Brilon. Das größte Freibad in NRW gibt großen und kleinen „Wasserratten“ einige Aufenthaltsmöglichkeiten. Im Wach-Holzhaus geht es besonders lässig zu.
Es wäre keinesfalls vermessen, wenn man dieses außergewöhnliche und vor allem in den Sommermonaten von kleinen und großen „Wasserratten“ buchstäblich belagerte Freizeit-Nassareal nahe des Briloner Waldes mit reichlich Superlativen entsprechend umschreiben und würdigen wollte.
Denn das Waldfreibad Gudenhagen bietet auf besondere Art und Weise Erfrischung für Stunden und Erholung für die ganze Woche. Die Reise führt den Briloner Waldsee. Immer wieder ist das laute Klick-Geräusch des manuellen Personenzählers zu hören. Manchmal einmal, dann wieder zweimal, aber gelegentlich auch vier- oder fünfmal schnell hintereinander betätigt Thorsten Bähr mit seinem flinken Daumen den Mechanismus an dem kleinen und von seiner rechten Hand fest umklammerten Zählgegenstand. Lässig und entspannt auf einem Plastikstuhl sitzend, blickt er durch seine dunkle Sonnenbrille hindurch.
Observierung vom Wach-Holzhaus
Aber im stressfreien Ausruhmodus befindet sich der Fachangestellte für Bäderbetriebe nicht. Gemeinsam mit drei weiteren Kollegen observiert er vom hoch oben gelegenen „Wach-Holzhaus“ mit forschem Auge das Geschehen im und am Wasserbecken sowie an der rundum dazu angelegten Liegewiese. Und während dieses stundenlangen Beobachtungsszenarios entgeht ihm sogleich eines nicht: das Zählen der antreffenden Badegäste.
Freibad-Check Stimmen aus Gudenhagen
Die Zahl 458 zeigt der Personenzähler in diesem Moment an. „So viele Leute sind jetzt gerade hier. Das ist ja noch nicht so viel“, stellt Thorsten Bähr fest. Während für manch andere Freibäder im näheren oder weiteren Umkreis eine derartige Besucheranzahl vielleicht Vollauslastung bedeuten würde, kratzt diese Anzahl im Briloner Waldfreibad lediglich marginal an die absolute Kapazitätsgrenze.
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Mehr als 4000 Besucher
Fast das Zehnfache mehr an Menschen fasst nämlich das Bad Gudenhagen. „4000 Besucher bekommen wir hier rein. Die rund 17.500 Quadratmeter große Rasenfläche bietet so vielen Leuten Platz“, fügt Bährs Kollege Fabian Nellenschulze hinzu.
Gigantisch aber trotzdem idyllisch und naturbelassen ist das Erscheinungsbild des seit 1934 bestehenden Waldfreibades, welches in den letzten Dekaden immer wieder modernisiert wurde. Teils von Bäumen umgeben und von dem rundherum, wegen des leichten Rasenflächenanstiegs, beinahe tribünenartig verlaufenden Liegeplatzareals, zieht das große „See“ die Badegäste in seinen Bann. Denn mit einer Wasserflächengröße von sage und schreibe 6500 Quadratmetern und mit einem im Becken vorhandenen Wasserfassungsvermögen von 11400 Kubikmetern ist das Waldfreibad Gudenhagen das größte Freibad in Nordrhein-Westfalen.
Urlaub vor der Türe
Während einige Besucher sich gerade im kühlen Nass erfrischen, einige Kinder und Jugendliche im Rudel vom Beckenrand in das kühle Wasser springen und andere Sprösslinge derweil auf der aufblasbaren Wasserrutsche herumtollen, aalen sich auch an diesem heißen Nachmittag viele andere Freibadbesucher gleichzeitig auf dem grünen Rasen in der Sonne und entschleunigen vom Alltag. Urlaubsatmosphäre quasi vor der Haustür erleben? Im Briloner Waldfreibad ist das definitiv möglich.