Olsberg. Désiree Braun ist Fachangestellte für Bäderbetriebe und übt damit ihren Traumjob aus. Dabei geht es um viel mehr als nur am Beckenrand stehen.
„Die Sauna-Aufgüsse!“ Désiree Braun muss nicht lange überlegen, wenn man sie fragt, was sie am liebsten macht. Ihre Gäste in der Sauna des Aqua mit immer wieder neuen Aufgüssen zu verwöhnen, das ist genau ihr Ding.
Aber nicht nur darum ist die 27-Jährige aus Elleringhausen nach der Berufsschule Fachangestellte für Bäderbetriebe geworden. „Das Wasser, die Leute – einfach alles“, hat sie hier in ihren Traumjob gefunden. Vom Schwimmkurs für die Kleinen bis zur Aquafitness für die Senioren, von der Aufsicht bis zur Technik-Kontrolle unterm Becken liebt sie die Vielseitigkeit ihres Berufs.
Eine Wasserratte war sie schon immer, schon als Kind im DLRG, und so ist der Beruf der Fachangestellten für Bäderbetriebe wie maßgeschneidert für Desirée Braun. Sie möchte auch andere, die das kühle Nass lieben, motivieren, sich den Beruf mal anzuschauen. Im Aqua ist sie seit ihrer Ausbildung, die sie 2014 beendete, ein echtes „Eigengewächs“.
Die Stimmung macht’s
Sie fühlt sich hier wohl, findet nicht nur das Bad schön, sondern das ganze Drumherum: die Stimmung, die Kollegen, die Gäste. „Ich bin echt gern hier! Und mein Beruf ist sehr abwechslungsreich.“ Von wegen langweilig! Klar stehe sie auch viel am Becken, „aber dann geht’s wieder in die Sauna zum Aufguss oder die Filter müssen gespült werden.“
Ja, Filter, denn ein Fachangestellter für Bäderbetriebe ist nicht nur oben, sondern auch unten, unter den Becken im großen Keller, für das Bad zuständig. Er muss die Technik kennen, Wasserproben entnehmen, regelmäßig Rundgänge machen. „Wenn ich etwas nachfülle, müsste ich eigentlich diese Schuhe tragen“, sagt Désiree Braun und weist auf jede Menge Arbeitsschuhe die benötigt werden, wenn die Angestellten zum Beispiel mit Chemikalien wie Chlor hantieren.
Viele Vorteile im Beruf
Die vielen jungen Kollegen, die Gespräche mit den Gästen, all das weiß die 27-Jährig im Bad zu schätzen. Am Solebecken treffen wir einen ihrer Kollegen, mit dem sie auch gern mal witzelt: Klaus Möller, der als Rettungsschwimmer Schichten mit übernimmt. Im Überwachungsraum mit Computer am Solebecken drinnen, schaut Kollegin Petra Wegener, ebenfalls Rettungsschwimmerin, auf den Bildschirm mit der Technik-Anzeige.
„Mindestens einmal in der Stunde müssen wir schauen, ob alle Werte stimmen“, sagt Désiree Braun. Dazu kommen Wasserproben und vieles mehr. Und oben am Becken wird die Verantwortung nicht weniger, im Gegenteil: „Je mehr Leute im Bad sind, desto schwieriger wird es, gute Aufsicht zu machen“, weiß sie.
Hauptschulabschluss reicht aus
„Bademeister war gestern!“ wirbt ein Flyer der Deutschen Gesellschaft für das Badwesen e.V. für den Beruf. Drei Jahre dauert die Ausbildung, Désiree Braun besuchte die Berufsschule in Hagen. In den drei Jahren erhalten die Azubis, die auch einen Hauptschulabschluss haben dürfen, ein breites Wissen über Rettungsschwimmen und Erste Hilfe, Chemie und Technik sowie Umgang mit Menschen. „Du bist Organisator, Sportler, Techniker, Lebensretter, Vermittler und Animateur“, fasst es der Flyer zum Berufsbild zusammen.
Na klar, die Arbeitszeiten schließen auch das Wochenende mit ein, aber sie sind geregelt. Wer den Beruf erlernt hat, kann im Urlaub z.B. auch mal als Animateur ins Clubhotel, er wird gern genommen. Oder besser sie, denn immer mehr Frauen tummeln sich in diesem Berufsfeld, was sich auch im Aqua widerspiegelt, wo viele weibliche Angestellte die Aufsicht haben. Mal hier an der Sole, mal dort am Sportbecken, denn zu lange an einem Becken zu stehen, dass mache einen „Tunnelblick“, weiß Désiree Braun. Zwar muss sie nicht die ganze Zeit aufs Becken starren, aber sie ist dort immer präsent und sollte, so die Anweisung „immer wieder mal, ein Auge drauf werfen“, dazwischen darf sie sich aber auch mit Gästen unterhalten.
Autorität am Beckenrand
Oder sie muss es sogar und dann mit Autorität: Wenn Jugendliche mal wieder das Band zwischen Nichtschwimmer- und Schwimmerbereich entfernt haben. Das ist verboten oder gefährlich. Oder auch dann, wenn die Halbstarken zu dritt vom Dreier springen wollen. Oder dann, wenn die Kleineren mit Schwimmflügeln vom Einer hopsen. „Sobald sie ins Wasser tauchen, rutschen die Schwimmflügel ab!“ Es gibt noch viel mehr Beispiele – von Eltern, die ihre kleinen Kinder auch für mehr als einen Augenblick aus den Augen lassen, um aufs Handy zu schauen.
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Dann einzugreifen, bevor das Schlimmste passiert, das ist Aufgabe von Désiree Braun und ihren Kollegen. Von wegen langweilig – überlebensnotwendig! „Lassen Sie Ihre Kinder nie aus den Augen, es geht so verdammt schnell!“, hat sie noch einen Appell an Eltern im Gepäck. Und dass diese den Kindern doch bitte früh schwimmen beibringen. Gerne auch bei ihr. Das hilft ihr heute bei der Aufsicht und vielleicht dem Bad auch später, wenn der Nachwuchs bereit für die Nachfolge ist.