Brilon. . Drei Discounter-Dinos sind an der Übernahme der Miller & Monroe-Standorte interessiert. Für Brilon ist bereits eine Vorentscheidung gefallen.
Die Fensterfronten sind verwaist, die Fahnen weg: Nach nur einem Jahr hat Miller & Monroe die Brilon Arkaden wieder verlassen. Zum 1. Juni ist über die deutsche Betreibergesellschaft der niederländischen Modekette, die Videra Deutschland GmbH, das Insolvenzverfahren eröffnet worden. „Die Verlustsituation und umfangreiche Probleme mit den Vermietern wegen ausstehender Mietraten ließen eine Sanierung des Geschäftsbetriebes in Eigenregie leider nicht zu“, so der Insolvenzverwalter, der Stuttgarter Rechtsanwalt und Sanierungsspezialist Jochen Sedlitz von der Kanzlei Menold Bezler.
Unmittelbare Nachbarschaft
Zurzeit arbeite er an einer Lösung unter Beteiligung der Discounter KiK, TEDi und Woolworth. Ihnen gemein: An allen ist der Dortmunder Unternehmer Bernd Heinig mehr oder weniger umfangreich beteiligt. Hinter KiK – das Kürzel steht übrigens für „Kunde ist König“ – und TEDi („Top Euro Discount“) steht zudem die Tengelmann-Gruppe. Das Besondere an der Konstellation: Alle drei sind bereits in Brilon vertreten, KiK und TEDi sogar in unmittelbarer Nachbarschaft in den Arkaden.
Was mit der Briloner Fläche wird, sei „derzeit noch offen“ - so der Insolvenzverwalter auf Nachfrage der WP . Der Standort Brilon gehöre jedenfalls nicht zu jenen 80 Filialen, von denen bereits jetzt feststehe, dass sie nicht von den drei Discountern übernommen werden.
Brilon nicht auf der Streichliste
Ziel des Insolvenzverwalters ist es, für möglichst viele der von Miller & Monroe aufgegebenen Filialen einen neuen Mietvertrag abzuschließen. KiK, TEDi und Woolworth hätten bereits zugesagt, den ehemaligen Miller & Monroe-Mitarbeitern der Standorte, für die ein neuer Mietvertrag zustande komme, in den dort demnächst öffnenden Filialen einen Arbeitsplatz anzubieten.
Bei allen anderen Nachmietern der Filialen werde ebenfalls versucht, eine Anstellung der Mitarbeiter zu erreichen. In einem Fall sei bereits eine Vereinbarung mit einem Sportgeschäftebetreiber getroffen worden. Sedlitz: „Momentan gehen wir davon aus, dass eine Vielzahl der rund 1500 Filialmitarbeiter im Rahmen der gefundenen Lösung eine neue Anstellung bekommen werden.“ Eine erste Übersicht darüber, wo und in welchem Umfang sich das realisieren lässt, könne frühestens Ende Juni aufgestellt werden. Sedlitz: „Derzeit ist einiges im Fluss.“
Die jetzige Lösung wertet der Insolvenzverwalter angesichts der Anfang März vorgefundenen Situation als großen Erfolg. „Dass es außerdem gelungen ist, mit den Eigentümern der Waren und den Vermietern von 160 Filialen in den letzten drei Monaten eine Abverkaufsvereinbarung zu treffen, war eine außergewöhnliche Leistung.“
Besonderer Dank gelte der Belegschaft: „Die Mitarbeiter haben bis zum Schluss ihre Leistung erbracht und sind verlässlich zum Unternehmen gestanden. Ohne ihren Einsatz hätte der Betrieb schon früher eingestellt werden müssen. Es tut mir sehr leid, dass ich den Mitarbeitern kein besseres Ende für ihre jahrelangen Dienste für Vögele und Miller & Monroe bieten konnte“.
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