Winterberg. . Ein Mountainbike-Fahrer ist nach einem missglückten Sprung auf einem Parcours im Bike-Park Winterberg gestorben. Wie kam es zu dem Unglück?
Die Bestürzung über den tödlichen Unfall am Rande des Mountainbike-Festivals „Dirt Masters“ in Winterberg ist groß. Die Polizei geht nicht von einem Fremdverschulden aus. Ein 26-jähriger Freizeitsportler aus Alfter bei Bonn war am Samstag gegen 17 Uhr bei einem Sprung so schwer gestürzt, dass er wenige Stunden später in einer Kölner Klinik starb. Mittlerweile ist mehr über die Hintergründe des Unfallgeschehens bekannt.
Vor der Rampe den Lenker leicht nach rechts gezogen
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Von dem Unfall existieren Videoaufzeichnungen. Freunde und Bekannte des verunglückten Mannes hatten die Fahrt gefilmt. Die Aufzeichnungen wurden auch der Polizei zur Verfügung gestellt. „Der Fahrer ist überhaupt nicht über den Sprung gefahren“, sagte Nico Brinkmann, Geschäftsführer des Bikeparks Winterberg, der die Aufzeichnungen gesehen hat. „Er hat kurz vor der Rampe den Lenker leicht nach rechts gezogen.“ Das sei ihm vermutlich zum Verhängnis geworden. Statt über die Sprungrampe zu fahren sei der Biker die Böschung hinabgestürzt und auf den rund drei Meter darunter liegenden Wirtschaftsweg gefallen. „Bei der Geschwindigkeit, die Biker an dieser Stelle fahren, ist der Aufprall leider sehr heftig“, erklärt Brinkmann.
Streckenabschnitt Kurs für Fortgeschrittene
Bei dem Streckenabschnitt handele es sich um einen Kurs für Fortgeschrittene. „Der Sprung ist sehr anspruchsvoll“, so Brinkmann. Der Sprungbereich ist seit dem Unglück gesperrt. „Wir haben den Bereich vorsorglich abgeriegelt “, so Brinkmann. Grund seien die zu erwartenden polizeilichen Ermittlungen gewesen. „Wir denken aber, dass die Rampe schon bald wieder freigegeben werden kann.“ „Die gesamte Anlage wird jetzt noch einmal überprüft. Es handelt sich nach dem derzeitigen Erkenntnisstand aber wohl um einen tragischen Sportunfall“, sagte Polizeisprecher Holger Glaremin.
Weshalb das Dirt Masters nicht abgebrochen wurde
Der Bikepark Winterberg wurde 2003 eröffnet. Der Unfall am Samstag war das erste Unglück mit tödlichem Ausgang. Der gesamte Bikepark werde zwei Mal täglich – morgens und abends – auf mögliche Sicherheitsmängel überprüft, sagte Bikepark-Geschäftsführer Brinkmann. „Die Dokumentation des Kontrollteams ist lückenlos“, versichert er.
Die Veranstalter hatten sich nach dem Unfall entschieden den Wettkampf nicht abzubrechen. „Ein wesentlicher Grund für die Entscheidung war, dass es sich bei dem verunglückten Fahrer nicht um einen Teilnehmer des Dirt-Masters-Festival gehandelt hat, sondern dass er privat und außerhalb der Wettkampfstrecke unterwegs war“, erläutert Bikepark-Betreiber Brinkmann. Auf rund 50 Prozent der elf Bikeparks-Strecken seien an dem Wochenende Wettkampfsportler unterwegs gewesen. Der restliche Bikepark war für Freizeitportler geöffnet. Auf einer dieser Abschnitt geschah der Unfall.
Abbruch des Festivals hat im Raum gestanden
Das Festival musste unterbrochen werden, da der Rettungshubschrauber an der Wettkampfstrecke landete. „Am Samstag wurde den Fahrern nach dem Unglück freigestellt, ob sie starten oder nicht“, sagte Winterbergs Tourismusmanager Michael Beckmann, der im Organisationskreis des Bike-Festivals sitzt. Als am folgenden Tag klar gewesen sei, dass der 26-Jährige nicht überlebt hat, habe man im Morgenmeeting erneut das Vorgehen beraten. Ein Abbruch des Festivals habe zwar im Raum gestanden. „Wir haben uns aber dagegen entschieden“, so Beckmann. Man habe entschieden auf die sonst übliche musikalische Beschallung zu verzichten. Auch die Siegerehrungen seien in schlichter Form vorgenommen worden.
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