Siedlinghausen. . Elterninitiative will in Winterberg eine Grundschule in freier Trägerschaft eröffnen. Beim Infoabend werden die entscheidendsten Fragen geklärt.

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„Für das Sauerland ist es schon fast eine revolutionäre Idee“, befindet Dunja Tepel und den Gesichtern nach zu urteilen, scheinen die Zuhörer ihr beizupflichten. 60 Zuhörer kommen im Kolpinghaus Siedlinghausen zusammen, um sich über die Pläne für eine freie Grundschule in Winterberg informieren zulassen.

Die Elterninitiative, deren Gründerin Dunja Tepel ist, ist auf 20 aktive Mitglieder angewachsen, die sich in verschiedene Arbeitskreise zusammen gefunden haben. In ihrer einstündigen Präsentation berichtet die Lerntrainerin Dunja Tepel, wie sie auf die Idee einer Grundschule in freier Trägerschaft gekommen ist: „Auf Bali lernte ich die Green-School kennen.“

Hängematten im Lehrerzimmer

Nicht nur die Hängematten im Lehrerzimmer beeindruckten sie nachhaltig, wie sie mit einem Augenzwinkern erklärt, sondern auch das Konzept eines offenen Lernens, in welchem die Kinder entspannt, ruhig und selbstständig an Projekten arbeiten konnten. Angelehnt daran entstand der Wunsch ähnliches auch im Sauerländer Raum aufzubauen. Als Paradebeispiel dienen die freien Schulen in Wülfrath.

Elterninitiative sucht Unterstützer

Die Elterninitiative für eine freie Grundschule in Winterberg würde sich nach eigenen Angaben sehr über Unterstützung freuen.

Wer Lehrkräfte kennt, oder Gebäude beziehungsweise Baugrund vermitteln kann, soll sich bei den Arbeitskreisen melden.

Kontakte und Informationen gibt es unter anderem über die Homepage unter www.freie-schule-winterberg.de.

„Wir waren vor Ort und haben uns den Alltag der Schüler und Lernbegleiter angeschaut. Das hat uns wirklich noch einmal bestärkt“, erzählt Dunja Tepel, die den Gästen im Anschluss noch darlegt, wie es nun weiter gehen soll: „Wir dürfen das bewährte pädagogische Konzept aus Wülfrath übernehmen, was schon mal ein enormerer Zugewinn ist, zudem laufen die Gespräch mit der Bezirksregierung Arnsberg, dann müssen Lehrkräfte gefunden werden und ein Grundstück oder Gebäude.“

Start schon im kommenden Jahr

Sollte dies alles erfolgt sein, soll schon im kommenden Jahr die Grundschule an den Start gehen können. Der Initiatorin ist dabei wichtig zu betonen: „Wir sind keine Konkurrenz für die herkömmlichen Schulformen, sondern eine Alternative. Wir wollen für Eltern und Kinder ein Grund sein, hier wohnen zu bleiben.“ Viele aus dem Elternkreis haben ihre Kinder selbst in Montessori-Kindergärten untergebracht und kennen die Problematik, wie Sebastian Krüger erzählt: „Ich bin selbst Vater von zwei Töchtern, die beide im Montessori-Kindergarten sind. Wir unterstützen dieses Konzept voll und ganz und sind auch bereit, dafür eine weitere Anfahrt in Kauf zu nehmen.“

Im Anschluss an die Präsentation hatten die Zuhörer Gelegenheit sich mit Fragen an die „Experten“ zu wenden. Zu diesen gehörten neben Dunja Tepel und Sebastian Krüger auch Uwe Schröder vom Vorstand der Freien Alternativschulen, Sportwissenschaftler Steffen Tepel und Christin Dederichs, die im Familienzentrum arbeitet. „Uns ist es wichtig von Anfang an transparent zu sein, auf alle Fragen einzugehen und zu zeigen, was für ein Konzept wir verfolgen“, wollen die Experten ihre Ideen teilen.

Fragen der Zuhörer

Und die Fragen lassen auch nicht lange auf sich warten. Die Zuhörer, selbst Eltern, wollen wissen, für welche Schüler die Einrichtung geeignet ist, wie das selbstbestimmte Lernen sich mit den Trotzphasen des Kindes vereinbaren lässt, wie anerkannt der Abschluss der Schulen ist und ob wirklich die gleichen Leistungen erreicht werden können, wie bei herkömmlichen Grundschulen.

Das Team um Dunja Tepel nimmt die Ängste, Sorgen und Bedenken der Zuhörer ernst, kann auf alle Fragen eingehen und verweist auch hier oftmals auf das Vorzeige-Projekt in Wülfrath, an welchem Uwe Schröder selbst als Lernbegleiter aktiv war.

20 bis 30 Kinder

Auch über die benötigte Kinderanzahl bei der Entstehung der neuen Schule wird gesprochen. Anders als bei staatlichen Schulen gibt es laut Uwe Schröder bei den freien Schulen zwar keine Mindestanzahl. Allerdings rechnet er mit 20 bis 30 Kindern, die benötigt werden, um die Rahmenbedingungen sicher zu stellen.

Denn für die Erziehungsberechtigten wird ein Elternbeitrag anfallen, der sich nach dem Einkommen richten wird. Von diesem sollen dann mindestens zwei Lehrkräfte und sonstige Kosten gedeckt werden. Eine gesonderte Veranstaltung für das pädagogische Konzept wird noch folgen.

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