Brilon/Berlin. In „Sumpfland“ geht es mit Hilfe von Tieren und anderen Wesen über Gemeinschaft, Sinnsuche und mehr. Der Comic ist auch für Kinder interessant.
Mit ihrem neuen Comic „Sumpfland“ entführt die Briloner Künstlerin Moki ihre Leser in eine komplexe und vernetzte Welt voller Herausforderungen. Die 37-Jährige erzählt von Leben und Sterben, Gemeinschaft, Sinnsuche und Systemkritik – und lässt dabei Tiere, Alraunen und andere Wesen lebendig werden. Im Gespräch mit der WESTFALENPOST spricht Moki über ihre Neuerscheinung, Inspiration und Motivation.
Was erwartet die Leser im Comic „Sumpfland“?
Moki: Ich erzähle viele kleine Geschichten, die teilweise miteinander verschachtelt sind und im Bezug zur heutigen Zeit stehen. Manche Figuren kommen mehrmals vor, es gibt aber keinen dominierenden Hauptcharakter. Die Strukturen der Erzählungen sind dabei sehr verwoben, was mir sehr wichtig ist. Denn auch das echte Leben ist sehr komplex und vielschichtig. Die Geschichten selbst sind aber einfach geschrieben und sind auch für Kinder verständlich.
Wie sind Sie auf die Idee gekommen? Die Botschaft dahinter scheint ja tiefsinnig zu sein.
Das war ein langer Prozess und ich habe mir vorher sehr gründlich Gedanken gemacht, was ich in dem Comic vermitteln will und wie ich es tue. Neben Fiktion und Fantasiewelt finden sich auch autobiografische Elemente in den Erzählungen wieder. Das Leben gleicht manchmal dem Waten durch eine unübersichtliche Sumpflandschaft, bei der ein falscher Schritt genügt, um im tiefen Morast zu versinken. Und gleichzeitig soll der Comic der Frage nachzugehen, ob es nicht sogar das ist, wonach wir uns sehnen – einfach mal abzutauchen und dem Alltag zu entkommen.
Woher ziehen Sie sich Ihre Inspiration? Wer oder was beeinflusst Sie?
Die Erzählweise des Romans „Kafka am Strand“ von Haruki Murakami hat mich inspiriert und das Verworrene kann die reale Welt meiner Meinung nach viel besser wiedergeben als eine stringente Struktur. Es geht mir um die Konsequenzen von Handlungen; vieles können wir nicht abschätzen oder erfahren die Resultate erst gar nicht. Auch kleine Entscheidungen können große Folgen nach sich ziehen.
Würden Sie sich eher als Malerin oder Autorin bezeichnen?
Ich zeichne schon viel länger, als dass ich Comics erschaffe. Deshalb glaube ich, dass der allgemeine Begriff Künstlerin am besten passt.
Und wofür steht der Name Moki?
Der Comic ist über das Internet bestellbar
Die Künstlerin Moki ist 37 Jahre alt und in einer Großfamilie am Dorfrand von Scharfenberg groß geworden. Nachdem sie in Hamburg erfolgreich Bildende Kunst studiert hat, zog es sie nach Berlin, wo sie ein eigenes Atelier betreibt und mit ihrer Familie lebt.
Der Comic „Sumpfland“ hat 164 Seiten und ist im Internet auf der Homepage von Reprodukt für 20 Euro bestellbar.
www.reprodukt.com/Produkt/comics/sumpfland/
ISBN: 978-3-95640-179-4
Moki ist ein früherer Spitzname von mir und mein Pseudonym, unter dem ich veröffentliche.
Wer ist die Zielgruppe für Ihr Werk?
Ich habe keine fest definierte Zielgruppe, das sollen die Leser selbst entscheiden. Aber wie anfangs erwähnt, ist „Sumpfland“ auch für jüngere Rezipienten geeignet. Der Comic ist für Erwachsene thematisch sicherlich interessant. Wichtig ist nur, dass sie sich von der oft niedlichen Zeichnung nicht abschrecken lassen und sich auf etwas Neues einlassen.
Haben Sie sich durch „Sumpfland“ weiterentwickelt?
Mit dem neuen Comic bin ich sicherlich einen Schritt weiter in meiner Entwicklung. Es ist ein komplexes und langes Stück, das vorher viel Planung und Überlegung benötigte.
Was sind Ihre Zukunftspläne?
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In wenigen Tagen veröffentliche ich mein Buch „Die wundersamen Zwölf: Kuriose Säugetiere, die tatsächlich existieren“ und im Oktober stelle ich Bilder bei der Fuzai-Ausstellung in Tokio aus. Mein Comic „Sumpfland“ will ich im Frühjahr 2020 in Brilon vorstellen.