Bredelar. Bei der unsanften Landung eines Heißluftballons sind im Juni elf Personen zum Teil schwer verletzt worden. Die BFU erstattet Zwischenbericht.
Die Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung (BFU) in Braunschweig hat ihr Juni-Bulletin herausgegeben. Darin werden Unfälle und Störungen beim Betrieb ziviler Luftfahrzeuge aufgegriffen und analysiert. Im aktuellen Bericht geht es auch um den Heißluftballon-Unfall am 4. Juni im Bereich „Fettküche“ bei Bredelar.
Sammlung von Daten und Fakten
„Es handelt sich hierbei lediglich um die Auswertung der gesammelten Daten von der Unfallstelle. Damit beginnt jetzt die Analyse zur Unfallursache“, sagt Pressesprecher Germout Freitag. Bei einer gewerblichen Ballonfahrt, an der neben dem Piloten zehn Passagiere teilnahmen, hatte sich der Korb bei einer sogenannten Schleiflandung im abschüssigen Gelände überschlagen. Dabei war es an Bord des Ballons zu einem Brand gekommen. Sieben Passagiere, so die BFU, seien schwer, vier leicht verletzt worden. Es gab Brandverletzungen ersten bis dritten Grades, Rippenfrakturen, Prellungen und Schürfwunden.
Schleiflandung
„Nach derzeitigem Erkenntnisstand wurde infolge des Überschlagens des Korbes in der letzten Phase der Schleiflandung mindestens bei einem Brenner das Brennerventil ausgelöst“, heißt es in dem Bericht. Dadurch kam es in dem Korb zum Brand.
Auf acht Seiten schildert die BFU den Hergang des Unfalls vom Start bis zur Landung: Vor dem Start habe der Pilot erklärt, dass der Ballon aufgebaut werde, dabei aber die Entwicklung des Windes ständig beobachtet werden würde. Er habe außerdem gesagt, dass die Fahrt nicht durchgeführt würde, falls der Wind nicht nachlassen sollte.
Landung bei Bredelar
Laut Zeugen, so die BFU, habe der Pilot etwa um 20 Uhr die Entscheidung getroffen, die Fahrt durchzuführen und der Ballon sei gegen 20.15 Uhr gestartet. Die Fahrthöhehabe um die 200 bis 300 Meter über Grund betragen. Die Fahrt sei ruhig gewesen und es sei „nicht ständig rauf und runter gegangen“.
Weiter heißt es in dem Zwischenbericht: „Zur Landeentscheidung des Piloten gaben die Zeugen an, dass er im Bereich der Ortschaft Bredelar die Landung angekündigt habe und auch die Gründe für die Landeentscheidung, respektive die örtliche Hindernissituation, erläutert habe. Der Begleitmannschaft im Verfolgerfahrzeug habe er per Funk seinen Standort und das Landegebiet mitgeteilt und erwähnt, dass der Wind „kernig“ sei. Außerdem habe er seine Passagiere nochmals auf das richtige Verhalten bei der Landung hingewiesen.
Lange im Besitz einer Pilotenlizenz
Der 64-jährige Pilot, so heißt es weiter in dem BFU-Zwischenbericht, sei seit 1992 im Besitz einer Pilotenlizenz für Freiballonführer und habe seit November 2014 eine unbefristet gültige Pilotenlizenz. Laut dem persönlichen Fahrtenbuch betrug die Gesamtflugerfahrung 2761 Stunden. Laut Bordbuch absolvierte er auf dem betroffenen Muster in den letzten 24 Monaten 132 Fahrten, davon entfielen auf die letzten 90 Tage 13 Fahrten.
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