltung 31.500 Euro aufgelaufen.
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Bisher unerklärlich sind auch die Schäden an der ebenfalls neu angelegten Seeterrasse. Dort seien, so der Beigeordnete, einige Stufen abgesackt. Die Terrasse lädt zum Verweilen ein und bietet einen Zugang unmittelbar ans Wasser.