Olsberg. Tilo Kruse organisiert eine Klima-Demonstration in Olsberg und stößt dabei nicht nur auf Befürworter. Junge Schüler halten die Idee für unnötig.

Keinen Monat ist es her, dass sich rund 250 Demonstranten in Brilon für das Klima eingesetzt und auf dem Marktplatz für mehr Klimaschutz plädiert haben. Nun steht die nächste Demo kurz bevor. Diesmal in Olsberg. Organisiert wird das Ganze von Tilo Kruse, der viel Hoffnung in die Veranstaltung am 25. Oktober in Bigge legt.

Der Flyer zur Klima-Demonstration in Olsberg
Der Flyer zur Klima-Demonstration in Olsberg © Privat

„Ich möchte die Menschen vor allem informieren und zeigen, dass das Thema wichtig ist und nicht nur in den Nachrichten stattfinden sollte“, erklärt der 15-jährige Olsberger sein Ziel für den Tag. Zusammen mit den Teilnehmern möchte er um 11 Uhr an der Schützenhalle in Bigge losmarschieren und um 12 Uhr am Rathausvorplatz ankommen. „Dort erzähle ich dann vielleicht ein bisschen über das Thema und dann möchte sich auch der Bürgermeister zum Klimaschutz äußern“, sagt Kruse weiter.

Klima-Flüchtling lässt die Idee reifen

Die Idee für sein Projekt kam ihm, als er von einem Klima-Flüchtling aus Indien erfuhr. Einem Mönch, den er schon persönlich kennenlernen konnte, wurde es in der Heimat zu heiß und siedelte daher um. „Da war für mich klar, dass ich auch darauf hinweisen könnte, was auf der Welt geschieht und eine Demonstration organisieren könnte“, sagt Kruse.

Mit Plakaten für Aufmerksamkeit sorgen

Die Fridays-for-Future-Demonstration in Brilon verlief im vergangenen Monat verhalten.

Einige Jugendliche hatten Plakate mitgebracht oder sie auf dem Marktplatz angefertigt. In einem aufgemalten Viereck sammelten die Demonstranten ihre Klimawünsche.

Auch die Polizei hatte keine Probleme mit den Demonstranten.

In Olsberg soll nach Kruses Wunsch ebenfalls alles friedlich ablaufen und der Marsch mit Plakaten und gegebenenfalls einem Megafon auf sich Aufmerksam machen.

Dass Interesse an diesen besteht, merkte der Schüler schon auf dem Marktplatz in Brilon, als er einer der Aktivisten war, die beim Fridays-for-Future-Protest mitgemacht hatten. Doch jetzt muss er auch feststellen, dass es gar nicht so einfach ist, Leute in seinem Umfeld für die Thematik und auch für seine Veranstaltung zu begeistern. Kruse spricht Leute persönlich an, verschickt Nachrichten beim Messaging-Dienst WhatsApp, verbreitet seine Infos auf Social Media Plattformen und verteilt Flyer in Olsberg.

Kritik ausgerechnet von jungen Schülern

Die Resonanz ist dabei gemischt. Während manch einer das Engagement des jungen Mannes zu schätzen weiß, gibt es andere, die seinen Plan für unnötig halten. „Meine Familie steht hinter mir, aber in der Schule ist das beispielsweise schon schwieriger. Da heißt es dann von den jüngeren Schülern auch mal, dass es den Klimawandel gar nicht gibt und ich ein Öko sei. Die Älteren sind einfacher zu überzeugen sich mit dem Thema zu beschäftigen“, beschreibt Kruse die Reaktionen.

Thilo Kruse aus Olsberg organisiert eine Klima-Demonstration und achtet darauf nicht zu viel Plastik zu benutzen.
Thilo Kruse aus Olsberg organisiert eine Klima-Demonstration und achtet darauf nicht zu viel Plastik zu benutzen. © WP | Privat

Er gibt sich kämpferisch und sagt, dass es für ihn schon ein Erfolg sei, wenn zwischen 40 und 100 Leute nächste Woche in Olsberg mitmachen. Für ihn ist es wichtig, in einem lokalen Rahmen bereits auf die Thematik aufmerksam zu machen. Kruse: „Man muss klein anfangen, um Großes zu bewirken. Deswegen ist es auch auf lokaler Ebene so entscheidend eine Mentalität für den Klimaschutz zu entwickeln.“

Mit zehn Jahren schon interessiert

Die hat der 15-Jährige bereits. Vor circa fünf Jahren erfuhr er erstmals vom Klimawandel und beschäftigte sich immer mehr mit dem Thema. Mittlerweile ernährt er sich vegetarisch, versuchte auch eine vegane Lebensweise, verzichtet so gut es geht auf Plastik und nutzt öffentliche Verkehrsmittel, wenn es möglich ist. Zur Fridays-for-Future-Demo in Brilon ging er vergangenen Monat zu Fuß. Natürlich beschäftigt er sich auch mit dem Handeln von Aktivistin Greta Thunberg. „Sie macht gute Sachen und ich verfolge die Berichterstattung über sie in den Medien, aber ich engagiere mich nicht wegen ihr“, stellt Kruse klar.

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Unklar ist für den Schüler des Gymnasium der Benediktiner in Meschede wie es nach seiner Demonstration weitergehen soll. Vielleicht organisiert er eine zweite Veranstaltung, aber genaue Gedanken hat er sich darüber noch nicht gemacht.