Berlin/Brilon. . Moki arbeitet intuitiv und will ihre Werke für sich sprechen lassen / Faszinierendes Versteckspiel / Kinderbuch als eines der nächsten Projekte
(ba) Vielseitig ist die Kunst von Moki. Von Malerei bis hin zur Aktionskunst reicht das Repertoire der gebürtigen Brilonerin. Die WP sprach mit Moki über Inhalte Ihrer Arbeiten.
Westfalenpost: Es ist unverkennbar, dass die Natur ein wiederkehrendes Motiv in Ihren Arbeiten ist. Sie haben sogar mal gesagt, die Natur sei ‘die größte Kunst’. Woher kommt diese Naturverbundenheit?
Moki: Vielleicht durch das Aufwachsen in der Natur, die Ruhe, die sich einstellt, wenn ich mich in die Natur begebe. Vielleicht ist es auch eine Menschenscheu oder Introvertiertheit, bei der die Natur wie ein Rückzugsort fungiert.
Westfalenpost:
Ihre Malereien wirken sehr unaufgeregt, ihre Farbwahl ist sehr ruhig. Sollte man das melancholisch oder harmonisch nennen?
Moki: Ich selbst versuche die Blicke der Betrachter nicht zu lenken. Ich verzichte bewusst auf Titel, um das Bild für sich sprechen zu lassen. Es gibt keine Botschaft, die in Worten transportiert werden könnte. Wäre es so, würde ich vermutlich eher schreiben. Bewusst oder unbewusst versuche ich eine Harmonie innerhalb des Bildes zu erzeugen, ob mit Farben, Komposition oder mit den Sujets, den Bildinhalten innerhalb einer Reihe. Mein Verständnis davon ist ganz persönlich und subjektiv.
Westfalenpost: Ästhetik oder Botschaft. Was ist Ihnen an Ihren Arbeiten wichtiger? Einige Comics von Ihnen kommen ja gänzlich ohne Worte aus.
Moki: Grundsätzlich arbeite ich aus dem Bauch heraus, so dass ich selbst rückblickend beobachte und für mich Zusammenhänge bilde. Wo mich meine Intuition hinführt, ist für mich ebenso spannend wie fremd. Dass meine Bildergeschichten mit wenig Worten oder ganz ohne Sprache auskommen, liegt daran, dass ich den Fokus gern auf das Bild legen möchte. Ich habe bemerkt, dass ich die Bilder oft überlese beziehungsweise übersehe, wenn ich selbst einen Comic mit Sprache lese.
Westfalenpost: A propos Comics: Zum Teil kommen Ihre Arbeiten Mangas recht nahe. Woher stammt dieser japanische Einschlag?
Moki: Es ist vermutlich der Niedlichkeit meiner Protagonisten geschuldet, dass diese Parallele gezogen wird. Ich selbst lese keine Mangas, liebe aber einige der Filme des japanischen Filmstudios „Ghibli“, deren Kopf Hayao Miyasaki so wunderbare filme wie „Prinzessin Mononoke“, „Mein Nachbar Totoro“ oder „Chihiros Reise ins Zauberland“ erschaffen hat. In den Filmen wird ganz im Gegensatz zur westlichen Darstellungsweise kein Schwarz-Weiß-Denken dargestellt. Die guten Charaktere haben ihre Schattenseiten und die vermeintlich Bösen sind aus mehreren Blickwinkeln dargestellt, so dass auch sie realistischer betrachtet werden können. Ebenso faszinieren mich japanische Holzschnitte sowie die Landschaftsdarstellungen in der chinesischen Malerei wegen ihrer Linienführung und Komposition. Die asiatische Weltansicht, Philosophie und Darstellungstraditionen bereichern und lehren mich.
Westfalenpost: Ihr bürgerlicher Name ist ein gut gehütetes Geheimnis. Bei Ihren Aktionen treten Sie mit Masken auf. Warum dieses Versteckspiel?
Moki: Sich verstecken, verschwinden, unsichtbar sein oder jemand anders sein – all das sind Dinge, die mich faszinieren. Auch in meinen Bildern sind diese Themen immanent. So finden sich zum Beispiel Bilder, in denen Schatten oder wolkenartige Wesen agieren. Bilder mit Figuren, die sich zu verbergen versuchen und langsam durchsichtig werden, schlafende, abwesende, in sich versunkene.
Westfalenpost: Malerei, Kostüme, Aktionskunst - Gehört alles zusammen oder haben sie Vorlieben für eine Kunstform?
Moki: Ich habe während meines Studiums viele verschiedene Medien ausprobiert. Neben der Malerei habe ich gezeichnet und genäht, versucht Musik zu machen und performativ gearbeitet. Ich hab’ Muster für Stoffe entworfen und Illustrationen angefertigt, Filme gemacht und ich bin durch die Stadt gelaufen, um draußen Bilder anzubringen. Alles das war wichtig für mich, um zu sehen, was mir liegt, welche Medien mich am meisten interessieren und fordern. Die Malerei ist jedoch nach wie vor die Ausdrucksform, in der ich mich am wohlsten fühle und die mich am meisten reizt.
Westfalenpost: Und was kommt als nächstes?
Moki: Neben der Weiterentwicklung einer Bilderreihe, die ich 2010 angefangen habe, plane ich ein Kinderbuch mit einer amerikanischen Schriftstellerin über die verblüffende Tierwelt. Nebenbei spinne ich ein wenig an der Geschichte zu einem neuen Comic.
Westfalenpost: Können Sie sich vorstellen, in Ihrer Heimat Brilon auszustellen?
Moki: Es wäre mir eine Ehre.