Siedlinghausen. Das Freibad Siedlinghausen ist Treffpunkt für Groß und Klein, denn dort steht nicht nur das Schwimmen im Fokus. Derzeit erlebt es ein Rekordjahr.

Es ist nicht groß, aber es hat Charme: Das Freibad Siedlinghausen hat sich einen Platz im Herzen der Winterberger erschlichen. Treue Frühschwimmer stehen um kurz vor sechs Uhr auf der Matte, um ihre Bahnen zu ziehen, und an heißen Tagen strömen Schulklassen scharenweise herein. „Im Moment läuft alles prima, das muss man schon sagen“, sagt Bernd Loffing, Vorsitzender des Bädervereins. „Und ich drücke alle Daumen, dass es auch so bleibt.“

Freibadcheck: So schneidet das Freibad in Siedlinghausen ab.
Freibadcheck: So schneidet das Freibad in Siedlinghausen ab. © Westfalenpost | Sascha Kertzscher

Rund 400 Besucher am Tag, das ist bislang der Rekord für das Freibad Siedlinghausen. Den haben sie im Juni bereits erreicht. Loffing ist zuversichtlich, dass auch in diesem Jahr wieder eine gute Saison bevorsteht. Aber selbst wenn weniger kommen: Die ehrenamtlichen Helfer sind stets gut gelaunt und für einen netten Plausch zu haben.

Jahrzehntelange Treue

Die Siedlinghausener lieben ihr Freibad – und packen dafür auch gerne mit an. „Neulich erst mussten die Hecken geschnitten werden“, erzählt Loffing. Harte Arbeit, immerhin ist das Schwimmbecken von der Hecke eingezäunt. Aber: „Dank der zahlreichen Helfer hatten wir das in knapp einer Stunde erledigt.“ Trotzdem, so betont Loffing, könne das Freibad weiterhin jede helfende Hand brauchen. Die 25 Helfer beim Heckeschneiden wären eine freudige Überraschung gewesen, aber eher die Ausnahme.

Freibad-Check: Stimmen aus Siedlinghausen

Emma Peis, 13, Belgien

„Ich bin eine Wasserratte und liebe dieses Schwimmbad. Klar, hier ist weniger los als in den größeren Städten, aber dafür haben wir umso mehr Platz zum Spielen.“

Willi Theine, 84, Siedlinghausen

„Ich habe hier als Kind schwimmen gelernt und schwimme noch immer jeden Tag eine Dreiviertelstunde. Es ist mitten im Dorf und liegt trotzdem schön im Grünen.“

Helge Krückemeier, 45, Brilon

„Das ist ein wirklich angenehmes Bad. Ich arbeite hier gerne als Bademeister. In der Regel passiert hier nichts. Vielleicht mal das Übliche, ein Pflaster kleben oder so.“

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Freibadcheck: So schneidet das Freibad in Siedlinghausen ab.
Freibadcheck: So schneidet das Freibad in Siedlinghausen ab. © Westfalenpost | Sascha Kertzscher

Dass die Dörfler ihrem Freibad treu sind, weiß aber auch Loffing. „Wir haben hier Gäste, die sind fast 85 Jahre alt, aber die kommen jeden Tag hierher und ziehen ihre Bahnen. Das freut einen doch sehr.“ Gemeint ist damit zum Beispiel Willi Theine. Der 84-jährige Rentner erinnert sich noch an eine Zeit, als der Weg längs des Freibades ein Mühlengraben gewesen ist. „Mit Fröschen“, erzählt er lachend. „Ich habe hier Schwimmen gelernt. 1938 muss das gewesen sein.“ Das Freibad habe den Krieg überstanden, sei abgerissen und einmal neu gebaut worden. Auf die Frage, wie ihm das Bad gefällt, zuckt er nur mit den Schultern. „Ich schwimme jeden Tag. Das sagt doch alles.“

Ort zum Plaudern

Doch nicht jeder, der ins Freibad Siedlinghausen kommt, will hier schwimmen. „Hier kommen abends manchmal auch Gruppen zum Quatschen, anstatt sich in die Gaststätte zu setzen“, erzählt Loffing. Auch morgens seien einige da, um mit Freunden zu frühstücken oder Kaffee zu trinken. Selbst aus weiter entfernten Orten zieht das Freibad Besucher an – auch, weil die Konkurrenz fehlt. „Was haben wir denn noch groß in der Nähe?“, fragt Loffing und zuckt mit den Schultern. „Das nächste Freibad ist in Olsberg.“

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Keine Probleme mit Vandalismus

Im Juni ist in der Damenumkleide randaliert worden, bei einer Toilettentür wurde das Schloss aus der Verankerung gezogen. Und ansonsten? Da muss Loffing nachdenken. „Vor zwei Jahren wurde in den Kiosk eingebrochen.“ An viel mehr kann er sich nicht erinnern. „Wir haben damit eigentlich keine Probleme. Gott sei Dank!“Er hofft, dass das auch in Zukunft so bleibt und das Freibad bestehen bleibt. Immerhin soll das Gelände um eine Spiellandschaft samt Wasserspielen und größerem Sonnensegel erweitert werden. Bis es soweit ist, bleibt das Freibad, wie es ist: Klein, aber fein.