Bruchhausen. Nach dem Zusammenstoß zweier Bobs auf der Olsberger Sommerrodelbahn wurden keine technischen Mängel festgestellt.

Der „Sternrodler“ steht ab Dienstag wieder zu den üblichen Öffnungszeiten zur Verfügung; um 10 Uhr geht es los. Die Staatsanwaltschaft hat die Bahn nach dem schweren Unfall von Donnerstag wieder freigegeben. „Es wurden keine technische Mängel festgestellt“, so Laura Burmann von der Polizei-Pressestelle in Meschede.

Rund drei Stunden hatten Montagmittag ein Sachverständiger und ein Kripobeamter zunächst die beiden sichergestellten und bei einem Olsberger Autohaus untergebrachten Schlitten und dann auch die Bahn selbst untersucht. Dabei war der Gutachter auch mehrmals die Bergrodelbahn abgefahren und hatte dabei diverse Messungen vorgenommen.

Vermutlich Fahrfehler

Noch vom Sternrodt aus wurde der Hochsauerlandkreis von dem Ergebnis in Kenntnis gesetzt, so dass der Fachdienst Bauaufsicht, Wohnen, Immissionsschutz die Sperrung der Bahn mit sofortiger Wirkung wieder aufhob.

Darüber ist auch Franz-August Hoffmann, Geschäftsführer des Sternrodt-Erlebnisberges sichtlich erleichtert. Somit zeichnet sich ein offensichtlich ein tragischer Fahrfehler als Ursache für den Unfall ab. Hoffmann: „Mit 20 km/h auf den Vordermann aufzufahren, ist ein Spaß. Aber nicht mehr bei 45 Stundenkilometern.“

Donnerstagabend war im Auslaufbereich der Bahn ein Schlitten mit hoher Geschwindigkeit auf einen vorausfahrenden geprallt. Dabei kam ein sechs Jahre altes Kind zu Schaden. Es war mit schweren Kopfverletzungen per Hubschrauber in eine Spezialklinik nach Münster geflogen worden.

Gruppe aus Ferienpark

Das Kind hatte die Fahrt mit einem 39 Jahre alten Begleiter absolviert. In dem Doppelschlitten dahinter saßen die Mutter (32) des Kindes und ein 47 Jahre alter Mann. Bei allen handelt es sich um niederländische Touristen aus dem Vakantiepark Küstelberg.

Rasante Abfahrt von 800 Metern

Der „Sternrodler“ ist seit 2002 in Betrieb, alle zwei Jahre erfolgt eine TÜV-Untersuchung und in den Jahren dazwischen eine Inspektion durch den Hersteller.

Die Abfahrt ist rund 800 m lang, die Strecke weist eine Höhendifferenz von 90 m auf, sie hat 25 Kurven und liegt teilweise bis zu fünf m über Grund.

Die Schlitten sind auf den Schienen fixiert.

Der Ferienpark hatte die Bahn am Donnerstagabend für drei Stunden exklusiv gepachtet und die Gäste hatten schon etliche Fahrten absolviert. Zuvor habe es, so Franz-August Hoffmann, eine Einweisung in die Benutzung der Bahn gegeben. Der Unfall ereignete sich gegen 20.50 Uhr.

Ferienpark-Geschäftsführer Matthe van Dijke hatte sich nach dem Unfall in Münster mit um die Familie gekümmert. Zudem steht er mit den Eltern in Kontakt, die auch am Montag wieder bei ihrem Kind in der Klinik waren.

Kripo ermittelt weiter

Auf der Ferienpark-Homepage wird das Rodeln auf den Bahnen in Bruchhausen, Winterberg und Willingen als besonderer Urlaubstipp beworben.

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„Laut meinem Erkenntnisstand befindet sich auch der Junge auf dem Weg der Besserung. Also nur gute Nachrichten“, sagt Hoffmann, der mit dem Ferienpark-Betreiber in Kontakt steht. Das Kind wird allerdings noch einige Zeit stationär behandelt werden müssen.

Wenngleich die Rodelbahn auch wieder ihren Betrieb aufnehmen kann, ist für die Kripo der Vorfall noch nicht abgeschlossen: „Wir ermitteln wegen fahrlässiger Körperverletzung“, so Laura Burmann zur WP.