Brilon. Theoretisch sei der geplante Eingriff für den geplanten Ferienpark „Gut Petershagen“ ausgleichbar. Doch dazu bedarf es fertiger Flächen.

Aus Naturschutz-Sicht ist die für den Ferienpark „Gut Petershagen“ vorgesehene Fläche am Kahlen Hohl „sehr problematisch“. Das sagte der Gutachter des Landesamtes für Natur- und Verbraucherschutz (LANUV), Jürgen Hesse, am Donnerstag im Rat. Deshalb wollte er sich auch nicht darauf festlegen, „ob dort gebaut werden kann“.

Theoretisch sei der geplante Eingriff ausgleichbar, doch dann müsste den Genehmigungsbehörden eine in Größe und Funktion entsprechende „fertige“ Fläche präsentiert werden können. Hesse sagte, dass bei der Erstellung des ersten Gutachtens im September vegetationsbedingt nicht mehr alle Marker-Pflanzen erkennbar gewesen seien; das sei bei der neuerlichen Begehung jetzt im Frühjahr anders gewesen.

Der „allergrößte Teil“ des Geländes sei gesetzlich geschützt; bei dem Areal handele es sich um die größte Magergrünlandfläche im Stadtgebiet. Pflanzen wie das Quendelblättrige Kreuzblümchen, die Berg-Platterbes, der Kleiner Klappertopf - Hesse: „Ein riesen Bestand.“ - oder die Wald-Hyazinthe, die NRW-weit nur an etwa 50 ihm bekannten Standorten vorkomme, machen das Gelände aus Naturschutzsicht so wertvoll. Und selbst abseits dieser Kernzonen, wo die Magerkeits-Anzeiger weniger werden, sei das Grünland „noch so artenreich, dass es als schutzwürdiges Mesophiles Grünland einzustufen“ sei.

Wertvolles „Trittstein-Biotop“

Zudem sorgen seltene Schmetterlinge wie Grün-Widderchen oder Braune Feuerfalter dafür, dass es sich bei der Fläche um „ein sehr wichtiges Trittstein-Biotop im Übergang zwischen Rothaargebirge und Ost-Sauerländer Gebirgsrand handelt“. Fazit des Gutachtens: „Solch großflächiges über fünf Hektar zusammenhängendes geschütztes Magergründland mit Orchideen ist auch im HSK selten geworden.“

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Bürgermeister Dr. Bartsch sagte, dass der angesprochene Seltenheitswert auch davon abhänge, wie viele ähnlicher Flächen im Stadtgebiet vorhanden seien. Laut Gutachten umfasst die Fläche etwa 10 Prozent der vergleichbaren Biotope im ganzen Stadtgebiet.