Brilon. Bei der Wahl des richtigen Schulranzen sollten Schüler und Eltern einiges beachten. Ist das Modell falsch eingestellt, drohen Rückenschmerzen.

Etwa 800 Tage besucht ein Grundschüler in insgesamt vier Schuljahren den Unterricht. Immer mit dabei ist der Schulranzen, der tagein tagaus mit Büchern, Heften, Federmäppchen und Verpflegung befüllt und wieder geleert wird. Deshalb ist es wichtig, vor dem Schulstart das passende Modell zu finden.

Ein Experte für Tornister aller Art ist Stefan Scharfenbaum. Der 47-jährige Briloner ist Inhaber des Kinderspielzeugladens „Die Schatzkiste“ und seit über 20 Jahren mit der Suche nach dem passenden Schulranzen vertraut. „Einen guten Tornister sollte man nicht unüberlegt kaufen, da gehört ein wenig Vorbereitung zu“, sagt Scharfenbaum. Wer bei ihm einen Ranzen kauft, wird vorher beraten – und das kann bis zu 45 Minuten dauern. „Mir ist es wichtig, dass die Wahl auf das richtige Modell fällt“, sagt er.

Suche nach dem richten Ranzen kann auch mal länger dauern

Im ersten Schritt wird geprüft, wie gut der Tornister sitzt. Anschließend wird die gewünschte Farbe gewählt, die aber abhängig vom Schulweg sein sollte. „Wer einen dunklen Schulweg vor sich hat, sollte zu einem besonders auffälligen Modell greifen“, rät Stefan Scharfenbaum. Erst im letzten Schritt geht es um Details – zum Beispiel, ob ein Einhorn, eine Blume oder ein Dinosaurier auf dem Tornister abgebildet sein soll.

Wie Schulkinder einen Tornister richtig tragen

Die Kinderkommission des Deutschen Bundestags gibt in ihrem Merkblatt „So packe ich den Ranzen richtig!“ folgende Hinweise: Schüler sollten nur das Nötigste einpacken, schwere Bücher nah an den Rücken platzieren, Gewicht im Ranzen gleichmäßig verteilen, den Tornister unbedingt und ausschließlich auf dem Rücken tragen, Tragegurte straff ziehen und Absprachen mit Sitznachbarn treffen, um Bücher zu teilen.

Wie ein Tornister für Grundschüler in Deutschland konzipiert wird, unterliegt in Deutschland festen Regeln. Zehn Prozent der Oberfläche müssen reflektieren können. Scharfenbaum bietet auch Modelle an, die LED-Beleuchtung haben. Er selbst hat in der Vergangenheit ebenfalls an der Entwicklung eines Schulranzen mitgearbeitet. Für die Marke „Die Spiegelburg“ war er beratend tätig und für den Nutzen und die Praktikabilität verantwortlich. Beteiligt waren außerdem Designer und Orthopäden.

Warnung vor Rückenschmerzen

Die Themen Orthopädie und Gesundheit beschäftigt auch Reimund Günter, Regionalgeschäftsführer der Barmer in Brilon. Er warnt vor Rückenschmerzen und Haltungsproblemen bei unpassenden Ranzen. Untersuchungen mittels Kernspintomographie haben ergeben, dass schwer beladene Schulranzen die Wirbelsäule von Kindern stark belasten können, heißt es in der Pressemitteilung der Versicherung.

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Wenn das Gewicht des Ranzens 20 Prozent oder gar mehr des Körpergewichts ausmacht, schieben sich Bandscheiben zusammen und es können Seitenkrümmungen der Wirbelsäule auftreten, teilt Günter mit. Rund fünf Prozent der Kinder und Jugendlichen leiden demnach an einer solchen Wirbelsäulenkrümmung. „Eltern sollten gemeinsam mit ihren Kindern den Schulranzen so packen, dass die Kleinen nur die Bücher und Hefte für den jeweiligen Unterrichtstag tragen müssen“, sagt Günter.

Preise von circa 250 Euro

Die Qualität für einen qualitativ hochwertigen Schulranzen hat ihren Preis. Für ein Set des Marktführers „Scout“, bestehend aus Sporttasche, Etui, Brustbeutel und eben Ranzen, werden durchschnittlich 220 bis 250 Euro fällig „Die Preise sind ziemlich einheitlich, auch im Internet“, sagt Scharfenbaum. Zudem sei beim Kauf der Tornister die Beratung elementar wichtig – und die gebe es eben nur vor Ort und nicht im World Wide Web, findet der Einzelhändler.

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Nicht selten kaufen Eltern schon mehr als ein halbes Jahr vor der Einschulung den Tornister für ihr Kind, häufig als Geschenk zu Weihnachten, weiß Stefan Scharfenbaum. Vor dem Schulstart sollte der Ranzen noch einmal auf Gewicht und Ausstattung überprüft werden.