Bruchhausen. Nach dem Zusammenstoß zweier Bobs ist die Sommerrodelbahn Olsberg gesperrt. Urlauber aus den Niederlanden hatten den Sternrodler komplett gebucht
Der „Sternrodler“ bleibt bis auf weiteres geschlossen. Am Montag wird ein Sachverständiger die Sommerrodelbahn am Sternrodt Olsberg-Bruchhausen untersuchen, auf der es Donnerstagabend einen schweren Unfall gegeben hat. Gegen 20.50 Uhr war im Auslaufbereich der Bahn ein Schlitten mit hoher Geschwindigkeit auf einen vorausfahrenden geprallt.
Dabei hatte sich ein sechsjähriges Kind in dem vorderen Schlitten schwere Verletzungen zugezogen; es war per Hubschrauber in eine Spezialklinik nach Münster geflogen worden. Das Kind hatte die Fahrt mit einem 39 Jahre alten Begleiter absolviert. In dem Doppelschlitten dahinter saßen dessen Mutter (32) und ein 47 Jahre alter Mann. Bei allen handelt es sich um niederländische Touristen.
Bei der Einweisung dabei
Alle gehörten zu einer rund 60-köpfigen Urlaubergruppe des Vakantieparks Küstelberg, das den „Sternrodler“ am Donnerstagabend für drei Stunden exklusiv für seine Gäste gemietet hatte. Der Betrieb bietet das Event seinen Gästen regelmäßig an. Erlebnisberg-Geschäftsführer Franz-August Hoffmann war bei der Einweisung der Gäste um 18 Uhr persönlich vor Ort.
Bis zum Zeitpunkt des Unglücks, so Hoffmann zur WP, habe jeder aus der Gruppe „sicher schon zehn Fahrten gemacht“. Den Unfall kann er sich nicht erklären. Es gebe auch auf Niederländisch entsprechende Brems-Hinweise, zudem sei kurz vor dem Ziel die Bahn auf rund 40 m schnurgerade und von den Benutzern frei einsehbar. Die Schlitten sind mit sogenannten Totmannbremsen ausgerüstet.
Lichtschranken und Magnetbremsen
Sobald auf den entsprechenden Hebel kein Druck mehr ausgeübt wird, greifen die Bremsen. Es reicht also ein Los- und Lockerlassen, um das Tempo zu verringern. Zudem kann die Fahrt aber auch aktiv durch Ziehen des Bremshebels verlangsamt werden. Zudem ist im Endbereich ein sogenanntes Selektiv-Bremssystem installiert. Lichtschranken messen in bestimmten Abständen das Tempo der Schlitten. Mittels Magnete, so Franz-August Hoffmann, werde sichergestellt, dass dort die Geschwindigkeit automatisch auf unter 50 km/h gedrosselt wird.
Maximal zwei Dutzend Schlitten gleichzeitig unterwegs
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Aus Sicherheitsgründen werden die Schlitten beim Start im Abstand von rund 25 Metern auf die 300 Meter lange Auffahrt zum Scheitelpunkt der Bahn geschickt. Dann geht es rund 800 Meter lang den Sternrodt hinab.
Bei Vollbetrieb befinden sich, so Hoffmann, etwa zwei Dutzend Schlitten gleichzeitig auf der Strecke. Am Donnerstag seien den ganzen Tag über sicher rund 900 Fahrten problemlos durchgeführt worden. Vor drei, vier Jahren habe man die Schlitten mit neuen Sicherheitsgurten und Bremsen ausgerüstet.
Bis zu fünf Metern über Grund den Berg hinab
Neben dem „Sternrodler“ gibt es im Hochsauerland Sommerrodelbahnen im Fort Fun, auf der Kappe und am Herrloh in Winterberg (insgesamt drei) und am Ritzenhagen in Willingen.
Der Sternrodler, ein sogenannter Alpine Coaster, wurde 2002 angelegt. Alle zwei Jahre ist der TÜV fällig, in den Jahren dazwischen eine Hersteller-Inspektion.
Die Bahn hat 90 m Höhendifferenz , sieben Kurven und liegt bis zu fünf Meter über Grund.
Wie Bahn-Betreiber Franz-August Hoffmann weiter sagte, werde die Bahn erst wieder nach Freigabe durch die Staatsanwaltschaft geöffnet.
Bei dem Küstelberger Ferienpark handelt es sich um die ehemalige Caritas-Familienferienstätte in unmittelbarer Nähe der Schützenhalle. Der niederländische Hotelier Matthe van Dijke hat vor etwa zehn Jahren die damals lange leerstehende Immobilie erworben und ausgebaut. Es gibt dort mehrere kleine Doppelhäuser für sechs bis sieben Personen, ein Ferienhaus für 12 Personen sowie einen Campingplatz mit 16 Stellplätzen.
Auch im Fort Fun schwerer Unfall
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Wie auf der Homepage der Anlage mitgeteilt wird, sei man derzeit absolut ausgebucht. Der „Sternrodler“ wird auf der Seite gemeinsam mit den Sommerrodelbahnen in Winterberg und Willingen als attraktives Freizeitangebot in der der Region beworben. Van Dijke war nach dem Unfall nach Münster gefahren, um sich vor Ort um das verletzte Kind und die Familie zu kümmern, wie er der WP gestern Nachmittag bei der Heimfahrt ins Hochsauerland am Telefon sagte.
Im Herbst hatte es im Fort Fun einen tragischen Unfall gegeben. Dort hatte ein 12-jähriger Junge auf dem Trapper Slider, einer ähnlich konstruierten Bergrodelbahn wie am Sternrodt, einen Unterschenkel verloren.